Assisi 3

Über das interreligiöse Weltfriedenstreffen wird von den großen Medien leider auffällig zurückhaltend berichtet.

Kath.net (27.10.): Assisi-Treffen mit Aufrufen zu religiöser Toleranz eröffnet

Mit einer Verurteilung religiös motivierter Gewalt und einem Appell zu Toleranz haben Vertreter der großen Weltreligionen am Donnerstag das Weltfriedenstreffen in Assisi eröffnet.

Papst-Rede: Kommentar, Text und Video 

Ende des interreligiösen Treffens, Bericht

(Siehe auch: Assisi 3 ohne Synkretismus)

Ob Wande Abimbolas Naturhymnus mit den Vatikanleuten abgestimmt war? Ich vermute, der hat den Piusbrüdern eher nicht gefallen.

Ergänzung 28.10.:

Giuseppe Nardi beleuchtet auf Katholisches.info das Assisi-Friedenstreffen und hebt die Kompetenz des Papstes hervor, der in leiser Autorität die Maßstäbe setzte und setzt. Neu war die Einladung und erfolgte Teilnahme von Vertretern der Nichtglaubenden:

Der Papst sprach eine Mahnung und eine Einladung an die Agnostiker und Atheisten aus: Die konstitutive Bedeutung der Religion für das Menschsein zu erkennen und nicht Fehlinterpretationen zu erliegen. Dazu die Einladung, sich der Suche nach Gott nicht zu verweigern, die unerläßlich sei, um das Wesen des Menschen und damit den Sinn des Lebens zu erkennen. Dazu auch die Mahnung an die Gläubigen, den Glauben authentisch zu leben, um ihn den Agnostikern sichtbar werden zu lassen.

… Und noch ein Bild zum Schluß, als Zeichen des Wesentlichen, als Anleitung und Vorbild für die Gutwilligen, als Mahnung für die „Rebellen“, das der Vatikanist Paolo Rodari zu Assisi auf seinem Blog veröffentlichte mit der Frage: „Was macht der Papst auf der Fahrt nach Assisi? Er betet das Brevier.“

Die Piusbruderschaft wirft dem Papst Verrat am Wahrheitsanspruch Christi vor:

Doch gibt es da ein kleines Problem, eigentlich gar nicht der Rede wert. Aber man kann es schon mal erwähnen, immerhin ist unser Religionsgründer und die meisten Christen der ersten Jahrhunderte dafür gestorben: Die Frage nach der Wahrheit. („Dazu bin ich in die Welt gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis zu geben“ Joh 18,37)

Die ganze Veranstaltung geschieht unter bewusster Ausklammerung der Wahrheitsfrage. Sie wird einfach nicht gestellt. Die Pluralität der Religionen wird als gegeben hingenommen. Alles, was die Menschen des 21. Jahrhunderts jetzt noch erreichen müssen ist, dass die verschiedenen Religionen friedlich miteinander leben. Der Rest ist nebensächlich, oder besser gesagt, ist rein persönlicher bzw. subjektiver Natur. Die Wahrheitsfrage soll jeder so beantworten, wie es ihm richtig erscheint

… Was aber als alles überstrahlende Aussage bleibt, ist dieses: Alle Religionen sind gleichberechtigte Wege. Der Papst steht eben mitten unter ihnen, nicht erhöht, nicht ausgezeichnet, mit keinem Symbol von den übrigen unterschieden. Er ist hier der Vertreter eines Weges, der wiederum nur ein Weg unter den vielen Wegen zur Jenseitserkenntnis ist.

… Damit begeht der Papst vielleicht nicht direkt einen verbalen, wohl aber für alle Welt durch seine Tat und sein Schweigen einen klaren Verrat am Wahrheitsanspruch Christi. Nach Assisi 2011 glauben wieder alle Menschen von neuem das Dogma der Freidenker: „Die Religion ist egal, Hauptsache man ist ein guter Mensch.“

… Damit wird die Veranstaltung zum Baustein der neuen Weltordnung, an welcher die Freimaurer seit über dreihundert Jahren arbeiten.

Noch ist nicht aller Tage Abend. Hoffen wir das Beste!

Ergänzung 2.11.: Sandro Magister, Vatikanist bei L’Espresso, untersucht in diesem Beitrag die Verwendung des Mantras „Geist von Assisi“ in den diversen Publikationen mit besonderer Berücksichtigung der päpstlichen Skepsis gegenüber diesem unheilträchtigen Spuk:

… Anläßlich der „Wallfahrt“, mit der Benedikt XVI. des 25. Jahrestages dieses Ereignisses gedenken wollte, wurde die Formel „Geist von Assisi“ von den Medien vielfach wiederholt und emphatisch beschworen.

… Selbst gebrauchte Benedikt XVI. die Formel “Geist von Assisi” lediglich im September 2006 und das nur, um darzulegen, wie sie richtig zu verstehen sei, um „nicht für synkretistische Interpretationen, die auf einer relativistischen Konzeption beruhen“ verwendet zu werden.

… wird die Formel „Geist von Assisi“ für Benedikt XVI. vielleicht nicht “zerstörerisch” sein, wie die Lefebvrianer meinen. Sie erscheint ihm jedoch mit solcher Zweideutigkeit beladen, wie übrigens auch jene vom „Geist des Konzils“, daß er alles tut, um sie zu meiden.

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