Frank Stronach: Wahrheit, Transparenz und Fairness

Die Kleine Zeitung führte ein mehrseitiges Interview mit Frank Stronach (1.9.), von dem ich hier Auszüge bringe:

… STRONACH: Ich habe keine Angst vor den Niederungen der Politik. Überall hört man in Österreich, wenn man mit den Leuten redet: So kann es nicht weitergehen. Hoffentlich macht einmal jemand was. Ich bin jetzt da und mache den Österreichern ein Angebot. Sie können entscheiden, ob sie das alte System der Freunderlwirtschaft beibehalten wollen oder ob sie lieber mit Stronach mit dabei sein wollen. Das Stronach-System ist aufgebaut auf Wahrheit, Transparenz und Fairness.

… Als Firmenchef muss man ein soziales Gewissen haben. Man muss die Arbeiter für sich gewinnen, den Arbeitern jeden Tag unter Beweis stellen, dass man fair, ehrlich und transparent arbeitet. In Österreich regiert leider die Freunderlwirtschaft. Die Regierung wird von der Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Gewerkschaft, Raiffeisenbank bestimmt. Pröll und Häupl mischen ein wenig mit. Das kann es wohl nicht sein.

… Laut UBS-Studie sind die Einkommen seit Einführung des Euro stark gesunken, im Schnitt um 20 Prozent, bei den Ärmsten um bis zu 35 Prozent. Und obendrauf haben wir keine wirkliche Demokratie in Österreich.

Der Euro ist aber auch eine Erfolgsstory.

STRONACH: Wer sagt denn das? Der Euro ist keine Erfolgsstory, ganz im Gegenteil! Jenen Ländern, die nicht dabei sind, geht es viel besser. Sie können die Schweizer, Norweger, Schweden und Dänen fragen, ob die zum Euro kommen würden. Die kommen garantiert nicht!

Sie fordern den Austritt Österreichs aus dem Euro und die Wiedereinführung des Schillings.

STRONACH: Das stimmt so nicht. Meine Präferenz ist, wenn sich die Länder, die besser aufgestellt sind – wie die Nordländer, etwa Deutschland, Österreich, die Niederlande – zusammentun und eine eigene Währungsunion bilden. Die Südländer ziehen alle mit in den Abgrund. …

War es dann ein Fehler, dass Österreich 1995 der EU beigetreten ist?

STRONACH: Nein, es geht nicht um die EU, es geht um die Währung. Ich will ein starkes Europa und dass die Europäer in Frieden und Wohlstand leben. Die Währung ist das wirtschaftliche Spiegelbild eines Landes. Unser Problem ist, dass die Realwirtschaft immer mehr von der Finanzwirtschaft abgelöst wird. Die Banker wollen das Geschehen bestimmen. Bei der Abstimmung zum ESM haben die SPÖ und die Gewerkschaften die Arbeiter an die Banken verraten. Die Grünen haben mitgespielt, weil sie am Futtertrog stehen wollen. Bei der ÖVP war immer klar, dass sie für die Banken stimmt.

… Mir geht es um Werte, also Wahrheit, Transparenz, Fairness. Das ist mein Hauptanliegen. Unser Grundprinzip ist ein Einfaches: Was können wir tun, um Arbeitsplätze zu halten, neue zu schaffen und den Wohlstand der Bürger zu verbessern? …

Können Sie sich mit allen Parteien eine Koalition vorstellen, also auch mit Strache?

STRONACH: Wir konzentrieren uns nur auf die Werte. Wenn die Werte nicht passen, gehen wir keine Koalition ein. Das ist ganz einfach.

Einen Wertekatalog kann jede Partei unterschreiben?

STRONACH: Die Werte müssen aber auch gelebt werden! Die jetzige Regierung ist aber nicht für wirkliche Veränderungen und direkte Demokratie, weil sie an der Macht klebt. Die Abgeordneten sollen direkt gewählt werden, nicht von den Parteiapparaten bestimmt werden. Derzeit wird alles in den Hinterzimmern ausgepackelt.

Wollen Sie im Nationalrat Klubstatus erhalten?

STRONACH: Das ist unser Ziel, und da bin ich sehr zuversichtlich. Abgeordnete wollen ja nicht bei den Verlierern, sondern bei den Gewinnern dabei sein. Als Klub kann man besser seine Inhalte rüberbringen. Wenn sich bei den Leuten herumspricht, was ich alles geleistet habe, wie anerkannt ich in der Welt bin, welche sozialen Aktivitäten ich setze und schon gesetzt habe, wird der Zulauf noch ein höherer sein. Die Klubförderung, die wir dann bekommen, würden wir zur Gänze einem karitativen Zweck zukommen lassen.

Androsch wirft Ihnen vor, Sie hätten noch keinen Euro in die Bildung gesteckt.

STRONACH: Ich habe einen Brief geschrieben und gesagt, ich finde es sehr traurig, dass er solche Unwahrheiten behauptet. Ich habe in den letzten sechs Jahren in Österreich allein 36 Millionen Euro in Forschung, Bildung, Universitäten gesteckt. In Summe habe ich allein in Österreich in dieser Zeit 100 Millionen Euro für soziale Zwecke gespendet.

Brauchen wir das Amt des Bundespräsidenten?

STRONACH: Nichts ist ein Tabu. Österreichs Verwaltung ist gewaltig. Wir haben 22 Sozialversicherungen mit 22 Präsidenten, 22 Vizepräsidenten, Dienstautos.

Werden Sie auch eine Position zur Zuwanderung im Programm haben?

STRONACH: Wir sind ein kleines Land. Wir würden einen Immigrationsstopp verhängen. Nur der Familiennachzug und die Zuwanderung von hoch spezialisierten Fachkräften, die die Wirtschaft braucht, soll möglich sein. Österreich ist ein kleines Land, wir können nicht mehr Leute aufnehmen. Das hat nichts mit Diskriminierung zu tun.

… Zu meinem Engagement: Ich mache mir einfach Sorgen, dass die Bürger weltweit immer mehr unter die Kontrolle von Banken und der Finanzwirtschaft geraten. In den westlichen Ländern nehmen Bürokratie und Zentralismus langsam die Überhand. Das ist nicht im Interesse der Bürger.

… Die Leute müssen begreifen: Alles, was dir der Staat gibt, nimmt er dir vorher weg.

… Der Erfolg des Lebens kann nur daran gemessen werden, wie glücklich man ist. Es ist aber auch leichter, glücklich zu sein, wenn man Geld hat. Wie man zu Geld kommt? Ich habe Studenten gesagt: Ihr müsst irgendetwas machen, was ihr gern macht. Wenn ihr das gern macht, dann werdet ihr gut. Und wenn ihr einen besonderen Einsatz an den Tag legt, dann könnt ihr die Besten werden. Geld ist ein Nebenprodukt.

… Egal, wie reich du bist, wie berühmt du bist, wie gut du aussiehst: Du kannst nie alles haben. Du musst den inneren Frieden finden. Du musst in den Spiegel schauen können und ein reines Gewissen haben. Ich fühle mich sehr privilegiert. Den inneren Frieden, den habe ich gefunden.

Ergänzung: Die Kleine Zeitung rechtfertigt sich gegenüber Vorwürfen bzgl. des aufwendigen Interviews.

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