Bischof Raffin: Aufruf zum Widerstand gegen Naturrechtsverletzung

Das Civitas-Institut dokumentiert ein Hirtenwort des Bischofs von Metz, Pierre Raffin, vom 25.4.  zur politischen Lage in Frankreich:
http://www.civitas-institut.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2063:ein-bischof-schreibt-ins-stammbuch&catid=1:neuestes&Itemid=33  (27.4.):

Und jetzt? Was tun wir jetzt? – Unseren Regierenden ist es gelungen, unserem Land die „Ehe für alle“ aufzuzwingen, und zwar gegen den wachsenden und sicher mehrheitlichen Widerstand der Franzosen. Eine solche Eile überrascht, insbesondere in einer Zeit, in der die Wirtschaftskrise eigentlich drängendere Prioritäten setzt!

Wie dem auch sei, wir wollen die Mobilisierung dieser letzten Monate nicht für vergeblich halten, welche so vielen Männern und Frauen in Frankreich ermöglichte, sich besser zu informieren und ihre Überzeugungen zu festigen.

Erinnern wir uns daran, dass „legal“ nicht zwingend auch „moralisch“ sein muss. Tatsächlich kann es Gesetze geben, bei denen sich unser Gewissen weigert, sie für richtig zu halten, und zwar nicht nur, weil sie unseren religiösen Überzeugungen entgegenstehen, sondern auch, weil sie dem Naturgesetz widersprechen, das in das Herz eines jeden Menschen eingeschrieben ist. Das ist der Fall beim Schwangerschaftsabbruch, der in Frankreich legal ist, der aber nichtsdestoweniger ein schwerer Angriff auf das Leben ist und von unserem rein moralischen Gewissen abgelehnt wird, sei es nun durch Gottes Wort erleuchtet oder nicht.

Die Geschichte der Kirche erinnert uns daran, dass Christen als Martyrer gestorben sind, weil sie Gesetze des Staates ablehnten, welche ihre religiösen Überzeugungen verletzten (Götzenopfer, Nichteinhalten der Sonntagsheiligung…). Sie lehrt uns auch, dass die Christen durch ihr ruhiges Zeugnis und die Aufrichtigkeit ihres Lebenswandels die bürgerliche Gesellschaft verändert haben. Wenn nun in den vergangenen Monaten die Bedeutung der Werte plötzlich wieder in den Blickpunkt gerückt ist, dann deshalb, weil unsere Kultur eben jüdisch-christlich geprägt ist und bleibt.

Wir schämen uns also unserer Überzeugungen betreffend die Familie und die Ehe in keiner Weise. Sie sind die Stützpfeiler eines echten Projektes für unsere Zeit, eines Projektes, welches auf eine eindeutige, klare Art und Weise die Berufung des Menschen, den Einsatz für das Gemeinwohl und die Zukunft der Gesellschaft formuliert.

  • 1. Jeder Mensch ist geschlechtlich festgelegt, er ist männlich oder weiblich, und zwar nicht auf Grund einer persönlichen Entscheidung, sondern von Geburt an. Nur durch die Annahme dieser Eigenschaft ihres Wesens kann eine Persönlichkeit harmonisch und glücklich heranreifen.
  • 2. Eine Familie begründet sich aus einem Mann und einer Frau, die sich lieben und die sich verpflichten, sich auf Dauer zu lieben und die Verantwortung für die Erziehung der Kinder zu übernehmen, die aus ihrer Vereinigung entstehen können. Diese Verantwortung hat nicht etwa nur privaten Charakter: Sie hat eine gesellschaftliche Dimension, und der Staat hat einen Vorteil davon, sie zu unterstützen, so, wie die französische Gesetzgebung über die Ehe es bisher auch getan hat.
  • 3. Das Kind ist kein Recht; es ist die Frucht der Liebe zwischen einem Mann und einer Frau. Für sein menschliches und geistliches Heranreifen braucht das Kind einen Vater und eine Mutter. Keinerlei technische Manipulation kann diese grundsätzliche Realität verdecken.
  • 4. Die Eltern sind die ersten Erzieher ihrer Kinder. Sicherlich müssen sie in diesem Bereich auch durch die Einrichtungen des Staates unterstützt werden. Doch können diese niemals den Eltern ihr grundsätzliches Recht auf die Erziehung ihrer Kinder nehmen.

Der Widerstand, zu dem die Christen unter den gegenwärtigen Umständen aufgerufen sind, ist nicht jene Gewalt der Eiferer zu Zeiten Jesu, sondern die ruhige Kraft der Seligpreisungen, gegründet auf Überlegung und kritischer Unterscheidung, auf die Betrachtung der Heiligen Schrift und auf das Gebet. Der Mensch der Seligpreisungen nimmt nicht alles als gegeben an, was allgemein gedacht, gesagt und getan wird. Er nimmt nicht als gegeben an, was die gegenwärtige Meinung als offensichtlich oder sicher präsentiert. Er lässt sich durch den Heiligen Geist zur vollkommenen Wahrheit führen.

Dieser Widerstand muss früher oder später in konkretes Engagement münden, und er hat eine politische Dimension. Es ist aber nicht Angelegenheit der Hirten der Kirche, ihn zu organisieren. Ihre Aufgabe ist es, zu unterstützen und aufzuklären. Das ist auch das Ziel dieser Botschaft. …

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