Auszüge aus einem Interview von Jürgen Elsässer mit der Co-Vorsitzenden der AfD Frauke Petry:
https://www.compact-magazin.com/familienpolitik-fuer-die-mehrheit/ (5.11.):
… Heute ist es nicht der Staat, wie in der DDR, der zensiert, sondern es herrscht eine freiwillige Selbstzensur in den Medien. In der DDR war der Begriff „Deutschland“ verpönt; wenn ihn einer benutzte, machte er sich verdächtig, zu viel Westfernsehen zu sehen. Doch auch heute gibt es Begriffe, die man nicht verwenden darf, sonst ist man schnell raus aus den Medien.
? Zum Beispiel den Begriff „entartete Demokratie“, für den der AfD-Vorsitzende Bernd Lucke Ende September ordentlich geprügelt wurde.
Es war mutig, dass er das gesagt hat und trotz Drucks nicht zurückgewichen ist. Denn er hat ja damit Recht, dass die Demokratie bei uns in vielen Bereichen nicht mehr funktioniert, und warum sollte man da nicht von „entartet“ sprechen? Der Begriff ist von Helmut Schmidt und führenden anderen Politikern auch verwendet worden. Noch absurder fand ich, dass sich unser sächsischer Ministerpräsident Stanislaw Tillich von der CDU bemüßigt fühlte, mich zur Distanzierung von Bernd Lucke aufzufordern. Diesen Gefallen habe ich ihm selbstverständlich nicht getan. Ich empfinde solche Angriffe auf die Sprache als einen Angriff auf das Denken selbst. Davor dürfen wir nicht zurückweichen. …
? Die nächsten Druckpunkte auf die AfD sind schon markiert, etwa wenn es um Ihr Eintreten für die traditionelle Familie und gegen die Homo-Ehe geht.
Nun, das Thema ist auch in der AfD noch umstritten, es gibt keine Festlegung im Programm. Wir hatten im Wahlkampf eine kleine Meinungsverschiedenheit, als unser Berliner Landesvorstand sich für die Homosexuellen-Ehe aussprach und der Bundesvorstand darum bat, diese Position nicht weiter öffentlich zu vertreten, solange das Thema in der Partei nicht ausdiskutiert ist. Für mich handelt es sich um eine Gewissensfrage, die jeder mit sich abmachen sollte. Erst in dem Augenblick, wo es zu einer verfassungsrechtlichen Frage wird, muss eine Partei Stellung beziehen. Und da sage ich für mich ganz klar: Ich stehe hinter dem besonderen Schutz von Ehe und Familie, wie er im Grundgesetz festgeschrieben ist. Gegen eine steuerliche Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften im Sinne gleicher Rechte und gleicher Pflichten habe ich nichts, aber die immer weitere Zurückdrängung der Familie unterstütze ich nicht. Im Übrigen dürfen wir uns durch diese Diskussion nicht ins Bockshorn jagen lassen.
? In welches Bockshorn?
Die Homosexualität ist eine Lebensform von einer kleinen Minderheit, es gibt gerade einmal 30.000 eingetragene Lebenspartnerschaften gegenüber 18 Millionen Ehen. Doch medial wird ein ungeheurer Druck ausgeübt, dass sich jeder zu diesem Problem positionieren muss. Dabei bleiben die Anliegen der übergroßen Mehrheit auf der Strecke. Zum Beispiel liegt schon seit über zehn Jahren die Frage der steuerrechtlichen Behandlung von Kinderfreibeträgen auf dem Tisch und ist noch immer nicht umgesetzt. Als es jedoch um die steuerrechtlichen Behandlung von Lebenspartnerschaften ging, wurden entsprechende Änderungen innerhalb weniger Monate im Bundestag verabschiedet.
? Noch ein Thema, wo es Meinungsverschiedenheiten gibt, ist der AfD-Aufnahmestopp für Mitglieder der islamkritischen Partei Die Freiheit.
Es gibt keinen pauschalen Aufnahmestopp. Ein entsprechender Vorschlag kam von Bernd Lucke, und andere Vorstandsmitglieder, darunter ich, haben dem widersprochen. …
Das Fundament, auf dem sich meine Position gründet, ist die Verteidigung der europäisch-christlichen Werte. Was Sie westlich-hedonistischen Lifestyle genannt haben ist doch letztlich die sogenannte Spaßgesellschaft, die ihren Zenit überschritten hat. Damit verbinde ich vor allem die Entwurzelung des Menschen. Man wird pausenlos abgelenkt, um nicht über den Sinn des eigenen Lebens nachzudenken. Das degradiert den Menschen, macht aus Bürgern bloße Konsumenten. In Krisenzeiten wie der heutigen finden die Menschen zu den bleibenden Werten zurück. Entgegen der verbreiteten Totengesänge ist die Familie ein vitales Modell …
********************************************************************************
„…ist die Familie ein vitales Modell …“:
Traumtänzerei – von Menschen, über die Jesus am Kreuz sagte: „…denn sie wissen nicht, was sie tun“. Dieses Zitat könnte man auch auf den Teil vor dem Komma beschränken.
Auch Frau Petry kennt offensichtlich die Wahrheit nicht. Aber sie befindet sich damit in „guter Gesellschaft“ – zumindest zahlenmäßig.
Schon morgen kann die – statistisch (über-)fällige! – Kollektive Psychose losbrechen und alle Träume von Familie und Zukunft unter sich begraben. Und es könnte die letzte ihrer Art sein.
Zu verhindern nur durch die grundlegende Heilung ihrer Ursache, der „Kollektiven Zivilisations-Neurose“.