Buchrezension: „Höllensturz und Hoffnung“ – Zusammenbruch unserer Zivilisation

Edgar L. Gärtner: http://ef-magazin.de/2013/12/25/4778-krisendiagnose-unsere-zivilisation-vor-dem-hoellensturz:

Der Westen geht unter, aber das Leben geht weiter

„Wir glauben, dass unsere Zivilisation kurz vor dem Zusammenbruch steht.“ Mit diesem Bekenntnis eröffnen zehn wissenschaftlich und wirtschaftlich erfolgreiche christliche Professoren ihr gerade erschienenes Kollektiv-Werk „Höllensturz und Hoffnung.“ Es handelt sich dabei durchaus nicht um ein weiteres Stück jener auf Computer-Hochrechnungen beruhenden Warnungen vor dem angeblich nahenden Weltuntergang, derer wir langsam, aber sicher überdrüssig werden, sondern um eine durchaus umsichtige und seriöse Krisendiagnose durch Mediziner, Wirtschaftswissenschaftler, Physiker, Informatiker, Juristen und Theologen. Die Professoren wollen nicht einfach die Unmäßigkeit der modernen Menschen anprangern, sondern die inneren Zusammenhänge aufdecken, die dazu führen, dass es den Westen schon bald nicht mehr geben wird, während das Leben auf dem Planeten weitergeht.

Die Hauptursache des Niedergangs unserer Zivilisation sehen sie in einer Abwärts-Spirale des Selbsthasses beziehungsweise der Lust am Untergang, die auf das schwache Selbstwertgefühl vom Wohlfahrtsstaat verwöhnter Menschen zurückgeht. Es gebe in unserer Gesellschaft keinen Konsens mehr über Richtig und Falsch. Der damit verbundene Vertrauensverlust führe zu einer Verrohung der Sitten, stellen die Professoren fest. Das hänge mit dem Einfluss der 1968er zusammen, die Werturteile nur aus einer individualistischen Perspektive treffen wollen und dabei die Einzelnen maßlos überfordern und in neue unbewusste Abhängigkeiten bringen. „Wenn wir selbst von Vertretern konservativer Volksparteien nicht mehr erwarten können, dass Reden, Denken und Handeln übereinstimmen, woran sollen sich die Menschen dann noch orientieren?“, fragen die Professoren.

Sie verweisen auf eine vergleichende Untersuchung des britischen Ethnologen und Anthropologen Joseph Daniel Unwin über den Zusammenhang zwischen Beschränkung des Sexuallebens und kulturellem Aufstieg beziehungsweise zwischen sexueller Freizügigkeit und kulturellem Niedergang an insgesamt 100 Völkern und Volksgruppen. Keine sexuell freizügige Gesellschaft könne ihren Zerfall länger als eine Generation aufhalten, schloss Unwin daraus. Die Professoren sehen darin eine Bestätigung des von Sigmund Freud postulierten Zusammenhangs zwischen Triebregulierung und Kulturentwicklung. Neben der Verlotterung des Geschlechtslebens bereiten den Professoren vor allem die wachsenden Sympathiekundgebungen gegenüber gewalttätigen Demonstranten große Sorge: „Was wir sehen, ist, dass sich Medien, Politik, Aktivisten und Sympathisanten aus allen Bevölkerungsschichten und politischen Lagern gegen Recht und Gesetz formieren…Was wir sehen, ist, dass das Neue, was da jenseits von Grundgesetz, Menschenrechten und christlicher Ethik entstehen soll, einen Rückschritt um viele Jahrhunderte darstellt, einen unglaublichen kulturellen Verlust.“

Besondere Aufmerksamkeit widmen die Professoren der Familienpolitik, die im heutigen Westeuropa mehr und mehr zur Antifamilienpolitik werde. Sie sehen Westeuropa auf dem Weg zur vollkommen promiskuitiven, bindungslosen Gesellschaft. Zum ersten Mal in der Geschichte wachsen hier Generationen heran, die nicht mehr in der Familie gelernt haben, wie Gemeinschaft funktioniert. Die nur noch über wachsende Schulden finanzierbare staatliche Sozialpolitik mache die Menschen abhängig und sei grundsätzlich nicht in der Lage, familiäre Lernprozesse zu ersetzen. Die frühe Zwangs-Sexualisierung der staatlichen Kindererziehung entsprechend der Ideologie des Gender Mainstreaming tue ein Übriges, um den Nachwuchs jeglicher konstruktiven Orientierung zu berauben.

Obwohl der produktive Teil der Wirtschaft, dessen Umsatz nur noch etwa ein Hundertstel des Umsatzes der aufgeblähten Finanzindustrie ausmacht, von der jüngsten Finanzkrise kaum betroffen war, veränderten die hohen Sozialausgaben und die angehäuften Staatsschulden gerade hier einschneidend die Arbeitsbedingungen. Denn die noch Wert schöpfenden Beschäftigten müssen mit ihren Steuern und Abgaben allein für den wachsenden Kapitaldienst aufkommen. Das schlage sich in einer historisch beispiellosen Verdichtung und widernatürlichen Flexibilisierung der Arbeit nieder, der viele Menschen nicht gewachsen sind. Die Folge sei eine drastische Zunahme von Arbeitsausfällen infolge von Depressionen.

Die Professoren gehen davon aus, dass die Staatsschulden nie beglichen werden – jedenfalls nicht mit Geld, wohl aber wahrscheinlich mit Menschenleben. Denn diese übersteigen die weltweiten Ersparnisse schon heute fast um das Vierfache. Der Kollaps der gegenwärtigen Wirtschaftssysteme und damit auch der totale Zusammenbruch der Wohlstandsgesellschaften seien unvermeidlich. „Aber wenn wir keine Hoffnung für unsere gegenwärtige Gesellschaft haben, heißt das jedoch nicht, dass wir überhaupt keine Hoffnung hätten“, fügen sie hinzu. Die Überlebenden des Crash könnten ein neues Gemeinwesen aufbauen, in dem der Staat sehr viel weniger Raum einnehmen werde.

Literatur:

Hans-Joachim Hahn/Lutz Simon (Hrsg.): Höllensturz und Hoffnung. Warum unsere Zivilisation zusammenbricht und wie sie sich erneuern kann. Olzog Verlag, München 2013. ISBN 978-3-7892-8197-6 

http://www.epochtimes.de/Hoellensturz-und-Hoffnung-%E2%80%93-Wichtigstes-Buch-des-Jahres-2013-a1116093.html   (16.12.):

… Das Autorenteam ist hochkarätig besetzt:

Professor Dr. med. Gisela Charlotte Fischer, bis 2003 Lehrstuhlinhaberin für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover.
Professor Prabhu Guptara, in New Delhi geboren, Experte für Globalisierung und Mitglied im World Future Council.
Professor Dr. Jörg Knoblauch, erfolgreicher Unternehmer, für seine Erfolge und Führungsmodelle vielfach ausgezeichnet.
Professor Dr. Hans-Peter Kriegel, Informatiker, Lehrstuhl für Datenbanksysteme an der Ludwig-Maximilians-Universität München, auf seinem Gebiet der meistzitierte und einflussreichste deutsche Forscher.
Physiker Professor Dr. Wolfgang Leisenberg, emeritierter Dekan der Technischen Hochschule Mittelhessen, ausgezeichnet mit dem hessischen Innovationspreis 2008.
Professor Dr. theol. Dr. phil. Thomas Schirrmacher, Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, die 420 Millionen evangelische Christen vertritt.
Professor Dr. med. Gerd Schnack, Chirurg, Präventiv- und Sportmediziner, Gründungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Präventivmedizin, Coaching für Führungskräfte und Musiker.
Professor Dr. jur. utr. Dr. phil. Dr. theol. Lutz Simon, Präsident der Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main, ehem. Präsident der Europäischen Anwaltskammern, Notar, Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaft und Künste.
Professor Dr. Manfred Spreng, Neurophysiologe, emeritierter Lehrstuhlinhaber an der Universität Erlangen.
Biophysiker Professor Changlin Zhang, Universität Hangzhou, VR China, Forschungsgebiet: Kohärenz in lebendigen Systemen, speziell die Wirkung der klassischen chinesischen Medizin auf den menschlichen Körper. …

Gabriele Kuby weist schon seit Jahren auf die drohenden Auswirkungen der sexuellen Revolution hin und versucht gegenzusteuern:
http://www.kath.net/news/9679   Ausbruch zur Liebe   (10.2.2005):

… Kuby: Der englische Anthropologe J. D. Unwin hat 1934 eine große Untersuchung über den Zusammenhang von Sexualität und Kultur veröffentlicht. Das Ergebnis dieses Werkes ist: Je größer die sexuelle Beschränkung in einer Gesellschaft ist, desto höher das kulturelle Niveau; je geringer die sexuelle Beschränkung, umso niedriger das kulturelle Niveau. Obwohl Unwin dieses Ergebnis persönlich gegen den Strich geht, muss er erkennen: Von dieser Regel gibt es keine Ausnahme. Das bestätigt unsere eigene Erfahrung. Wir haben jede Beschränkung der Sexualität aufgegeben, leben in einem unsagbaren pornographischen Sumpf und erleben den Zerfall unserer großartigen abendländisch-christlichen Kultur. Im Volk der Dichter und Denker kann heute ein Viertel der 15-Jährigen einen einfachen Text nicht mehr lesen und verstehen! Deswegen noch einmal: Wir brauchen eine Keuschheitsbewegung, um eine Kultur des Lebens und der Liebe aufzubauen. Jeder kann heute damit anfangen, keine Macht der Welt kann ihn oder sie daran hindern. …

Ergänzung 28.12.2013:

Simolnar: http://schreibfreiheit.eu/2013/12/26/warum-unsere-zivilisation-vor-dem-zusammenbruch-steht/:

Wohin steuert unsere Gesellschaft? Zehn Professoren meinen: Uns droht ein Höllensturz, wenn wir nicht zur Umkehr finden. Zugleich begründen sie, warum sie dennoch Hoffnung haben.

Das von Hans-Joachim Hahn (vom christlichen Professorenforum – http://www.professorenforum.de) und Lutz Simon herausgegebene Buch “Höllensturz und Hoffnung. Warum unsere Zivilisation zusammenbricht und wie sie sich erneuern kann” ist im Buchhandel erhältlich.

Auszüge davon hat idea (www.idea.de) zur Diskussion gestellt. Gerne möchte ich diese mit Ihnen teilen: https://www.dropbox.com/s/25i05uh8lmx8g73/H%C3%B6llensturz%20und%20Hoffnung.pdf

Ein Buch, das gelesen werden muss und eigentlich alle unsere Politiker – Regierung und Abgeordnete – in die Hand bekommen sollten. Ist da wer, der eine Sammelaktion in Gang setzen kann, um das zu ermöglichen?

(Quelle: aus IDEA Deutschland)

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Ergänzung 19.9.2014:

Christof Gaspari: http://www.vision2000.at/?nr=2014/5&id=2340   Höllensturz und Hoffnung

Warum unsere Zivilisation zusammenbricht – und wie sie sich erneuern kann

Ein Buch, das in mehrfacher Weise bemerkenswert ist: Höllensturz und Hoffnung  hat zehn Autoren und ist dennoch im Stil homogen; es ist von Wissenschaftern verfasst und dennoch verständlich geschrieben; Experten unterschiedlichster Fachrichtungen (Neurophysiologie, Ökonomie, Physik, Informatik…) steuern ihr Wissen bei und dennoch entsteht ein nachvollziehbares Gesamtbild und – vor allem – die Autoren „outen“ sich als Christen! …

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Eine Antwort zu Buchrezension: „Höllensturz und Hoffnung“ – Zusammenbruch unserer Zivilisation

  1. heureka47 schreibt:

    Mein Kommentar zu diesem Thema im „Christlichen Forum“:

    “Sexualisierung und Anti-Familien-Politik” sind nicht die PRIMÄREN Ursachen für den Zerfall, sondern sind auch schon AUSWIRKUNGEN von früheren / tieferen Ursachen.

    Wenn die im vorliegenden Beitrag genannten “Fachleute” wahre Erwachsene wären, könnten sie die tiefere Ursache erkennen – und könnten folglich angemessenen, erfolgversprechenden, Rat geben.

    Die tiefere Ursache ist die “Entfremdung” des typischen zivilisierten Menschen von seiner wahren Natur und Identität. Das Entstehen der Entfremdung und “Schieflage” im Innern des Menschen wird schon in den Geschichten von Adam und LILITH sowie von Adam und EVA dargestellt. Die erste Ursache für das Entstehen der Schieflage jedoch wird dort m.E. nicht genannt.

    Ich gehe davon aus, daß es sich um ein kollektives Trauma handelte, verursacht von einer großen Naturkatastrophe, wie sie nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen vor einigen 10.000 Jahren mehrfach stattgefunden haben: vor ca. 17.000 Jahren die jüngste große Eiszeit, vor ca. 40.000 Jahren ein Wechsel / Verschieben des Magnetfeldes der Erde und vor ca. 60.000 Jahren eine Unregelmäßigkeit der Erdrotation mit sehr heftigen / großflächigen Überflutungen mit Meerwasser. Letzteres gäbe auch eine logische Grundlage für den Sintflut-Mythos.

    Die Entfremdung wurde zu einer “Krankheit” – die schon bei Moses sehr eindrücklich im “Tanz um das Goldene Kalb” beschrieben wird. Die heutige Soziologie nennt diese Störung / Krankheit die “Kollektive Neurose”, sie erkennt aber nicht die wahre Tiefe / Schwere, nicht die Zusammenhänge mit diversen konkreten gesundheitlichen und sozialen Störungen.

    Wenn man aber das Problem wirklich grundlegend lösen will, muß man die wahre Ursache kennen, um genau DIESE auch punktgenau zu beheben. Alles andere wäre nur oberflächlich und würde am Grundproblem nichts ändern und würde also den Untergang der zivilisierten Gesellschaft und das Risiko des Aussterbens der Menschheit nicht verhindern.

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