http://www.kath.net/news/44522 Baden-Württemberg: Die Debatte um den Bildungsplan wird schärfer (17.1.):
Kritiker, die eine moralische und ideologische Umerziehung befürchten, werden von Befürwortern und Medien zum Teil in die rechte und fundamentalistische Ecke gestellt. Auch die Kirchen sind in die Kritik geraten.
Die Debatte um den baden-württembergischen Bildungsplan 2015 wird schärfer. Der Entwurf sieht vor, dass Themen wie Homo-, Bi- und Transsexualität im Schulunterricht intensiver und fächerübergreifend behandelt werden. Kritiker, die eine moralische und ideologische Umerziehung befürchten, werden von Befürwortern und Medien zum Teil in die rechte und fundamentalistische Ecke gestellt.
Auch die Kirchen sind in die Kritik geraten. Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart) erklärte, es sei „blanker Unsinn“, den Eindruck zu erwecken, dass die Kirche für eine Ausgrenzung homosexueller Menschen sei. July bezog sich auf Kommentare zu einer Erklärung der beiden evangelischen Landeskirchen und der katholischen Kirche in Baden-Württemberg, in der Teile des Bildungsplans kritisiert werden. Auf der landeskirchlichen Internetseite bekräftigt der Bischof, dass die staatliche Bildungsplanung die Kirchen an ihrer Seite habe, „wo es um Toleranz auf dem Schulhof, Initiativen gegen Ausgrenzung und Abwehr von Vorurteilen geht“. Die Landeskirche werde aber auch weiterhin „die notwendige innere Diskussion über Leitfragen im Zusammenleben einer Gesellschaft, über Fragen der Sexualethik und Lebensbeziehungen, über biblische Aussagen und gegenwärtige Herausforderungen“ führen.
Ab der 1. Klasse: Sexuelle Vielfalt kennenlernen
Zum Hintergrund: Das baden-württembergische Kultusministerium bereitet einen neuen Bildungsplan für die allgemeinbildenden Schulen vor. In einem Arbeitspapier heißt es, dass Kinder in jedem Fach und in jeder Klassenstufe die verschiedenen Formen des Zusammenlebens von und mit LSBTTI-Menschen (lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, transgender und intersexuell) kennenlernen und darüber nachdenken sollen. Dazu erklärten die beiden evangelischen Landeskirchen und die katholische Kirche in Baden-Württemberg in einer gemeinsamen Stellungnahme am 10. Januar, dass jeder Form von Ideologisierung und Indoktrination zu wehren sei. Dies gelte „nicht zuletzt im sensiblen Bereich der sexuellen Identität und damit verbundener persönlicher und familiärer Lebensentwürfe“, kath.net hat berichtet.
Bildungsdezernent: Sexualität bekommt zu großes Gewicht
Der württembergische Bildungsdezernent, Oberkirchenrat Werner Baur (Stuttgart), bemängelte, dass das Thema Sexualität ein zu großes Gewicht bekomme. Andere Bereiche im Rahmen der Leitprinzipien, etwa Friedens- und Demokratieerziehung, würden nicht genannt. Die Kritik der Kirchen werde auch bei der seit längerem geplanten Begegnung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) mit Kirchenvertretern am 16. Januar eine Rolle spielen, teilte das Staatsministerium auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mit.
Warnung vor einer ideologischen Umerziehung
Für Änderungen am Entwurf des Bildungsplans setzt sich eine Petition an den baden-württembergischen Landtag ein, die von dem Lehrer Gabriel Stängle (Rohrdorf/Nordschwarzwald) verfasst wurde und inzwischen 144.000 (Stand 16. Januar) Unterstützer hat. Darin heißt es, das Papier schieße über das Ziel hinaus, Diskriminierung zu verhindern. Vielmehr bekämen Lehrkräfte den Auftrag, eine neue Sexualethik zu vermitteln, wonach sämtliche Lebensstile ohne ethische Beurteilung gleich erstrebenswert und der Ehe zwischen Mann und Frau gleichzustellen seien. Dies bedeute „eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung“.
Badischer Bildungsreferent kontra Petition
Diese Petition wird von Politikern, Medien und Kirchenvertretern heftig kritisiert, weil sie angeblich schwulenfeindlich, intolerant und rechtspopulistisch ist. Die Unterzeichner werden als christliche Fundamentalisten und Ewig-Gestrige bezeichnet. Der Bildungsreferent der badischen Landeskirche, Oberkirchenrat Christoph Schneider-Harpprecht (Karlsruhe), hält die Petition für „einseitig ideologisch“. Sie schüre Ängste und verzerre Informationen über Homosexualität. Zwei Petitionen pro Bildungsplan haben inzwischen fast 200.000 Unterschriften.
Bildungsplan-Kritiker Stängle beklagt, dass die grün-rote Landesregierung seine Petition schon im Vorfeld diffamiere: „Wir stellen uns die Frage, wieso eine Landesregierung, die eine ‚Politik des Gehörtwerdens‘ anstrebt, den mehr als 140.000 Unterzeichnern indirekt Fundamentalismus unterstellt.“ Stängle distanziert sich ausdrücklich „von jeglichen rechtsradikalen und sonstigen diskriminierenden Kommentaren und Stellungnahmen“.
Auch der „Evangelische Arbeitskreis der CDU Baden-Württemberg“ hatte die grüne Landesregierung dazu aufgefordert, die Anliegen der vielen Unterzeichner der Petition ernst zu nehmen und mit den Initiatoren der Petition in Dialog zu treten. Außerdem forderte der EAK: „Ein Machtwort innerhalb der Landesregierung zu sprechen, so dass die Verfasser der Petition durch diese nicht weiterhin öffentlich diskreditiert und in eine demokratiefeindliche Ecke gedrängt werden“, kath.net hat berichtet.
Ministerpräsident Kretschmann hatte die Petition im Südwestrundfunk als „religiös imprägniert“ bezeichnet und erklärt, man werde sich bei der Fertigstellung des Bildungsplans nicht auf „fundamentalistische Grundlagen“ stützen, kath.net hat berichtet.
Link zur Petition und zur Unterzeichnungsmöglichkeit:
„Zukunft-Verantwortung-Lernen. Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“.—————————————-
http://kath.net/news/44474 ‚Winfried Kretschmann soll sich an seine Wahlkampfversprechen halten‘ (13.1.):
Im Zusammenhang mit der Petition gegen den Bildungsplan 2014 fordert der Evangelische Arbeitskreis der CDU Baden-Württemberg den grünen Ministerpräsidenten dazu auf, das Anliegen zehntausender Baden-Württemberger ernst zu nehmen
Die Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU Baden-Württemberg, Landtagsabgeordnete Sabine Kurtz, erinnert Ministerpräsident Winfried Kretschmann daran, dass die „neue Politik des Gehörtwerdens“ auch für Initiativen zu gelten habe, deren Positionen den Anschauungen der Landesregierung nicht entsprechen. In einem Brief fordert Christoph Scharnweber, Kreisvorsitzender des EAK Heilbronn, dass der Ankündigung von mehr Demokratie und Bürgerbeteiligung entsprechende Taten gegenüber allen Bürgerinnen und Bürgern folgen müssten. Der EAK distanziert sich gleichzeitig von diskriminierenden und hetzerischen Wortmeldungen, die gegen Homosexuelle gerichtet sind.
„Schluss mit der Basta-Politik“, „Mehr Bürgerbeteiligung“, „eine neue Kultur des politischen Dialogs mit den Menschen” – in einem Brief an den Ministerpräsidenten erinnert Christoph Scharnweber, Mitglied im EAK-Landesvorstand, an diese und ähnliche Versprechen aus dem Landtagswahlkampf 2011. „Vollmundig wurde ein anderer Politikstil angekündigt. Doch wer die vergangenen Jahre grün-roter Politik betrachtet und in diesen Tagen die Berichterstattung über die Online-Petition zum neuen Bildungsplan verfolgt, kann sich als Einwohner Baden-Württembergs nur wundern, was aus den Plänen zur angeblich so erwünschten Bürgerbeteiligung geworden ist“, so der Heilbronner in seinem Schreiben an Kretschmann.
Und weiter: „Die Landesregierung möchte den Bildungsplan ändern. Das ist ihr gutes Recht. Ein Lehrer aus dem Nordschwarzwald, der ja durch seinen Beruf unmittelbar von derartigen Veränderungen betroffen ist, formuliert zu den Vorschlägen eine kritische Petition und veröffentlicht diese im Internet. Damit handelt er, wenn man den Ankündigungen von Grün-Rot Glauben schenkt, genau im Sinne derer, die doch alle Bürger eingeladen haben, sich an der weiteren politischen Gestaltung unseres Bundeslandes aktiv zu beteiligen. Nachdem nun immer mehr Menschen unterschreiben und damit zum Ausdruck bringen, dass sie in die Diskussion über die Inhalte des zukünftigen Bildungsplans eingebunden werden wollen, reagiert die Landesregierung mit der einstmals so gescholtenen „Basta-Politik“. Wer wird in Zukunft noch Petitionen schreiben, wenn er als Antwort darauf von einem Landesminister in der Öffentlichkeit verunglimpft wird?“
„Welche Rolle hat nach dem Demokratieverständnis dieser Regierung eigentlich der Petitionsausschuss, wenn eine Initiative schon verworfen wird, bevor sie dort überhaupt vorliegt?“, fragt auch Sabine Kurtz MdL mit Hinweis auf die Zuständigkeit des Landtags für Petitionen.
Aufgrund der oben beschriebenen Situation fordert der Vorstand des EAK Baden-Württemberg Ministerpräsident Winfried Kretschmann dazu auf:
- – Das Anliegen zehntausender Baden-Württemberger ernst zu nehmen und mit den Verfassern der Petition in den Dialog zu treten.
- – Ein Machtwort innerhalb der Landesregierung zu sprechen, so dass die Verfasser der Petition durch diese nicht weiterhin öffentlich diskreditiert und in eine demokratiefeindliche Ecke gedrängt werden.
- – In der vorliegenden Sachfrage einen Diskussionsstil zu ermöglichen, der den Austausch von Argumenten zulässt und eine sachliche Diskussion ermöglicht.
- – Ein Ministerpräsident zu werden, der Bürgerbeteiligung nicht nur zu Wahlkampfzwecken versprochen hat, sondern diese auch als Politikstil pflegt und fördert.
Sabine Kurtz MdL begrüßt die gemeinsame Erklärung der evangelischen und katholischen Kirchen in Baden-Württemberg. Darin wird gefordert, dass der Bildungsplan auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes zu entwickeln sei, das der Landesverfassung und den Schulgesetzen zugrunde liegt.
Von homosexuellen-feindlichen, diskriminierenden und hetzerischen Kommentaren und Beiträgen, die im Umfeld der Online Petition aufgetaucht seien, distanziere sich der EAK der CDU Baden-Württemberg ausdrücklich und in jeder Hinsicht, so die Landesvorsitzende. …
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http://kath.net/news/44495 Kretschmann beschimpft Bildungsplangegner als ‚religiös imprägniert‘ (14.1.):
Baden-Württembergs Ministerpräsident (Grüne, ZdK) lehnt immerhin eine Ausweitung des Bildungsplans auf Akzeptanz von Sadomasochismus, Polygamie und Inzest ab. Er sagte, an solchen „extremistischen Debatten“ werde er sich nicht beteiligen
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann nannte die Gegner des umstrittenen Bildungsplans 2015 „religiös imprägniert“. Doch man werde sich bei der Fertigstellung des Plans nicht nach „fundamentalistischen Grundlagen“ richten. Das berichtete „evangelisch.de“, das Internetportal der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Der Grünenpolitiker, Katholik und Mitglied des „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ (ZdK) äußerte sich am Dienstag in Stuttgart. Er sehe Handlungsbedarf, solange man auf Schulhöfen das Schimpfwort „schwule Sau“ höre.
Als katholischer Christ habe Kretschmann nach eigenen Angaben kein Problem damit, die rechtliche Stellung gleichgeschlechtlicher Paare im liberalen Staat zu verbessern. Von Jesus Christus sei immer der Mensch in den Mittelpunkt gestellt worden, dies müsse auch ein christlicher Politiker tun. Zur Religionsfreiheit gehöre auch, dass Religionsgemeinschaften ihre Mitglieder zur Orientierung an Regeln anhielten.
Immerhin lehnte der baden-württembergische Ministerpräsident die Ausweitung der Akzeptanz sexueller Vielfalt im Bildungsplan auf die Anhänger von Sadomasochismus, Polygamie oder Inzest ab. Er werde sich nicht an solchen „extremistischen“ Debatten beteiligen, so berichtete „evangelisch.de“ weiter.
Die beiden evangelische Landeskirchen und die beiden katholischen Bistümer Baden-Württembergs hatten zuvor den Bildungsplan in einer gemeinsamen Erklärung kritisiert. Darüber will Kretschmann bei einem schon länger geplanten Termin das Gespräch mit den kirchlichen Vertretern suchen.
Email: Ministerpräsident Kretschmann. …——————————————
Ergänzung:
Die grün-rote Landesregierung von Baden-Württemberg plant, dass Thema Sexualität weiter in dem Schulunterricht von der Grundschule bis zum Gymnasium zu verankern und dabei insbesondere in allen Bereichen „Toleranz für Homosexualität“ zu fördern. Die Inhalte des Unterrichts und insbesondere Fragen der Sexualität gehören aber zum Elternrecht, gegen das sich die Politik der Landesregierung richtet.
Die Petition gegen diese Pläne haben inzwischen etwa 130.000 Personen unterschrieben, davon 60.000 aus Baden-Württemberg. Diese starke Resonanz ist ein deutlicher Beweis, was die Menschen von den Plänen der linken Ideologen halten.
Auch die katholische Kirche und die Protestanten in Baden-Württemberg haben sich gegen die Pläne der Landesregierung gewandt. Sie erklärten, dass jede Form der „Instrumentalisierung, Ideologisierung und Indoktrination“ vermieden werden muss, was ganz besonders in dem sensiblen Bereich der sexuellen Identität von Bedeutung sei.
Auch der Deutsche Philologenverband meldete Bedenken gegen die geplanten Richtlinien der linken Regierung an und betonte die zentrale Bedeutung des Elternrechts gerade in diesem Bereich.
Die Sprecherin der Initiative Familienschutz, Hedwig von Beverfoerde, die durch ihren Kampf gegen den Estrela-Bericht und andere EU-Maßnahmen zur Durchsetzung der Gender-Mainstreaming-Ideologie in Europa bekannt ist, sagte gegenüber der katholischen Tageszeitung „Die Tagespost“: „Das rot-grüne Vorhaben, zehn- und elfjährige Kinder unter Ausnutzung der Schulpflicht in alle Spielarten sexueller Betätigung einzuführen, ist ein Übergriff auf die psychische und sittliche Integrität der Kinder. Gleichzeitig wird die Erziehungsverantwortung der Eltern mit Füßen getreten. Das alles trägt deutlich totalitäre Züge. Da wird Widerstand zur ersten Bürgerpflicht!“
Wie „Die Tagespost“ weiter berichtet, wendet sich auch der Verein katholischer deutscher Lehrerinnen e. V. gegen die geplante Sexualisierung des Schulunterrichts durch die linken Ideologen in der baden-württembergischen Landesregierung.
Unterdessen erhält die Regierung Unterstützung von dem Jesuiten Klaus Mertes SJ, dem Direktor des Jesuitenkollegs in St. Blasien. Er schreibt in der „Badischen Zeitung“, es sei „ekelhaft“, wenn „christlich nennende Hetzer und Blogger“ von einem christlichen Menschenbild sprächen, um „Hass gegen Schwule, Lesben und Transsexuelle“ zu säen. Er verweist weiter auf das christliche Menschenbild in der Verfassung des Landes, das er allerdings in seinem Sinne, d. i. im Sinne der linken Landesregierung interpretiert: Den Kern dieses Menschenbildes sieht der linke Jesuit in der Aussage, dass der Mensch als Mann und Frau Gottes Ebenbild sei, also eine Würde habe, die niemand ihm nehmen dürfe. Jesus habe sich auf dieses Menschenbild berufen, um die Entwürdigung der Frau in der patriarchalischen Ehe zu bekämpfen. Und daraus folge Toleranz gegen homosexuelle und transgender Menschen. Da sieht man, was vom Menschenbild bei modernistischen Katholiken heute noch übriggeblieben ist. Eltern sollten sich gut überlegen, ob ihre Kinder in diesem Jesuitenkolleg gut aufgehoben sind.
Die grün-rote Landesregierung setzt unterdessen ihre Pläne unbeirrt fort und beschimpft die Gegner als „homophob“. Der Landesvorstand der SPD Baden-Württemberg verurteilte die Petition als »homo- und transphobe« Äußerung. In ähnlicher Weise äußerten sich die Grünen. Es zeigt, was diese Regierung von einer demokratischen Aktion hält, die sich gegen sie richtet.
Bitte unterstützen Sie die Petition –
»Kein Bildungsplan unter der Ideologie des Regenbogens«————————
Das unfertige Arbeitspapier über „Sexuelle Vielfalt“ an Schulen in Baden-Württemberg sorgt seit Tagen für Unmut. Kultusminister Stoch zeigt sich nicht sonderlich offen für Selbstkritik.
… Eine angesichts von zunehmender sexueller Diskriminierung und zunehmender Intoleranz sowie Verrohung den Schulen wichtige Diskussion ist [Kultusminister Andreas] Stoch entglitten: Er selbst fand am Montag hierfür nur ein Wort: „verbesserungswert“. Stoch verlangte von den Kirchen, sich von der Online-Petition zu distanzieren, und zeigte sich nicht sonderlich offen für Selbstkritik: „Alles, was wir über Toleranz und Respekt gesagt haben, findet sich auch in den Papieren der Kirchen.“ Auch in Richtung Philologenverband erlaubte sich Stoch eine kritische Anmerkung: Die „Sexuelle Vielfalt“ sei nicht allein ein „Schul- und Bildungsthema“, es gehe darum, eine „gesellschaftliche Realität aufzunehmen und diskutieren zu dürfen“. Gespräche mit den Kritikern und Initiatoren der Online-Petition („Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“) will Stoch zunächst nicht führen: „Ich möchte keine Märtyrer züchten, wenn ich die Mails lese, die ich bekomme, lässt mich das nachhaltig frösteln.“ Er sei ein Freund der von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ausgerufenen „Politik des Gehörtwerdens“. Er wisse aber nicht, ob man sich „mit jedem unterhalten“ muss.
In den Regierungsfraktionen wird schon darüber gesprochen, wer die politische Verantwortung für das dürre Arbeitspapier hat – „Unglücklich“ bis „Schrott“ lauten die Bewertungen von Abgeordneten. Schuldzuweisungen an das „Landesinstitut für Schulentwicklung“ gibt es, doch die Leiterin des Stuttgarter Instituts, Suzan Bacher, weist jede Verantwortung von sich: „Es ist kein Arbeitspapier des Landesinstituts, es handelt sich auch nicht um ein Kooperationspapier“, sagte Frau Bacher dieser Zeitung, die das Institut seit 2004 führt und noch von der CDU berufen worden ist.
Offenbar ist das stark politisierte Papier an das Institut durchgestellt worden. Die sozialdemokratische Führung im Kultusministerium steht vielen Mitarbeitern des über Jahrzehnte von der CDU geleiteten Ministeriums äußerst misstrauisch gegenüber. Ein wichtiger Abteilungsleiter soll sogar von der CDU zur SPD übergetreten sein. Nach Informationen dieser Zeitung hatten die Vertreter der Kirchen am 8. November 2013 im Ministerium mit dem Ministerialdirektor ein Gespräch über die Bildungspläne und das Thema „Toleranz gegenüber sexueller Vielfalt“. Von Seiten der Kirche sei deutlich Kritik geäußert worden, man sei dann sehr überrascht gewesen, dass diese Diskussion auf das am 18. November 2013 verfasste Arbeitspapier keinen Einfluss gehabt habe. Man habe angedeutet, dass der Druck der Lobby-Gruppen, also der Schwulen- und Lesbenverbände, ausgesprochen stark sei. Zudem ist der Zeitdruck zur Formulierung des Bildungsplans sehr hoch – schon im Mai soll eine Testversion vorliegen. Den Druck der Lobbyisten, bekamen die Kirchenvertreter zu hören, könne nur die Führung des Ministeriums und Stoch selbst eindämmen.
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Ergänzung 18.1.2014:
In ihrer Ausgabe von Freitag berichtet die „Stuttgarter Zeitung“ von einer Einheitsfront aus den drei Stuttgarter Bundes-tagsabgeordneten von Grünen, SPD und CDU gegen die Petition „Zukunft-Verantwortung-Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens„.
Die drei Abgeordneten Cem Özdemir (Grüne), Stefan Kaufmann (CDU) und Ute Vogt (SPD) haben „kein Verständnis für den Inhalt und Geist der Petition“, die inzwischen von 153.000 Bürgern unterschrieben wurde, davon über 70.000 aus Baden-Württemberg. Diese heftige Gegenreaktion hatten die Kämpfer für Gender Mainstreaming an den Schulen nicht erwartet.
Die Abgeordneten verteidigen den Bildungsplan Baden-Württembergs für 2015 mit den bekannten Floskeln, Baden-Württemberg sei ein „Land der Vielfalt auf dem Fundament der Grundrechte“. Zu Toleranz und Weltoffenheit gehörten „auch die Akzeptanz sexueller Vielfalt und selbstbestimmter Lebensentwürfe“. Ein derartiges Engagement für geistig und körperlich Behinderte findet man bei diesen Politikern nicht.
Der Aufruf wurde von über dreißig weiteren Bundestagsabgeordneten von CDU, SPD, Grünen und Linkspartei unterzeichnet, was die Einheitsfront im Bundestag deutlich werden lässt. Wenn es gegen das Erziehungsrecht der Eltern und für die Durchsetzung angeblicher Rechte von Homosexuellen und der Gender-Mainstreaming-Ideologie geht, kennt das Parlament keine Fraktionen mehr.
Eine demokratische Form des Widerstandes wie die Petition, die bisher von weit über 150.000 Unterstützern unterschrieben wurde, soll damit in Misskredit gebracht werden, dass man diesen besorgten Eltern und Bürgern verdeckt Intoleranz und Homophobie unterstellt.
Es wäre die Aufgabe der Angeordneten, die Sorgen der Bürger ernst zu nehmen. Stattdessen wird versucht, eine familienfeindliche und naturrechtswidrige Ideologie gegen die Mehrheit der Bürger durchzusetzen.
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Ergänzung 18.1.2014:
http://jungefreiheit.de/kultur/gesellschaft/2014/ihk-praesident-fuer-unterschrift-kritisiert/ (16.1.):
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer Ulm, Peter Kulitz, steht wegen seiner Unterstützung der Petition gegen den Bildungsplan 2015 in der Kritik. Der Geschäftsführer des Bundesverbandes für freie Kammern, Kai Boeddinghaus, forderte Kulitz dazu auf, seine Unterschrift zurückzuziehen. Dieser habe als IHK-Präsident „eine Verantwortung zur Zurückhaltung“, sagte der Boeddinghaus der Südwest Presse. Dabei ginge es ihm nicht um den Inhalt der Petition, betonte der IHK-Kritiker. …
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Ergänzung 19.1.2014:
Das Arbeitspapier zum umstrittenen Bildungsplan:
http://www.kultusportal-bw.de/site/pbs-bw/get/documents/KULTUS.Dachmandant/KULTUS/kultusportal-bw/Bildungsplanreform/Arbeitspapier_Leitprinzipien.pdf
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http://www.medrum.de/content/plaene-ueber-akzeptanz-sexueller-vielfalt-im-netz (15.1.):
Kultusministerium von Baden-Württemberg weist Petition als diskriminierend zurück
(MEDRUM) Der Plan der Landesregierung Baden-Württembergs, wie die Akzeptanz der sexuellen Vielfalt im Bildungsplan 2015 verankert werden soll, ist mittlerweile in einer Arbeitsfassung im Internet abrufbar.
Arbeitsfassung im Kultusportal
Im Internetportal des Kultusministeriums von Baden-Württemberg ist eine Arbeitsfassung eines 32 Seiten umfassenden Dokumentes abrufbar, das Aufschluss gibt, wie das allgemeine Erziehungsziel „Akzeptanz der sexuellen Vielfalt“ künftig in das Unterrichtsgeschehen an den Schulen eingebaut werden soll. Das Dokument wird als Arbeitspapier zur Verankerung der Leitprinzipien bezeichnet und datiert vom 18.11.2013. Es ist als pdf-Datei verfügbar unter der URL: http://www.kultusportal-bw.de/,Lde/Startseite/schulebw/Sexuelle+Vielfalt und kann dort heruntergeladen werden. Das Arbeitspapier enthält laut Kultusministerium „Vorschläge“, wo das Thema im künftigen Bildungsplan fachlich verankert werden könnte.
Welche Vorgaben der Bildungsplan für den Unterricht machen soll, wird an einem Auszug aus dem“Arbeitspapier zur Verankerung der Leitprinzipien“ deutlich, in dem es unter anderem heißt:
Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der eigenen geschlechtlichen Identität und Orientierung auseinander mit dem Ziel sich selbstbestimmt und reflektiert für ein ihrer Persönlichkeit und Lebensführung entsprechendes Berufsfeld zuentscheiden.
- Schülerinnen und Schüler haben einen vorurteilsfreien Umgang mit der eigenen und anderen sexuellen Identitäten;
- Schülerinnen und Schüler entwickeln eine Sensibiliät für Stereotype und können diese hinterfragen;
- Schülerinnen und Schüler sind fähig, sich in einer pluralen Gesellschaft zu verorten und begründete Werthaltungen zu entwickeln.
Kultusministerium: falsch und diskriminierend
Mit Blick auf die Petition „Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ stellt die grün-rote Landesregierung zum Thema Akzeptanz von Sexueller Vielfalt fest, die in die Petition aufgenommenen Behauptungen seien falsch und diskriminierend … Die Petition suggeriere, dass die vorgesehenen Leitprinzipien in ihrer Gesamtheit unter der Aspekt der sexuellen Vielfalt betrachtet werden sollen. Das sei maßlos übertrieben und versuche, Ängste zu schüren. Wörtlich sagt die Landesregierung:
Das Kultusministerium weist die in der Petition „Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ aufgenommenen Behauptungen zum neuen Bildungsplan als falsch und diskriminierend gegenüber Minderheiten zurück. Der neue Bildungsplan 2015 soll in den Schulen Werte wie Respekt, Toleranz und Weltoffenheit vermitteln. Diese Werte bilden eine wichtige Grundlage für ein gutes Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Das Thema „Akzeptanz von Sexueller Vielfalt“ ist im Bildungsplan im Zusammenhang allgemeiner Erziehungsziele aufgenommen. Es ist eines von mehreren Themen, die Kinder und Jugendliche darin bestärken sollen, sich selbst und ihr Gegenüber mit Wertschätzung und vorurteilsfrei zu betrachten und so zu einer selbstbestimmten Persönlichkeit heranzuwachsen. Der Bildungsplan will so Akzeptanz und Toleranz gegenüber der Vielfalt in der Gesellschaft fördern.
Die Petition suggeriert, dass die vorgesehenen Leitprinzipien in ihrer Gesamtheit unter dem Aspekt der sexuellen Vielfalt betrachtet werden sollen. Das ist maßlos übertrieben, da dies lediglich ein Thema unter vielen anderen ist. Zudem macht die Petition nicht nur Stimmung gegen Offenheit und Toleranz, sie zeichnet Zerrbilder und versucht Ängste gegenüber dem neuen Bildungsplan zu schüren. Vollkommen absurd ist eine Behauptung, das Kultusministerium wolle die Schüler pädagogisch und moralisch umerziehen. Eine solche Behauptung und Wortwahl zeigt den dogmatischen Hintergrund der Verfasser. Sie ist unverantwortlich und hat nichts mehr mit einer demokratischen Diskussion zu tun.
Im Übrigen geht es bei den Attacken lediglich um ein Arbeitspapier, das im Beirat für den Bildungsplan diskutiert wird. Die Arbeit am neuen Bildungsplan geschieht in einer größtmöglichen Offenheit und Transparenz.
Je häufiger Homosexualität im Unterricht, desto besser?
Die Initiatoren der Petition halten ihre Kritik und ihre Forderungen nicht für unberechtigt. Wörtlich sagen sie:
„Wir unterstützen das Anliegen, Homosexuelle, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle nicht zu diskriminieren. Bestehende Diskriminierung soll im Unterricht thematisiert werden.“
Den Vorwurf, sie diskriminierten Minderheiten und schürten Ängste, weisen sie zurück. Allerdings befürchten sie, dass die Landesregierung über das Ziel hinausschießt und dem Thema „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ ein überhöhter Stellenwert eingeräumt wird.
Dass die in der Petition zum Ausdruck kommende Sorge verständlich ist, machen Äußerungen der Koalitionspartei Bündnis 90/Die Grünen deutlich. Je häufiger Homosexualität im Unterricht thematisiert werde, desto größer sei die Akzeptanz, ist eine ihrer Aussagen.
Die Sorge der Petition wird auch von den evangelischen Landeskirchen, den katholischen Bistümern und von der Deutschen Evangelischen Allianz geteilt. MEDRUM berichtete dazu.
Kretschmann: Im Kern einfach richtig
Ministerpräsident Kretschmann (Die Grünen) nahm zum Bildungsvorhaben „sexuelle Vielfalt“ im SWR Stellung und wehrte Kritik ab. Der Regierungschef meinte:
„Die Bildungspläne geben eine Orientierung. Sicher könnte man das auch ganz anders machen. Aber im Kern ist das, was da steht, einfach richtig“, sagte Kretschmann. (SWR)
Weiter erklärte Kretschmann: „Wenn Ausdrücke wie ‚schwule Sau’ zu den beliebtesten Schimpfwörtern auf dem Schulhof gehören, dann ist da Handlungsbedarf da.“
Wenig Verständnis zeigte der Politiker der Grünen für die Gegner seiner Bildungspläne. In ähnlicher Weise, wie es zuvor im SWR und im Spiegel geschehen war, wirft er ihnen vor, „religiös imprägniert“ zu sein. Dass die Pläne seiner Regierung öffentlich diskutiert werden, hat Kretschmann beklagt. Laut SWR soll er verärgert sein, dass das Arbeitspapier bereits so in der Öffentlichkeit diskutiert werde, als handle es sich um das Endprodukt. Das erschwere die Arbeit, so der Ministerpräsident. Kretschmann zeigt damit keine Bereitschaft, sein Wort von der „neuen Politik des Gehörtwerdens“ auch dann einzulösen, wenn es darum geht, Kritikern seiner Politik Gehör zu schenken. Diese Marschroute wird durch die vom SWR zitierte Äußerung Kretschmanns, „man werde sich bei der Fertigstellung des Plans nicht nach ‚fundamentalistischen Grundlagen’ richten,“ unterstrichen.
Gabriel Stängle ein Petitionsopfer
Schmerzliche Erfahrungen des Umgangs mit Kritikern hat Gabriel Stängle, der Initiator der Petition „Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“, gemacht. Der Realschullehrer scheint in seiner Aufgabe als Vertreter des Realschullehrerverbandes so unter Druck gesetzt worden zu sein, dass er sein Amt niederlegte. Der Verband soll sich laut SWR von der Petition distanziert haben.
Familie mit Kindern gesellschaftlich wertvollste Lebensform
Kritik an Kretschmanns Plänen kommt auch aus den Reihen der Landtagsopposition. Der Fraktionsvorsitzende der FDP, Hans-Ulrich Rülke, erklärte im SWR: „Die gesellschaftlich wertvollste Lebensform ist die Familie mit Kindern. Wenn eine Gesellschaft das nicht mehr deutlich macht, stirbt sie aus.“
Dass Kritik an den grün-roten Bildungsplänen und an der mangelnden Beteiligung der Öffentlichkeit geübt wird, ist kein Novum. Im Oktober 2012 gerieten auch die Pläne [], massiv in das Bildungsgeschehen an den Gymnasien einzugreifen, in die Kritik. Hans-Ulrich Rülke und der Abgeordnete Timm Kern warfen der Regierung vor, unbemerkt von der Öffentlichkeit das Prinzip der Gemeinschaftsschulen auch auf die Gymnasien zu übertragen. Wie die Stuttgarter Zeitung Ende Oktober 2012 berichtete, sprach der Philologenverband, die Interessenvertretung der Gymnasiallehrer, von einer „grün-roten Gleichschaltungs- und Einebnungspolitik“. Durch einen Einheitsbildungsplan werde die Studierfähigkeit der künftigen Abiturienten gefährdet (Neue Bildungspläne: Sorge um die Zukunft des Gymnasiums).
Erprobung hat begonnen
Eine Erprobung des Bildungsplans findet seit Beginn des Schuljahres 2013/2014 nur an einigen Schulen und dort nur in einigen ausgewählten Fächern anhand von „Arbeitsfassungen“ der neuen Bildungspläne statt (insgesamt 59 Schulen). Ziel der Erprobung ist es, bereits während der Entwicklung praxisrelevante und detaillierte Optimierungshinweise aus der Praxis zu gewinnen. Die Arbeitsfassung zur Erprobung des Bildungsplans 2015 ist unter der URL: www.bildung-staerkt-menschen.de zu finden.
Online-Petition: → „Zukunft – Verantwortung – Lernen:
Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens„.——————————-
Software lieferte den Angaben von Open Petition zufolge bisher keine verlässlichen Zahlen
(MEDRUM) Die Internetplattform „Open Petition“ teilte mit, dass die Zahl der Unterzeichnungen „Nach einem Software-Update“ bereinigt wurde. Die Zahlen für die Petition „Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ wurden demnach um etwa 15.000 Unterzeichnungen reduziert.
Mitteilung von Open Petition:
„18.01.2014 00:44 Uhr
Nach einem Software-Update auf openPetition gab es heute Nacht eine einmalige Bereinigung von ungültigen Unterschriften.
Ungültige Unterschriften liegen vor, wenn massenhaft automatisierte Unterschriften von wenigen IP Adressen mit ähnlichen Mustern abgegeben wurden.
Wir arbeiten ständig an der Optimierung der Erkennung ungültiger Unterschriften. Damit wollen wir eine bestmögliche Qualität und Legitimität einer Petition sicherstellen.“Zahl der Unterstützer jetzt 141.302
Nach dieser „Bereinigung“ beträgt die Zahl der Unterstützer für die Petition gegen die grün-roten Bildungspläne in Baden-Württemberg zur Akzeptanz sexueller Viefalt noch etwas mehr als 141.000.
Zuvor wurden mehr als 155.000 Unterstützer gezählt.
Die Zahlen über die Unterstützer der „Gegenpetition“ betragen weiterhin mehr als 77.000.
Auf die Handhabung der Bereinigung bei Open Petition scheint kein sicherer Verlass zu sein. Nach einer MEDRUM vorliegenden Information stellte einer der Unterzeichner fest, dass nach der Reduktion der Unterstützerzahlen die Unterzeichnung seiner Mutter zwar noch enthalten war, die seines Vaters jedoch offenbar unberechtigt gelöscht worden ist. Über die Gründe rätselt er. …
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Bevor Menschen mit der so genannten „sexuellen Vielfalt“ konfrontiert werden (und sie einschätzen können), müssen sie zuvor wahrhaft erwachsen werden und erfahren, was die wirkliche Wirklichkeit ist und was wahres Menschsein bedeutet. Daran aber mangelt es in der zivilisierten Gesellschaft – bedingt durch die ENTFREMDUNG und „Kollektive Neurose“.