Gegen den Schul-Inklusionismus

Konrad Adam: http://jungefreiheit.de/kultur/gesellschaft/2014/die-reform-frisst-ihre-kinder/   (16.3.):

Das deutsche Schulwesen, einst Vorbild für alle Welt, ist nicht nur auf einem, sondern auf vielen Wegen ruiniert worden; und jedesmal mit durchschlagendem Erfolg.

Der erste Weg führte über die Integration und zielte darauf ab, das überkommene, vielfach gegliederte Schulsystem durch einen einheitlichen Typ, die integrierte Gesamtschule, zu ersetzen. Der zweite bediente sich der Immigration, der Einwanderung von Fremdstämmigen, und lief darauf hinaus, den verbindlichen Gebrauch des Deutschen zugunsten eines Unterrichts in allen möglichen Muttersprachen einzuschränken.

Der dritte und einstweilen letzte Weg läuft über die Inklusion und verlangt, behinderte und nichtbehinderte Kinder in sämtlichen Fächern gemeinsam zu unterrichten. Wie seine Vorläufer ist der Ruf nach Inklusion ein Erzeugnis der Theorie, nicht der Praxis. Er dient dazu, Schul-, Lern- und Bildungsforschern Aufträge und einer ahnungslosen Kultusbürokratie Vorwände zu verschaffen, die ohnehin schon leidgeprüfte deutsche Schule mit weiteren Reformen vollends zu überfrachten. …

http://www.welt.de/politik/deutschland/article118417665/Die-Angst-vor-Inklusion-ist-gross-und-berechtigt.html   (26.7.2013)

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7 Antworten zu Gegen den Schul-Inklusionismus

  1. DIe Gemein(D)e des Mannes schreibt:

    kein Mensch fragt, schon gar nicht die „geretteten Superchristen und Lebnesnrechtler“ (wie oben beschrieben) , welche Bürde kinderreiche Familien mit einem geistigbehinderten Kind zusätzlich und OHNE Hilfen und Verwurzelung auf sich nehmen….
    (Gerade den 18. Umzug in zehn Jahren NUR von „Kind“ 5 über die Bühne gebracht…)
    OK..ich schreibe „mein“ Buch und meinen Film 😦 )
    Aber es geht ja hier um „Kind“ 6.
    Erfahrungen mit Integration und „Inklusion“ in 23 Jahren liegen vor. (Nord und Süd)
    Erfahrungen mit „Nichtinklusion“, sprich: VERWAHRUNG in christlichen Diakonien ebenfalls
    und sie

    S
    T
    I
    N
    K
    E
    N

    Z U M H I M M E L ! ! !

    JA!! IN DEUTSCHLAND STINKEN VIELE DIESER ALTGEINGESESSENEN BESITZSTANDSVERWAHRUZNGSANSTALTEN ZUM HIMMEL.
    Die Konzepte STINKEN!
    Vom Menschenbild her ist ein Geistigbehinderter vermutlich allemal noch besser bei den Antrhos aufgehoben, auch wenn Steiner abstruse „rassistische“ Aussagen über Behinderte gemacht hat..

    Jedenfalls besteht so eine Riesendiskrepanz zwischen schönen Worten (Pseudo-)Empörter zu Lebensrecht und Gentests und tatsächlicher lebenslanger Praxis.

  2. versus "Einrichtungen" schreibt:

    Inklusion und das verlogene Selbstbestimmungsrecht versus Vegetieren in Verwahr-Behinderten-Anstalten: langweilig, monoton, unterfordernd, nicht gefördert, abgefertigt, abgefüttert, abgeschoben, abgestempelt

    Herr Carolus: Sie dürfen gern den Hinweis auf die ZDF-ANSTALT-Sendung (Mediathek) von Dienstag freischalten!
    Eine Anstalt ist nämlich die z.Zt. einzige Alternative… es sei denn: die Eltern schaffen sich bis ins hohe Alter ab!

    • Carolus schreibt:

      Sorry!
      Manchmal muss ich mein Augenmerk nichtvirtuellen Dingen zuwenden und dann kanns ein bisschen dauern; nix für ungut!
      Die erwähnte ANSTALT hatte ich übrigens mit großem Gaudium besucht.

  3. Die Gemein(d)e des Mannes schreibt:

    es gibt immer noch einen Grund (oder Anlaßtext) hier zu bleiben :- )
    http://www.idea.de/detail/thema-des-tages/artikel/menschen-mit-down-syndrom-nicht-selektieren-1083.html

    die Erfahrungen mit jenem idea-Club waren (in puncto geistige Behinderung usw.) nicht die besten!
    Und ist das „Kind“ erst einmal in den Zwanzigern…dann sieht die Akzeptanz und Förderung völlig nach Dunkelkammer aus! Je älter, je depressiver!
    Aber hier ein Schönredner-Text:

    Frankfurt am Main/Leipzig (idea) – Für das Lebensrecht von Menschen mit Trisomie 21 haben sich Lebensrechtsgruppen und Angehörige Betroffener ausgesprochen. Anlass ist der Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März, der seit 2012 offiziell als Aktionstag von den Vereinten Nationen anerkannt ist. Das Down-Syndrom ist die häufigste angeborene Chromosomen-Anomalie. Bei Betroffenen ist das Chromosom 21 dreifach vorhanden. Das führt zu körperlichen Auffälligkeiten und geistigen Einschränkungen, die unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Die Spanne reicht von schweren Behinderungen bis zu fast durchschnittlicher Intelligenz. Weltweit kommt etwa alle drei Minuten ein Baby mit Down-Syndrom zur Welt. In Deutschland leben schätzungsweise rund 50.000 Menschen mit Trisomie 21. Für ethische Debatten hierzulande sorgen vorgeburtliche Tests, mit deren Hilfe Schwangere frühzeitig erkennen, ob ihr Kind das Down-Syndrom hat. Zu den bekanntesten gehört der „Praenatest“ der Firma „Lifecodexx“ (Konstanz). Er ist seit 2012 auf dem Markt und wurde nach Angaben der Hersteller-Firma bislang fast 10.000mal angewandt. Kritiker beklagen, dass nach einem positiven Testergebnis Kinder mit Trisomie 21 abgetrieben werden.

    CDL-Vorsitzende: Nur fünf Prozent werden nach Down-Syndrom-Diagnose geboren

    Wie die Vorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL), Mechthild Löhr (Schloßborn bei Frankfurt am Main), auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) sagte, ist die Lage von Menschen mit Down-Syndrom in Deutschland insgesamt besser geworden. Anders als in Ländern wie China, der Türkei oder Russland gebe es eine breite gesellschaftliche Akzeptanz: „Allerdings werden immer weniger Kinder mit Down-Syndrom überhaupt geboren.“ Werde bei Untersuchungen eine Trisomie 21 diagnostiziert, schrumpfe die Wahrscheinlichkeit, das Licht der Welt zu erblicken, auf weniger als fünf Prozent. Die vorgeburtliche Diagnostik an sich sei nicht verwerflich, wenn sie ausschließlich dem Wohlergehen von Mutter und Kind diene, so Löhr. Viele Tests hätten jedoch einen „Selektionscharakter“. Besonders problematisch sei, dass es keine ethische Debatte darüber gebe. Jede Frau könne den Praenatest durchführen lassen, wenn sie die Kosten von knapp 900 Euro übernehme. „Wenn man Inklusion wirklich ernst nehmen und nicht nur darüber reden würde, dann müsste man Tests verbieten, die nicht therapieren, sondern selektieren“, fordert sie. Kinder mit Down-Syndrom seien die ehrlichsten und fröhlichsten Menschen der Welt – „als ob Gott alle Falschheit ausgespart hätte“.

    „Sie hat die Wertigkeiten in meinem Leben zurechtgerückt“

    Die Autorin des Buches „Lolas verrückte Welt – Diagnose: Down-Syndrom“ (Gütersloher Verlagshaus), Amelie Mahlstedt (Leipzig), plädierte gegenüber idea für einen unverkrampften Umgang mit Betroffenen. In ihrem Buch beschreibt sie die ersten drei Jahre mit ihrer Tochter Lola, die mit dieser Chromosomen-Anomalie zur Welt kam. Zunächst sei die Diagnose nach der Geburt ein Schock gewesen. Lola habe ihr aber geholfen, die Wertigkeiten in ihrem Leben zurechtzurücken. Die inzwischen dreifache Mutter möchte auch andere betroffene Eltern ermutigen, ihrem Kind zuzutrauen, dass es seinen Platz in der Welt finden wird. Lola komme im Sommer in die Schule – in eine ganz „normale“ mit Integrationsplätzen.

    „Liebe zukünftige Mama“: Video soll Ängste nehmen

    Auf großes Interesse stößt ein Video der Werbeagentur „Saatchi & Saatchi“ (Frankfurt am Main) zum Welt-Down-Syndrom-Tag. Sie hat es zusammen mit der italienischen Organisation „CoorDown“ (Genua) produziert, die Menschen mit Down-Syndrom gesellschaftlich integrieren möchte. Im Februar erhielt die Organisation Post von einer Schwangeren, die sich Sorgen um die Zukunft macht, weil sie für ihr ungeborenes Kind die Diagnose Trisomie 21 bekam: „Ich erwarte ein Kind. Es hat das Down-Syndrom. Ich habe Angst. Was für ein Leben wird mein Kind führen?“ Die Werber antworteten mit einem Video. Es trägt den Titel „Dear Future Mom“ („Liebe zukünftige Mama“). Darin erzählen 15 Kinder mit Down-Syndrom, was auf die Mutter zukommen wird – in etwa das, was sie bei jedem Kind erwarten würde: Es wird sie lieben, es wird reisen, selbstständig werden und irgendwann ausziehen. „Vielleicht werdet Ihr euch etwas mehr umarmen als mit einem Kind, das ein Chromosom weniger besitzt“, heißt es. Und weiter: „Dein Kind kann glücklich sein. Wie ich. Und auch Du kannst glücklich werden“. Mit diesen Worten fallen die Protagonisten ihren Müttern in die Arme.

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