Ukraine: Aggressor-Leimrute für Putin

http://zeit-fragen.ch/index.php?id=1788   Aggressor – für weiteres Vorgehen verzweifelt gesucht   (6.5.):

von Willy Wimmer, ehemaliger Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium und Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der OSZE

Putin will und will nicht auf die Aggressor-Leimrute hereinfallen, die ihm der gesamte Westen mit einigen Nuancen ausgelegt hat. Darüber muss bei der Einbestellung der deutschen Bundeskanzlerin, Dr. Angela Merkel, in Washington eigentlich pure Verzweiflung herrschen. So langsam, aber sicher entwickeln sich die Kiewer «Nuland-Boys» in der Ukraine zum Rohrkrepierer. Da hat man Milliarden von Dollars investiert, wie Frau Staatssekretärin Nuland nicht müde wird zu betonen, doch die erhoffte Ernte kann nicht eingefahren werden.

Das wird vor allem daran deutlich, welche Nachrichtenlage sich im Bereich der Bundeswehr vor 24 Stunden abzuzeichnen begann. So hat demnach:

  1. Schweden seinen Luftraum für AWACS-Flugzeuge gesperrt, damit aus schwedischem Luftraum keine Aufklärung – und notfalls die Funktionen fliegender Gefechtsstände – mehr wahrgenommen werden können,

  2. Finnland festgestellt, dass in der Ost­ukraine nicht nur amerikanische Söldnertruppen, sondern auch reguläre amerikanische Truppen engagiert sein sollen,

  3. das Gros der Kiewer Maidan-Kämpfer die von den USA zugesagten Zahlungen der für den Einsatz auf dem Maidan-Platz veranschlagten «Kampfgelder» für alle Einsatzwochen verlangt, nachdem angeblich für eine Woche das «Kampfgeld» bereits gezahlt worden sei,

  4. ein Zug in der Ukraine auf offener Strecke anhalten müssen, wonach alle Passagiere mit russischen Pässen aller Wertsachen entledigt worden sein sollen.

Wenn das alles nicht hilft, die Russische Föderation dazu verleiten zu können, den einen Fehler zu begehen, auf den im Westen so sehnsüchtig gewartet wird, müssen eben andere Überlegungen her. Die Dimension hat der US-amerikanische Aussenminister Kerry bei einer Rede vor dem Atlantic Council nach Medienberichten deutlich gemacht. Jede enge Kooperation wirtschaftlicher Art zwischen der Europäischen Union und der Russischen Föderation gefährde die Vormachtstellung des globalen und von den USA geführten Blocks.

Damit wird die Politik der «bedingungslosen Kapitulation» gegen die Überlegungen zu einem «gemeinsamen Haus Europa» und der friedlichen Koexistenz gestellt. So würde es überhaupt nicht verwundern, wenn der deutschen Bundeskanzlerin in Washington vom Abhörfreund Obama abverlangt würde, den russischen Präsidenten mit einer persönlichen Sanktion zu belegen, um ihn dennoch als Aggressor überführen zu können.

… Man kann den Russen – wie übrigens uns Deutschen – eine Menge nachsagen. Man sollte einige Grundwahrheiten dennoch kennen:

  1. Selbst in den miesesten Zeiten waren die Russen im Kernbereich der Beziehungen – den wirtschaftlichen Verbindungen – stets penibel vertragstreu.

  2. Die USA haben zweimal Weltkriege mitgeführt, weil sie die Gegenküste an zwei Ozeanen in Gefahr sahen, was ihren Einfluss anbelangte.

  3. Da wir in diesem Jahr an den Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges besonders denken, wird jeder, der das heutige Vorgehen der USA anderen Staaten gegenüber betrachtet, nicht mehr daran glauben, was der Versailler Vertrag Wilhelm II. noch glaubte in die Schuhe schieben zu können.

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Ergänzung:

Karl Müller: http://zeit-fragen.ch/index.php?id=1789   Der «Westen» und Russland: Arbeiten die Nato-Staaten bereits an der Kriegsschuldfrage?   (6.5):

Die Deutschen lehnen mehrheitlich die Hetze gegen Russland ab. Das scheint jedoch die Macher der deutschen Leitmedien nicht zu kümmern. Im Gegenteil, die unerträgliche Medienhatz gegen Russland und die Politik seiner Regierung geht unvermindert weiter und wird von Tag zu Tag verschärft. …

… Ganz offensichtlich gibt es Kräfte, die eine weitere Eskalation der Situation in der Ukraine und in Osteuropa wollen und die dazu die Leitmedien eingespannt haben. Man muss nicht lange darüber nachdenken, woher diese Kräfte kommen. Ganz sicher sitzen sie in Washington D. C.

… Und heute? Die USA stehen vor dem wirtschaftlichen Abgrund. …

… Wie sieht es mit Russland aus? Russland befindet sich in einer schwierigen innenpolitischen Situation. Die Regierung Putin ist seit fast 15 Jahren bemüht, das nach 1991 und vor allem durch die USA stark geschwächte, geplünderte und destabilisierte Land wieder aufzubauen und zusammenzuhalten. …

… Laut dem Institut SIPRI gaben die USA im Jahr 2013 offiziell 640 Milliarden Dollar für die Rüstung aus, bei Russland waren es 87,8 Milliarden US-Dollar.3 Russland kann kein Interesse daran haben, einen Krieg gegen die USA zu führen.
Wer aber einen Krieg will, der denkt auch darüber nach, wer danach bezahlen soll. Seit dem Ersten Weltkrieg spielt die Kriegsschuldfrage dabei die entscheidende Rolle. Alle Kriegsparteien waren bemüht, dem Kriegsgegner die Schuld am Krieg zuzuschieben.

Heute wissen wir, dass die wissenschaftliche Forschung, die alle Dokumente zur Hand hat, zu anderen Ergebnissen gekommen ist als die Kriegsparteien und deren mediale Sprachrohre. Das wird auch in der Gegenwart nicht anders sein. Trotzdem arbeitet der Westen bereits an der Kriegsschuldfrage, und zwar äusserst heftig. Im Eiltempo sollen mentale Fakten geschaffen werden. Fragen nach dem tatsächlichen Geschehen, zum Beispiel in Kiew in den entscheidenden Tagen vom 20. bis 22. Februar, sollen nicht gestellt und nicht beantwortet werden.4 Da könnte ja ein Kartenhaus zusammenbrechen. So wie nun Stück für Stück im Hinblick auf den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Nato gegen Jugoslawien im Jahr 1999, dessen Rechtswidrigkeit 15 Jahre geleugnet wurde. Gerhard Schröder, der damalige deutsche Bundeskanzler, hat jetzt den ersten Schritt getan und diese Völkerrechtswidrigkeit eingestanden5.

Dass die Völker Europas auch dieses Mal keinen Krieg wollen, ist offensichtlich. Warum sollten sie auch. Sie wissen genau, dass sie es sind, die den hohen Preis zu zahlen haben, dass sie diejenigen sind, die ge­opfert werden.

Auch die Medienhetze der letzten Wochen und Monate hat die Völker nicht umstimmen können. Das hat die Medien sehr aufgebracht. Sie verhöhnen ihre Leser, bezeichnen sie von oben herab als «Russland-Versteher». Und nun wird auch ganz offen die Kriegsschuldfrage angesprochen. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» titelte am 26. April auf der ersten Seite: «Russland will den Dritten Weltkrieg anzetteln». Die Zeitung zitiert den ukrainischen Politiker Jazenjuk, der sich anmasst, Ministerpräsident des Landes sein zu wollen. Warum tut die Zeitung das? Warum schreibt sie nicht, dass Jazenjuk offensichtlich jedes Mass verloren hat? Folgt sie lieber der Europa-Beauftragten der US-Regierung, Victoria Nuland, deren Favorit genau dieser Jazenjuk war – gegen die Pläne aus der EU? Warum plaziert die Zeitung am selben Tag und auf derselben Seite einen Kommentar, der dem «Westen» Schläfrigkeit vorwirft – sinngemäss: «Ihr macht heute denselben Fehler wie die Westmächte vor dem Zweiten Weltkrieg». Die Botschaft: Seid nicht so zurückhaltend in der Konfrontation mit Russland! Langt endlich richtig zu! Das sind mediale Kriegstrommeln. Kenner der Medienlandschaft wissen, dass diese deutsche Zeitung gerne Direktiven aus Wa­shington D. C. entgegennimmt.

Noch ist es Zeit, etwas zu tun. Man muss dem Monster die Maske abziehen. Die Belege dafür, dass die USA kein Interesse daran haben, eine diplomatische Lösung des Konfliktes im Osten Europas zu finden, liegen vor. Das «Genfer Abkommen», das eine Chance für eine friedliche Lösung bietet, wurde von vornherein torpediert. US-Vizepräsident Biden reiste wenige Tage nach der Unterzeichnung des Abkommens nach Kiew und tat nichts dafür, die politischen Scharfmacher in Kiew zu mässigen – im Gegenteil. Der Militäreinsatz der Kiewer Machthaber im Osten der Ukraine und in Odessa ist ein deutlicher Hinweis darauf.

Europa muss sich von dieser US-Politik freimachen. Als US-Vasall in den Untergang gehen – ist das eine verlockende Perspektive? Sanktionen sind der erste Schritt in den Krieg. Schon damit wird das Völkerrecht gebrochen; denn der Weltsicherheitsrat hat sie nicht beschlossen. …

1    vgl. Kishore Mahbubani: Ein Blick auf China lehrt Klugheit im Umgang mit Russland. Zeit-Fragen, Nr. 9, vom 22.4.2014
2    So zum Beispiel ganz aktuell George Friedman von STRATFOR in seinem Artikel vom 8. April 2014: «U.S. Defense Policy in the Wake of the Ukrainian Affair» (www.stratfor.com/weekly/us-defense-policy-wake-ukrainian-affair)
3    Sam Perlo-Freeman, Carina Solmirano: Trends in World Military Expenditure 2013, SIPRI Fact Sheet April 2014
4    Das ARD-Magazin Monitor hatte am 10. April 2014 (www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2014/0410/maidan.php5) die Behauptung der Regierung in Kiew, die Scharfschützen, die auf Demonstranten und Polizisten geschossen haben, hätten im Auftrag des Präsidenten Janukowitsch geschossen, in Frage gestellt.
5    So berichtet das St. Galler Tagblatt vom 1. Mai 2014

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Einen sehr guten Überblick über die geschichtliche und aktuelle Entwicklung der Ukraine bietet Peter Bachmaier:
http://zeit-fragen.ch/index.php?id=1790 Die «Strategie der Spannung» (6.5.):

Der Staatsstreich in Kiew und der Widerstand in der Ostukraine

Die Ukraine in ihrer heutigen Gestalt und mit ihrer heutigen Bezeichnung («ukraina» heisst «Grenzland» und war ursprünglich kein ethnischer Begriff) wurde erst im 20. Jahrhundert als eigener Staat gebildet. Die Nationsbildung verlief widersprüchlich. Kiew war die «Mutter der russischen Städte», weil Fürst Wladimir im 10. Jahrhundert dort ein unabhängiges Staatswesen, die «Kiewer Rus» gegründet und im Jahr 988 mit seinem ganzen Volk das Christentum in seiner östlich-byzantinischen Version angenommen hatte. …

Die Ukraine als Kind der sowjetischen Nationalitätenpolitik …

Ukraine: ein Land, zwei Sprachen

Der Dnjepr teilt das Land in zwei Teile: der Osten und Süden mit Charkow, Dnepropetrowsk, Donezk, der Krim und Odessa spricht Russisch und ist prorussisch eingestellt, während der Westen mit Lemberg Ukrainisch spricht und antirussisch und anti­sowjetisch eingestellt ist. Die einzige Amtssprache ist seit 1991 offiziell Ukrainisch.1

Im Jahr 2012 wurde nach einer langen Auseinandersetzung durch einen Parlamentsbeschluss Russisch als regionale Amtssprache in den östlichen und südlichen Regionen der Ukraine wieder zugelassen, was von der neuen Regierung Ende Februar 2014 wieder aufgehoben wurde.

Die Halbinsel Krim war vom 16. bis zum 18. Jahrhundert von den Osmanen besetzt und wurde 1762 Teil Russlands, das in Sewastopol seinen Kriegshafen errichtete. Die Bevölkerung der Krim ist mehrheitlich russisch. Im Jahr 1954 wurde die Krim im Tausch gegen das Gebiet Taganrog von Nikita Chruschtschow der Ukraine zugeteilt. Nach 1991 beschloss die Bevölkerung der Krim die Gründung einer autonomen Republik mit einem Präsidenten, einer Regierung und einem Parlament innerhalb der Ukraine.

Im Dezember 1991 erklärte der Oberste Sowjet der Ukrainischen Sowjetrepublik nach einer Volksabstimmung, die nach dem Zerfall der Sowjetunion durchgeführt wurde, die Unabhängigkeit des Landes. Im Jahre 1994 verzichtete die Ukraine auf ihre Atomwaffen, und dafür erklärten Russland, die USA und Grossbritannien im Memorandum von Budapest, dass sie die Sicherheit der Ukraine schützen wollten.

Die Ukraine als Opfer der Globalisierung …

Die orange Revolution 2004 …

Die Einkreisung Russlands …

Der Einfluss der westlichen NGO

Die USA waren mit Janukowitsch, der Beziehungen mit Moskau unterhielt, gegen einen Nato-Beitritt war und den Vertrag mit Russ­land über die Stationierung der Schwarzmeerflotte in Sewastopol um 20 Jahre verlängerte,  von Anfang an nicht einverstanden und trafen Vorbereitungen für einen Regimewechsel. …

Der Staatsstreich in Kiew war geplant …

Die Regierung Jazenjuk ist nicht legitim …

Der Aufstand auf der Krim und in der Ostukraine …

… Eine wirkliche Beruhigung der Lage kann letzten Endes nur durch einen Rückzug der USA, die hinter dieser Regierung stehen, erreicht werden.

1     Jörg Baberowski. Zwischen den Imperien: Warum hat der Westen beim Konflikt mit Russland derartig versagt? Weil er nicht im Ansatz die Geschichte der Ukraine begreift. Die Zeit, Nr. 12, 13.3.2014
2    Natalja Narotschnizkaja (ed.). Oranschewye seti ot Belgrada do Bischkeka (Die orangen Netzwerke von Belgrad bis Bischkek), St. Petersburg 2008

* Prof. Dr. Peter Bachmaier, Osteuropaexperte, 1972–2005 Mitarbeiter des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts und Lehrbeauftragter an der Universität Wien, heute freier Publizist.

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Ergänzung:

http://www.youtube.com/watch?v=8gpx-dS9Bfc   (9.5.   24 min)   Audio-Interview: Ewald Stadler über die Ukraine und Russland

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Ergänzung 18.5.2014:

http://wertewelt.wordpress.com/2014/04/29/regierung-in-kiew-bezichtigt-russland-den-dritten-weltkrieg-vorzubereiten-und-stellt-im-gegenzug-die-wasserzufuhr-der-krim-ab/

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Ergänzung 25.5.2014:

In einer Rede am 25.4. in Zürich nahm der tschechische Ex-Präsident Václav Klaus auch zur Ukraine-Frage Stellung:

http://zeit-fragen.ch/index.php?id=1801   Die schweizerische Demokratie und die Probleme der Freiheit in der Europäischen Union   (20.5.):

… Die Frage der Freiheit in Europa bekommt eine neue Relevanz in Verbindung mit der heutigen Entwicklung in der Ukraine. Ich bin stark davon überzeugt, dass wir es hier mit einer Fehlinterpretation der Ereignisse in diesem Land sowie mit einer neuen Welle starker Gehirnwäsche zu tun haben. Einige Politiker und Aktivisten in Europa (und Amerika) haben versucht, die Ukraine als ein Instrument zu benutzen, um die feindliche Auseinandersetzung zwischen dem Westen und Russland wieder zu starten. Die Ukraine, mit ihrer lang existierenden Zerbrechlichkeit sowohl im politischen als auch im ökonomischen Sinne, wurde in die Rolle eines Instruments gedrängt. Dieses Land zu einer sofortigen Entscheidung zu zwingen, ob das Land zum Westen oder Osten gehören soll, ist eine sichere und garantierte Methode, um es zu vernichten.
Die öffentliche Stellungnahme meines Instituts – des IVK – hat es Ende Februar sehr resolut formuliert: «Die Ukraine zu einer Entscheidung zu zwingen, sich zwischen West und Ost zu entscheiden, würde das Land zerstören … Es würde das Land in einen unlösbaren Konflikt führen, was nur ein tragisches Ende haben kann.» Ich bedauere, dass es genau das ist, was sich vor unseren Augen abspielt.

Die Mainstream-Medien und Politiker benutzen rein Orwell’sche Methoden – sein bekannter «Newspeak». Sie versuchen uns einzureden, dass sie sich in die Ukraine einmischen mit dem Versuch, die Freiheit und die Demokratie dort zu retten. Es ist nicht so. Um die Freiheit und Demokratie dort zu retten, braucht es etwas anderes. Die Ukraine muss die Gelegenheit bekommen, ihre eigenen Probleme ohne ausländische Interventionen selbst zu lösen. Sowohl vom Westen als auch vom Osten.

Ich erwarte, dass mich jetzt jemand an die russische Annexion der Krim erinnern wird, oder die sowjetische Invasion in die Tschechoslowakei im August 1968 mit dem, was vor einigen Wochen auf der Krim geschehen ist, vergleichen wird. Ich bestehe darauf, dass die gewaltige politische Destabilisierung der Ukraine kein wirklicher innen­politischer Volksaufstand war, sondern eine importierte Revolution, die nicht von Russland ausging. Ihre Organisatoren hatten andere Pläne und Ambitionen, als Freiheit und Demokratie in die Ukraine einzuführen. Sie wollten eine Konfrontation mit Russland herbeiführen. Die Orwell’sche Verwechslung von Ursachen und Konsequenzen ist auch hier vorhanden. In der zweiten öffentlichen Stellungnahme meines Institutes zu diesem Thema (Anfang März) formulierten wir es folgendermassen: «Die Abfolge von Ursachen und Konsequenzen ist evident – zuerst waren die Ereignisse auf dem Kiewer Maidan und dann die auf der Krim. Wir dürfen nicht am Ende beginnen.»

Eine neue Ära der steigenden Spannung in Europa und der ganzen Welt künstlich zu schaffen, den internationalen Status quo zu destabilisieren und rhetorisch zurück zum Kaltem Krieg zu wechseln, ist eine gefährliche Methode, um öffentliches Interesse von offensichtlichen Misserfolgen des europäischen Integrationsprozesses, vom Euro, von den unhaltbaren Schulden zu den – für die normalen Menschen – schwer verständlichen geopolitischen Manövern abzulenken.

Die Opfer dieser Ambitionen sind die Ukraine und die Menschen, die dort leben. Sie brauchen diese Entwicklung nicht, und sie haben sie auch nicht verdient, auch wenn die Verantwortung bei den ukrainischen Politikern liegt, die für das Nichtlösen der langandauernden ukrainischen Probleme verantwortlich sind. Nach mehr als zwei Jahrzehnten nach Beendigung des Kommunismus ist es unverzeihlich. Die Ukraine hat die notwendige politische und ökonomische Transformation nicht gemacht. …

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Ergänzung 30.5.2014:

http://www.deutsch-ukrainisches-zentrum.de/:

Nachrichten:
21.05.2014

In Westmedien wird über zehntausende Bürger, welche gegen die in der Ostukraine tätigen Regierungsgegner demonstriert hätten, berichtet. Doch was steckt dahinter? Zunächst einmal sind über diese „Massendemonstrationen“ bisher noch keine Bildmaterialien geliefert worden. Es bleibt also zunächst bei den „Berichten“ der Medien, welche, was die vergangenen Monate eindeutig bewiesen haben, mehr Propaganda als Berichtserstattung sind. Wir haben das bei unseren Ukraineaufenthalten im Januar und April dieses Jahres eindeutig erleben dürfen. Dabei fiel auch die russische Berichterstattung darunter.

Weiter wird der Oligarch Achmetov als Urheber dafür gelobt. Nun, wenn seine Betriebe auf Grund von fehlenden Aufträgen wegen der derzeitigen Situation still stehen, so kann er leicht seine Arbeiter auf die Straße schicken. Schließlich sollen sie ja nicht unnütz Geld kassieren. Für Geld auf die Straße, das ist ein Motiv, welches wir aus der Ukraine seit Monaten kennen. Doch was ist der Hintergrund? Seit einem Jahrzehnt führt Achmetov regelmäßig die Liste der reichsten Ukrainer an. Im Vorjahr schätzte Forbes sein Vermögen auf 15,4 Milliarden Dollar. Er könnte also alleine die notwendigen Finanzen für die Ukraine zur Verfügung stellen und wäre immer noch Multimillionär. Er tut es nicht. Der Ursprung des Kapitals liegt im Dunkeln. 1996 wurde er, nachdem sein Vorgänger Achatj Bragin alias Alik der Grieche bei einem Sprengstoffanschlag ums Leben kam, Präsident des Fußballklubs Schachtjor Donezk. Nebenbei „erbte“ Achmetow die dominierende Stellung Bragins in Donezk, wo er zum einflussreichsten Kohle- und Stahlmagnaten aufstieg. 2004 unterstützte er Wiktor Janukowitsch im Präsidentenwahlkampf. Er wurde zum Großsponsor der Partei der Regionen, für die er bis 2012 auch im Parlament saß. Sein Einfluss ging weit über den eines normalen Abgeordneten hinaus. Der 48-Jährige galt als graue Eminenz, die im Hintergrund die Fäden zog.

Und dann kam der Majdan… Das Volk ging auf die Straßen, nicht wegen der EU, wie es uns hier immer schön erzählt wurde, sondern wegen eines Systemwechsels (lassen wir mal die Bezahlung seitens der USA außer Acht). Dieses marode, korrupte System sollte weichen und Platz für das Volk machen. Dies wird wohl kaum passieren, sind die prowestlichen Oligarchen doch klar im Vormarsch. (Anm.: Viele Kämpfer des Majdan fühlen sich bereits missbraucht und betrogen.) Und unter anderem dagegen wehren sich die Regierungsgegner im Osten. Würde sich die Ostukraine nun tatsächlich von der Ukraine abspalten, würde es sich in Gesellschaft von Abchasien und Süd-Ossetien in Georgien, Nagorni-Karabach in Aserbaidschan und Transnistrien in Moldau befinden. All diese selbst ernannten Ministaaten entstanden nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991. Kaum ein Land erkennt sie an, die meisten Länder ignorieren sie schlicht – mit Ausnahme Russlands.

Würde sich Achmetow mitsamt seinem auf dem Export aufgebauten Firmenimperium plötzlich in solch einem Zwergstaat von Moskaus Gnaden wiederfinden, dürfte das seinen Geschäften empfindlich schaden. In einer westlich orientierten Ukraine lassen sich offenbar bessere Geschäfte machen als unter dem Einfluss Moskaus, dürfte ihm wohl das Kaffekränzchen mit dem deutschen Außenminister Steinmeier am 22.03.2014 klar gemacht haben. Für alle Fälle kaufte sich Achmetov eine Luxuswohnung am Londoner Hyde Park für 155 Mio. Euro, wie u.a. die welt am 20.04.2014 berichtete. Dies zu einer Zeit, in der die Ukraine dringend auf Finanzspritzen aus der EU wartet. Er befindet sich dabei in „guter Gesellschaft“. Schließlich versuchen derzeit alle Oligarchen ihr Vermögen aus der Ukraine ins Ausland zu transferieren. Eine gewisse Angst vor dem Volkszorn könnte dahinterstecken.

Erst am 05.05.2014 wurde in der Industriestadt Mariupol die Zentrale der größten ukrainischen Bank von Regierungsgegnern in Brand gesetzt. Einer der Miteigentümer des Geldinstitutes war vom russischen Präsidenten Wladimir Putin als “Betrüger” bezeichnet worden, nachdem er von der Kiewer Putschregierung zum Gouverneur von Dnjepropetrowsk ernannt worden war. Und zufälligerweise genau in Mariupol patrouillieren nun Arbeiter seines Industrie-Imperiums gemeinsam mit Polizisten, wie auf ntv.de zu lesen ist. Der regulären Armee gibt Achmetow zu verstehen, dass sie unerwünscht ist. Und auch maskierte „Separatisten“ sind aus dem Straßenbild verschwunden.

http://www.deutsch-ukrainisches-zentrum.de/

Verbrechen in der Ukraine: Neutrale Zusammenfassung aus der Schweiz

Einer von vielen Gründen, warum der „Osten“, der „Süd-Osten“ und der „Süd-Westen“ der Ukraine zum Schutze ihrer Bürger die einzige Lösung in der Möglichkeit einer staatlichen Loslösung vom Mutterlande sehen.

In kompakter Form werden hier in einem Rückblick [auf] die Demonstrationen in Kiew anhand z. T. privater Aufnahmen die tatsächlich ausführenden Verursacher der exzessiven Gewalt gezeigt wie auch deren mediale Logistik, hier ein Teil der Presselandschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Erschreckend, wie „seriöse“ Medien mehr als offensichtlich lügen und Journalisten ihren sich selbst auferlegten Ehrenkodex mit Füßen treten. Folgen sie dem Link:

www.youtube.com/watch?v=f6WiKQ0D6sI

Für den Inhalt zeichnet das DUZ nicht verantwortlich

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