… In der am Montag erscheinenden „profil“-Ausgabe zieht Claudia Bandion-Ortner, die ehemalige Justizministerin und derzeitige Generalsekretärin des saudi-arabischen „König-Abdullah-Dialog-Zentrums“, eine positive Bilanz der ersten beiden Jahre …
Auch ihre persönlichen Erfahrungen in Saudi-Arabien schildert sie durchgehend positiv: „Ich war angenehm überrascht. … Aber ich bin sehr gut und nett behandelt worden.“ …
Auf den Vorhalt, dass im Jahr 2014 in Saudi-Arabien bereits 60 Menschen hingerichtet worden sind, dass an Freitagen nach dem Gebet öffentlich geköpft und ausgepeitscht werde, sagt Bandion-Ortner im „profil“-Interview: „Das ist nicht jeden Freitag“ und sie sei natürlich gegen die Todesstrafe. …
… Der Generalsekretär von Amnesty International Österreich, Heinz Patzelt, hat die Äußerungen von Ex-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner über Hinrichtungen in Saudi-Arabien als „handfesten Menschenrechtsskandal“ kritisiert. Bandion-Ortner hatte in der neuesten Ausgabe des Nachrichtenmagazins „profil“ erklärt, Hinrichtungen in Saudiarabien fänden „nicht jeden Freitag“ statt.
Bandion-Ortner verharmlose die Hinrichtungspraxis in Saudi-Arabien, das zu den „Top 5“ jener Länder gehöre, in denen Menschen exekutiert werden, so Patzelt am Samstagabend in der ZiB des ORF-Fernsehens. Die Ex-Justizministerin hatte laut Vorausmeldung im „profil“ die Praxis der saudi-arabischen Justiz, Verurteilte an Freitagen nach dem Gebet öffentlich auszupeitschen und zu enthaupten, relativiert. „Das ist nicht jeden Freitag“ und natürlich sei sie gegen die Todesstrafe, so die nunmehrige Vize-Generalsekretärin des größtenteils von Saudi-Arabien finanzierten König Abdullah Dialog-Zentrums in Wien.
Nach Angaben von Amnesty International wurden in Saudi-Arabien 2013 mindestens 79 Todesurteile vollstreckt. 2014 wurden bisher 60 Menschen hingerichtet. …
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Ergänzung 21.10.2014:
Bestürzt reagiert der Vorsitzende der Richtervereinigung Werner Zinkl auf die umstrittenen Aussagen von Ex-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner zur Todesstrafe in Saudi-Arabien. …
… „profil“ dementiert unterdessen, dass das Interview mit Bandion-Ortner nicht autorisiert worden sei. Zwar wurde bei der Autorisierung der Satz bezüglich „Todesstrafe nicht jeden Freitag“ vom Sprecher des König-Abdullah-Institus herausgestrichen, von „profil“ aber wieder integriert, da er im auf Tonband aufgenommenen Interview gefallen war. …
… SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder zeigte sich vor dem Ministerrat gegenüber Journalisten schockiert …
… Das König-Abdullah-Zentrum sollte seines Wissens nach eine „Plattform für Dialog“ sein, so Schieder, dass es von Steuerprivilegien profitiere, war dem Klubchef „nicht klar“: „Da braucht’s Aufklärung.“
Er will sich das Zentrum nun kritisch anschauen. Bis auf das Interview von Bandion-Ortner sei ihm keine Aktivität bekannt. Seiner Meinung nach müsse eine Dialog-Plattform etwas verbessern. Stehe es nur für ein derartiges Interview, „dann ist es ein Zentrum, das wir so nicht brauchen„, so Schieder. …
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Ergänzung 25.10.2014:
Ähnlich die SZ über Hinrichtung im Iran:
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/immerhin_ist_sie_nicht_gesteinigt_worden (25.10.)
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Hat dies auf Aussiedlerbetreuung und Behinderten – Fragen rebloggt.