Buch: Brunero Gherardini: Das Zweite Vatikanische Konzil – Ein ausstehender Diskurs

Wolfram Schrems: http://www.andreas-unterberger.at/2015/01/das-zweite-vatikanische-konzil-ij-ein-ausstehender-diskurs/ (23.1.):

Ein anspruchsvoller politischer Blog thematisiert aufgrund seiner Aufgabenstellung auch weiter zurückliegende Weichenstellungen, die zu den derzeitigen Zuständen in Politik und Kultur geführt haben. Da unsere österreichische und abendländische Kultur nun einmal von der Katholischen Kirche aufgebaut worden ist, hängen der Zustand der Kirche und der Zustand der weltlichen Gemeinschaft unweigerlich im Innersten zusammen. Der katastrophale Erosionsprozess unserer Zivilisation muss also mit einem Erosionsprozess in der Kirche zu tun haben.

… Zu diesem Thema ist vor nicht langer Zeit ein hervorragendes Buch eines römischen Spitzentheologen erschienen – im deutschen Sprachraum leider praktisch unbemerkt. Daher hier etwas ausführlicher: Brunero Gherardini, Das Zweite Vatikanische Konzil – Ein ausstehender Diskurs.

… Das Thema der Religionsfreiheit, meiner Meinung nach der wirkmächtigste Punkt des Konzils, wurde durch die Erklärung Dignitatis humanae in entscheidender Weise verwirrt. Knapp fünfzig Jahre nach der Verabschiedung dieses vermutlich schädlichsten aller Konzilsdokumente sehen wir dessen verheerende Auswirkungen allenthalben.

… Man hat das Dokument in Kirche und Welt ernst genommen: Herausgekommen ist eine von der kirchlichen Führung selbst (!) verordnete Selbstaufgabe der katholisch geprägten Staaten und Völker. Jeder Versuch, die politische und kulturelle Sphäre nach den Grundsätzen des christlichen Glaubens und des Naturrechts zu gestalten, wird mit Verweis auf das „Gewissen“ anderer, z. B. islamischer Einwanderer, abgeschmettert bzw. aufgrund der erreichten Selbstzensur von vornherein unterlassen. Dabei ist die utopisch konzipierte „Gewissensfreiheit“ das maßgebliche Kriterium. Gemäß dieser Konzeption würden alle Menschen aufgrund einer „Gewissensentscheidung“ ihre „Religion“ ausüben. Hier dürfe man nicht interferieren, schon gar nicht durch die weltliche Autorität.

Nun, man muss nur betrachten, welche skurrilen, lachhaften oder auch grausamen Praktiken die nicht- und antichristlichen „Religionen“ vorschreiben – und die sollen ausgerechnet aus „Gewissensgründen“ praktiziert werden? Das spottet jeder Lebenserfahrung. …

… Resümee

Nachdem heuer Gedenkveranstaltungen von inflationärem Ausmaß und ohne inhaltliche Bedeutsamkeit zum 50. Jahrestag des Abschlusses des Konzils (8. Dezember 1965) zu erwarten sind, haben wir jeden Anlass, dieses wichtige Buch gründlich zu konsultieren und daraus Konsequenzen abzuleiten. …

… Der Niedergang von Papsttum und Jesuitenorden, derzeit in einer einzigen Person versinnbildlicht, ist tragisch.

Und da, wie eingangs mit einem Zitat des damaligen Kardinals Ratzinger gesagt, der Zustand der Kirche sich unweigerlich auf den Zustand der Welt auswirken muss, sind die Irrungen eines verräterischen Konventikels von Kirchenführern und Theologen nahtlos auf Politik und Kultur übergegangen. …

„Riese35“ kommentiert:

… In der Tat, die Früchte dieses Konzils sind überwältigend: die Kirchen geleert, der Altersdurchschnitt in Novus-Ordo-Messen weit über dem Grauhaarbereich, die Moral dem Nützlichkeitskriterium untergeordnet, die Familien ruiniert, das Homo-Konkubinat angebetet, der katholische Religionsunterricht weitgehend häretisch, das Glaubenswissen bis auf einzelne Restbestände verdunstet, kaum ein christlicher Grundsatz, der heute noch in diesen Kreisen hochgehalten wird, und die nach Halt suchende Jugend orientiert sich am Islam, sofern sie nicht ganz den Drogen verfällt. Wo gibt es heute noch Katholiken, die wie einst als Fels in der Brandung aufrecht zu ihren Grundsätzen stehen? …

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Ergänzung:

Wolfram Schrems: http://www.andreas-unterberger.at/2015/02/die-ueberlieferte-messe-ij-rezension-zu-einem-umkaempften-thema/ (24.2.):

… Was das letzte Konzil und seine Auswirkungen betrifft, so besteht offensichtlich ein großes Unbehagen. Viele haben das Gefühl, dass mit dem Konzil etwas Entscheidendes verlorengegangen ist. Noch stärker ist das vermutlich der Fall bei der sogenannten „Liturgiereform“. Das Terrain ist ein Minenfeld. Zum diesem Thema erschien vor wenigen Monaten bereits die dritte Auflage eines bahnbrechenden Buches von 2011: Michael Fiedrowicz, Die überlieferte Messe – Geschichte, Gestalt, Theologie. …

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