Krippenbetreuung: Auswirkung latent destabilisierend

Albert Wunsch: http://www.andreas-unterberger.at/2015/04/intensive-krippen-betreuung-als-latent-destabilisierender-einfluss/ (30.4.):

Familienministerin Sophie Karmasin meinte unlängst, dass sich die frühkindliche Fremdbetreuung positiv auf die Entwicklung insgesamt und auch auf die weitere Bildungskarriere auswirkt. In der Krippe sieht sie eine Bildungschance, die jenen Kindern verwehrt bleibt, die in den ersten drei Lebensjahren zuhause aufwachsen. Daraus schließt die Familienministerin, dass Krippen verstärkt zu fördern sind.

Heute gibt es aber eine Reihe aussagekräftiger Untersuchungen zu Fragen der sozio-emotionalen und kognitiven Entwicklung von Kindern in Tagesbetreuung. Unter der Regie des renommierten National Institute of Child Health and Development (NICHD) entwickelte eine Gruppe weltweit führender Spezialisten für frühkindliche Entwicklung Anfang der 1990er Jahre ein ausgefeiltes Untersuchungsdesign, in dem nahezu alle Faktoren berücksichtigt wurden, die für die kindliche Entwicklung relevant sind. Mehr als 1300 Kinder, überwiegend aus weißen Mittelschichtfamilien, im Alter von einem Monat wurden in die Studie aufgenommen. Über einen Zeitraum von 15 Jahren wurden dann die kognitive Entwicklung und das Verhalten der Kinder detailliert gemessen.

Am beunruhigendsten war der Befund, dass Krippenbetreuung sich unabhängig von sämtlichen anderen Messfaktoren negativ auf die sozio-emotionalen Kompetenzen der Kinder auswirkt. Je mehr Zeit die Kinder kumulativ in einer Einrichtung verbrachten, desto stärker zeigten sie später dissoziales Verhalten wie Streiten, Kämpfen, Sachbeschädigungen, Prahlen, Lügen, Schikanieren, Gemeinheiten begehen, Grausamkeit, Ungehorsam oder häufiges Schreien. Unter den ganztags betreuten Kindern zeigte ein Viertel im Alter von vier Jahren Problemverhalten, das dem klinischen Risikobereich zugeordnet werden muss. Später konnten bei den inzwischen 15 Jahre alten Jugendlichen signifikante Auffälligkeiten festgestellt werden, unter anderem Tabak- und Alkoholkonsum, Rauschgiftgebrauch, Diebstahl und Vandalismus.

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Schon 2008 wurde von der Bertelsmann-Stiftung eine diesbezügliche Propagandastudie präsentiert, die mehrfach widerlegt ist:

Maria Steuer, Familiennetzwerk: Propaganda–Studie zu Krippenkindern (5.3.2008):

Als „wissenschaftlich nicht haltbar“ bezeichnet das Familiennetzwerk Deutschland die jüngste Studie der Bertelsmann-Stiftung zur Krippenbetreuung …

Johannes Resch, DFV: Werden Krippenkinder schlauer? (Mrz 2008):

… Die Bertelsmänner haben hier schlicht einen sehr groben Fehler gemacht, der bei solchen Untersuchungen immer wieder vorkommt. Sie haben aus einer zahlenmäßigen Beziehung (einer Korrelation) einfach auf einen ursächlichen Zusammenhang geschlossen, ohne nahe liegende triviale Zusammenhänge zu prüfen. …

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Ergänzung 4.5.2015:

Petition an BM Karmasin:
http://citizengo.org/de/22045-kinderbetreuung-wahlfreiheit-und-bindungsqualitaet-statt-krippendruck

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Bärbel Fischer: http://www.freiewelt.net/viel-betreuung-viele-bildungsverlierer-10058916/ (4.5.):

Der Familienbund der Katholiken in Bayern sieht eine deutliche Relation zwischen der Quote familienferner Kinderbetreuung und der Quote von Schulabbrechern in den einzelnen Bundesländern. Ostdeutschland Spitzenreiter bei Schulabbrechern. Sachsen-Anhalt 11,1 % – Bayern 4,6 % …

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3 Antworten zu Krippenbetreuung: Auswirkung latent destabilisierend

  1. Hebel schreibt:

    Vor allem der bei Kindern und jungen Erwachsenen offensichtliche Mangel an der Fähigkeit zur Stressbewältigung und die Hinweise auf Angstzustände, sowie Depressionsneigung und auch auf ausgeprägte Hyperaktivität sind bestürzend.
    Ein chronisch hoher Cortisolausstoß in früher Kindheit z. B. durch zu frühe Fremdbetreuung (Krippe) kann zu Gesundheitsproblemen führen. So wurden in der Tat eine Schwächung des Immunsystems, vermehrte Infektionen, eine Beeinträchtigung von Gedächtnis, Emotionalität sowie des Hippocampus, des präfrontalen Cortex und der Amygdala gefunden, welche gut die berichteten Angstzustände und Depressionen erklären.
    Auch über ein reduzierten Hippocampusvolumen wird berichtet. So hat man in einer neueren Studie eine Korrelation zwischen späterer Bindungsangst und reduzierter Zelldichte im Hippocampus von ansonsten gesunden jungen Erwachsenen gefunden.
    [siehe Kapitel „Kinder – Die Gefährdung ihrer normalen (Gehirn-) Entwicklung durch Gender Mainstreaming“ im Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 4. erweiterte Auflage, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2014: ISBN 978-3-9814303-9-4]

  2. what's left? schreibt:

    egal, wo ich meinen Hinweis platziere:

    „Hoppla, bin ich jetzt reaktionär? “

    – wohl einer der besten FAZ-Artikel der „Neuzeit“ – drei Fliegen mit einer Klappe – nämlich der von „Vollhorst“ „Bruder“ Bruno Jonas!
    http://blogs.faz.net/whatsleft/2015/05/13/hoppla-bin-ich-jetzt-reaktionaer-203/

    darüber hinaus sollt man sich den aktuellen Newsletter von frau2000plus beschaffen (mit European-Artikel B. Kelle)

    sowie auch gern noch den auslaufenden Focus-Titel „Die Eltern sind die Dummen“ (Wie viel sind uns die Familien wert?“) zu Gemüte führen. (sorry, falls evtl. Doppelinformation) um damit in die nächste hart-aber-fair-Runde am Montag im Ersten in Stellung zu gehen!

  3. Pingback: Kleinkindbetreuung: Echte Wahlfreiheit gefordert | Kreidfeuer

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