(Fortsetzung zu https://kreidfeuer.wordpress.com/2015/06/26/vor-synode-kampf-um-familienbegriff/)
(Rom) Der Papst, der den Unterschied macht. Macht er einen Unterschied? Diese Frage stellt sich unter Franziskus nicht zum ersten Mal, seit dem 5. August aber um ein weiteres Mal mehr.
Vor zwei Tagen sprach Papst Franziskus in seiner Katechese bei der Generalaudienz über die wiederverheirateten Geschiedenen. Eigentlich wiederholte er fast wortwörtlich, was Papst Johannes Paul II. 1981 in seinem Apostolischen Schreiben Familiaris Consortio gesagt hat, das ein Jahr nach der Bischofssynode über die Familie von 1980 veröffentlicht wurde. Allerdings nur fast.
… Papst Johannes Paul II. am 22. November 1981:
„Zusammen mit der Synode möchte ich die Hirten und die ganze Gemeinschaft der Gläubigen herzlich ermahnen, den [wiederverheirateten] Geschiedenen in fürsorgender Liebe beizustehen, damit sie sich nicht als von der Kirche getrennt betrachten, da sie als Getaufte an ihrem Leben teilnehmen können, ja dazu verpflichtet sind. Sie sollen ermahnt werden, das Wort Gottes zu hören, am heiligen Meßopfer teilzunehmen, regelmäßig zu beten, die Gemeinde in ihren Werken der Nächstenliebe und Initiativen zur Förderung der Gerechtigkeit zu unterstützen, die Kinder im christlichen Glauben zu erziehen und den Geist und die Werke der Buße zu pflegen, um so von Tag zu Tag die Gnade Gottes auf sich herabzurufen. Die Kirche soll für sie beten, ihnen Mut machen, sich ihnen als barmherzige Mutter erweisen und sie so im Glauben und in der Hoffnung stärken.“Papst Franziskus sagte am 5. August 2015:
„Diese Personen sind keineswegs exkommuniziert: Sie sind nicht exkommuniziert! Und sind absolut nicht als solche zu behandeln: Sie sind immer ein Teil der Kirche. […] Daher die wiederholte Einladung an die Hirten offen und konsequent die Bereitschaft der Gemeinschaft zu bekunden, sie aufzunehmen und zu ermutigen, damit sie immer mehr ihre Zugehörigkeit zu Christus und zur Kirche leben und vertiefen durch das Gebet, das Hören auf Gottes Wort, die Teilnahme an der Liturgie, die christliche Erziehung der Kinder, die Wohltätigkeit gegenüber den Armen und dem Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden.“… Die beiden Aussagen sind nur fast gleichlautend mit einigen Unterschieden. „Franziskus tauschte ein Wort aus und schwieg zu einem bestimmten Punkt“, so der Vatikanist Sandro Magister. Anstatt der Worte „nicht getrennt“ von der Kirche, sagte Franziskus, daß die wiederverheirateten Geschiedenen „nicht exkommuniziert“ sind. …
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Zur Verteidigung der kirchlichen Ehe- und Morallehre veröffentlichten drei Bischöfe eine Handreichung mit „100 Fragen und 100 Antworten im Zusammenhang mit der Synode“. In Anlehnung an die „Option für die Armen“, fordern Erzbischof Aldo di Cillo Pagotto SSS (Brasilien), Bischof Robert F. Vasa (USA) und Weihbischof Athanasius Schneider (Kasachstan) eine „Vorrangige Option für die Familie“:
http://www.katholisches.info/2015/08/05/vor-der-bischofssynode-vorrangige-option-fuer-die-familie-i/
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Ergänzung 10.8.2015:
http://www.katholisches.info/2015/08/10/vor-der-bischofssynode-vorrangige-option-fuer-die-familie-v/
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Ergänzung 11.8.2015:
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Ergänzung 14.8.2015:
http://www.kath.net/news/51614 Die Liebe zum Sünder bedeutet nicht, die Sünde gutzuheißen (11.8.):
„Ein Recht auf Sex außerhalb der Ehe haben weder Homosexuelle noch Heterosexuelle“ — Ein Beitrag von Jan Graubner, Erzbischof von Olmütz und stellvertretender Vorsitzender der Tschechischen Bischofskonferenz, über die Familiensynode in Rom …
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http://www.kath.net/news/51619 Schönborn: Heiliger Geist wird bei Synode nicht Urlaub machen (11.8.):
Wiener Kardinal zeigt in einem Interview mit dem „National Catholic Register“ auf, dass der Papst in Fragen der Homosexualität und der wiederverheirateten Geschiedenen einen im Evangelium grundgelegten und an Jesus orientierten Standpunkt hat …
… Die Enthaltung von einer Beurteilung bedeutet doch niemals, das Gute als böse und das Böse als gut zu bezeichnen“, erklärte der Wiener Erzbischof. [??? Wer schweigt, stimmt zu!!! Anm. Carolus] …
… Es sei notwendig, die Fragen über Ehe und Familie jetzt offen und ehrlich zu diskutieren, betonte der Wiener Erzbischof. „Wir sollten keine Angst davor haben. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass die in der Synode vorgebrachten Positionen nicht so weit voneinander entfernt sind, wie die Medien dies suggerieren.“ …
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Ergänzung 18.8.2015:
Mathias von Gersdorff: http://journalistenwatch.com/cms/synode-linkskatholiken-waehlen-homosexualitaet-als-zentrales-kampfthema/ (17.8.):
Nachdem Kardinal Walter Kasper in seiner „Rede vor dem Konsistorium“ Anfang 2014 vorgeschlagen hatte, unter gewissen Bedingungen wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zuzulassen, begann eine heftige Debatte über die Themen Ehe, Familie und Sexualmoral, die bis heute andauert.
Obwohl Kardinal Kasper in seiner Rede nur auf die Problematik der wiederverheirateten Geschiedenen einging, kamen alle „Modethemen“ in die Diskussion: Homosexualität, „Vielfalt der Familienformen“, künstliche Verhütungsmittel usw. Also die ganze Palette von Themen der Agenda der sexuellen Revolution.
Im Zentrum der theologischen Debatte stand allerdings immer die Frage der wiederverheirateten Geschiedenen. …
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http://www.kath.net/news/51665 Synode: Pro-Life-Organisationen appellieren an den Papst (16.8.):
Franziskus wird nachdrücklich aufgerufen, auch nicht die geringste moralische Konzession bei Lehre und Seelsorge für wiederverheiratete Geschiedene und Homosexuelle zu gewähren, da dies verheerende Folgen haben würde
Rom-Manila (kath.net/KAP) Mehr als 400.000 Katholiken, darunter 105 Bischöfe und mit Leo Burke auch ein Kardinal, haben laut der römischen Nachrichtenagentur „AsiaNews“ (Freitag) einen von Pro-Life-Organisationen und Laienbewegungen lancierten Appell an den Papst gerichtet. Darin wird Franziskus nachdrücklich aufgerufen, auch nicht die geringste moralische Konzession bei Lehre und Seelsorge für wiederverheiratete Geschiedene und Homosexuelle zu gewähren, da dies verheerende Folgen haben würde. Die sakramentale kirchliche Ehe sei der einzige Weg, um die „ideologische Kolonisierung“, die sich in der Welt breit mache, zu überwinden. Der „Filial Appeal“, der auch auf deutsch abrufbar ist (www.ergebenebitte.org) steht im Kontext der kommenden Bischofssynode über die Familie im Oktober.
Die Petition soll bis Mitte September geöffnet bleiben. 47 philippinische Pro-Life-Organisationen wie „Pro-Life Philippines“, „Rosary for Life“ und „Human Life International“ sind Mitinitiatoren. Neben den Forderungen an die Synode verbreiten die Gruppen eine Broschüre zum Thema „Die vorrangige Option für die Familie“ mit 100 Fragen und Antworten. Autoren sind u. a. die Bischöfe Aldos Cillo Pagotto (Brasilien), Robert Vasa (USA) und Athanasius Schneider (Kasachstan). Die Themen werden dabei auf Grundlage des vatikanischen Synoden-Vorbereitungsdokuments „Instrumentum laboris“ zusammengestellt und einschlägig beantwortet. …
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Ergänzung 19.8.2015:
… Das neue Buch dürfte den Titel „Ehe und Familie“ tragen mit dem Untertitel: „Pastorale Perspektiven von elf Kardinälen“. Die Gruppe der Kardinäle, die sich aktiv widersetzt, ist gegenüber dem Vorjahr deutlich größer geworden. Mehr noch besagt die beachtliche Zahl von elf Kardinälen, daß jene Kirchenmänner, die den meisten Einblick haben, eine reale Bedrohung der katholischen Ehe- und Morallehre sehen, es sich also nicht um ein „Hirngespinst“ überbesorgter oder gar überspannter Katholiken irgendwo auf dem weiten Erdenrund handelt.
Elf Kardinäle verteidigen mit neuen Buch „Ehe und Familie“ gegen Kasper
Unter den elf Kardinälen finden sich aber – anders als gerüchteweise behauptet – weder Kardinal Burke noch Kardinal Brandmüller, sondern
- Erzbischof Carlo Kardinal Caffarra von Bologna,
- Großerzbischof Baselios Kardinal Cleemis der syro-malankarischen katholischen Kirche und Vorsitzender der Indischen Bischofskonferenz;
- Paul Josef Kardinal Cordes, emeritierter Vorsitzender des Päpstlichen Rates Cor Unum;
- Erzbischof Dominik Kardinal Duka von Prag, Primas von Böhmen und Vorsitzender der Tschechischen Bischofskonferenz;
- Erzbischof Willem Jacobus Kardinal Eijk von Utrecht;
- Joachim Kardinal Meisner, emeritierter Erzbischof von Köln;
- Erzbischof John Kardinal Olorunfemi Onaiyekan von Abuja, ehemaliger Vorsitzender des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar;
- Antonio Maria Kardinal Rouco Varela, emeritierter Erzbischof von Madrid und ehemaliger Vorsitzender der Spanischen Bischofskonferenz;
- Camillo Kardinal Ruini, emeritierter Kardinalvikar von Rom und ehemaliger Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz;
- Robert Kardinal Sarah, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung;
- Erzbischof Jorge Liberato Kardinal Urosa Savino von Caracas und Primas von Venezuela.
… Wenn so viele Kardinäle die Notwendigkeit sehen, öffentlich die Lehre der Kirche zu verteidigen, dann kann das nur eines bedeuten: jemand anderer versucht eben diese Lehre anzugreifen. Diese Angriffe versuchen die Kardinäle von Burke über Brandmüller, Caffarra bis Onaiyekan und Sarah abzuwehren.
… Bleibt zu hoffen, daß der Versuch, das Buch der elf Kardinäle allen Synodenteilnehmern zukommen zu lassen, dieses Mal erfolgreicher ist. Das Buch der fünf Kardinäle kam im vergangenen Jahr nie bei den Synodalen an. Schuld müsse die Post sein, ließ Kardinal Baldisseri, der Generalsekretär der Bischofssynode, wissen. Andere vermuteten vielmehr, daß die Synodenregie die Auslieferung verhinderte, im Klartext Baldisseri selbst. …
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Vor der Bischofssynode – Vorrangige Option für die Familie (VII)
Vor der Bischofssynode – Vorrangige Option für die Familie (VIII)
Vor der Bischofssynode – Vorrangige Option für die Familie (IX)
Vor der Bischofssynode – Vorrangige Option für die Familie (X)
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… Nun scheint der Erzbischof von Addis Abeba, Msgr. Berhanyesus Souraphiel, aus der afrikanischen Front auszuscheren. Er war erst im vergangenen Februar von Papst Franziskus in den Kardinalsstand erhoben worden. Erzbischof Berhanyesus Souraphiel gehört dem Lazaristenorden an und ist Oberhaupt der Äthiopisch-katholischen Kirche.
… Der Metropolit, der nach derzeitigem Stand nicht an der Bischofssynode teilnehmen wird, sagte einerseits: „Die Bischofskonferenzen sind nicht zur Synode gerufen, um die Lehre unseres Herrn Jesus Christus oder die Lehre der Kirche zu ersetzen oder zu ändern“. …
… Andererseits zeigte er sich überzeugt, daß am Ende der Synode „eine neue Flexibilität“ eingeführt werde. „Flexibilität“ ist ein Begriff, den Kardinal Maradiaga 2013 dem Präfekten der Glaubenskongregation, Gerhard Kardinal Müller, entgegengehalten hatte. Berhanyesus Souraphiel meinte eine „Flexibilität“, die dem besonderen kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Kontext der verschiedenen Weltgegenden Rechnung trage. „Die katholische Kirche ist eine universale, menschliche und göttliche Institution. Es gibt nicht eine europäische Kirche, es gibt keine kanadische oder amerikanische Kirche. Sie ist etwas anderes. Die Probleme, denen sich die Familien in einigen Teilen der Welt gegenübersehen, können andere sein als in anderen Gegenden.“ …
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Ergänzung 21.8.2015:
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Ergänzung 22.8.2015:
Peter Winnemöller: http://www.freiewelt.net/blog/ehe-und-familie-im-kreuzfeuer-10063233/ (21.8.):
Papst Franziskus hat die Notwendigkeit erkannt, die Ehe und die Familien zu stärken. Aus diesem Grund hat er die Familiensynoden einberufen. Diese Gelegenheit wollen innerkirchliche Kräfte nutzen, die kirchliche Ehelehre an eine bestimmte Wirklichkeit der Zeit anzupassen. …
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http://www.freiewelt.net/nachricht/afrikanische-bischoefe-beklagen-europaeische-dominanz-10063243/ (21.8.):
Die Bischofsversammlung von 2014 in Rom war eurozentriert, beklagen afrikanische Bischöfe und Theologen. Sie fordern die Anpassung der kirchlichen Ehelehre an afrikanische Gegebenheiten. …
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http://www.freiewelt.net/interview/synode-wird-zeigen-was-eine-katholische-ehe-ist-10063172/ (18.8.):
… Der Journalist Paul Badde ist sich sicher, dass das Glaubensgut der katholischen Kirche unangetastet bleibt.
… Das katholische Verständnis einer Ehe aber bleibt natürlich dennoch Lichtjahre von solchen [Homo-]Verbindungen entfernt. Auf diesem weiten Feld – vom Verständnis der Ehe, der Familie und überhaupt der Geschlechter – wird der katholische Katechismus im Grunde also jetzt schon als eine Art Untergrundliteratur wahrgenommen.
FreieWelt.net: Man hört ja immer wieder davon, dass Christen ihren Beruf nicht mehr nach ihren Überzeugungen ausüben können, sei es als Arbeitnehmer oder Unternehmer …
Paul Badde: Ja, das ist leider so. Und der Tag ist sicher nicht mehr fern, wo es bei allen großen Gerichten der Welt Klagen hageln wird gegen die katholische Kirche, weil sie sich immer noch so beharrlich gegen den beherrschenden Zeitgeist sperrt.
»Nach Auffassung der Genderideologie muss die christliche Zivilisation abgeschafft und eine neue Welt aufgebaut werden«, schreibt der schwarze Kurienkardinal Robert Sarah kurz und bündig in seinem jüngst erschienenen Buch »Dieu ou rien« (Gott oder nichts), und er untertreibt dabei nicht. Wie sollen sich die Pfarrer in dieser Situation aber heute und morgen konkret verhalten? Das ist nur eine der vielen Fragen, die auf der Synode behandelt werden. …
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Ergänzung 28.8.2015:
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Ergänzung 31.8.2015:
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Ergänzung 1.9.2015:
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Ergänzung 2.9.2015:
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http://www.katholisches.info/2015/09/02/50763/ 17 Anti-Kasper-Kardinäle und mehr zur Verteidigung von Ehe und Familie
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Ergänzung 3.9.2015:
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Ergänzung 5.9.2015:
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http://www.freiewelt.net/interview/linkskatholizismus-hat-massenmedien-auf-seiner-seite-10063419/ (4.9.):
Auf der Familiensynode in Rom, die im Oktober beginnt, werden liberale und bewahrende Positionen aufeinandertreffen. Der Publizist Mathias von Gersdorff erklärt, was dabei auf dem Spiel steht. …
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Ergänzung 7.9.2015:
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Ergänzung 8.9.2015:
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Hat dies auf D – MARK 2.0 rebloggt.
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