Berlin 17.9.: Marsch für das Leben 2016

http://www.marsch-fuer-das-leben.de/:

Marsch für das Leben 2016

Gemeinsam für das Leben: Herzliche Einladung zum Marsch für das Leben 2016
am Samstag, 17.09.2016, in Berlin! Beginn ist um 13:00 Uhr vor dem Reichstag.

Details und Teilnehmer-InformationenSonderbusse
EinladungskartePlakatBestellung von Einladungsmaterial

http://kath.net/news/56658 Auch Berliner Erzbischof Koch nimmt am Marsch für das Leben teil! (10.10):

Erzbistum Berlin schreibt: „Papst Franziskus wird Grüße übermitteln, Erzbischof Dr. Koch geht mit und wir alle sind eingeladen, für das Leben einzutreten: #MarschFürDasLeben am 17. September in Berlin.“

… Auch der Bischof von Regensburg, Rudolf Voderholzer, hat bereits seine Teilnahme angekündigt, kath.net hat berichtet.

… Der Marsch für das Leben findet dieses Jahr zum zwölften Mal statt. Die Teilnehmerzahl ist regelmäßig steigend, im vergangenen Jahr bekannten sich über 7000 Menschen zum vollen Lebensrecht aller Menschen von der Empfängnis an bis zum natürlichen Tod. …

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Ergänzung:

Alexandra Linder: http://kath.net/news/56645 ‚Warum sollten ausgerechnet SIE am Marsch für das Leben teilnehmen?‘ (9.9.):

… Wer tritt heutzutage noch für Kinder vor der Geburt ein? Wer ist konsequent für das Leben und gegen Euthanasie, assistierten Suizid, die Verwertung von abgetriebenen Kindern oder von Kindern, die aus künstlicher Befruchtung übrigbleiben? Wer nimmt Inklusion ernst und kämpft auch für die Kinder, die durch die Normprüfung fallen und deshalb nicht leben sollen?

Genau: Wir. Die Lebensrechtler und Vertreter der Kirchen. Ganz Deutschland ist von lebensfeindlichen Ideologen besetzt? Nein, nicht ganz.

Ein kleiner Haufen von Unentwegten steht stetig an vorderster Front und verteidigt grundlegende Werte, die für das Funktionieren einer humanen Gesellschaft unabdingbar sind: das Recht auf Leben und die Menschenwürde. …

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http://kath.net/news/56646 Skandal: Evangelische Kirche distanziert sich vom Marsch für das Leben (9.9.):

Nachfolger von Martin Luther in Berlin meinen: Wir stehen für eine ergebnisoffene Schwangerschafts-Konfliktberatung – Kritik von der Allianz – UPDATE: Landeskirche kennt „Ehrfurcht vor dem Leben“ und warnt deshalb vor Massentierhaltung! …

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http://kath.net/news/56597 ‚Es werden Millionen ungeborener Kinder getötet und wir sagen nichts!‘ (6.9.):

Die hl. Mutter Teresa nahm immer wieder pointiert Stellung gegen Abtreibung. Als sie den Friedensnobelpreis verliehen bekam, sagte sie: „Für mich sind die Nationen, die Abtreibung legalisiert haben, die ärmsten Länder.“ Von Petra Lorleberg

Vatikan (kath.net/pl) Mutter Teresa war pointierte Lebensschützerin. Sie, die sich bedingungslos für die Ärmsten einsetzte, sprach sich immer wieder unmissverständlich gegen Abtreibung aus. Doch erstaunlicherweise wurde dies im Umfeld ihrer Heiligsprechung (am 4.9.2016 durch Papst Franziskus) eher wenig thematisiert. Ihren Kritikern gelten ihre kompromisslosen Aussagen zugunsten der ungeborenen Kinder sogar als eines der angeblich „starken“ Argumente gegen sie.

In ihrer Rede zur Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo/Norwegen 1979 sagte Mutter Teresa: „Ich habe eine Überzeugung, die ich Ihnen allen mitteilen möchte: Der größte Zerstörer des Friedens ist heute der Schrei des unschuldigen, ungeborenen Kindes. Wenn eine Mutter ihr eigenes Kind in ihrem eigenen Schoß ermorden kann, was für ein schlimmeres Verbrechen gibt es dann noch, als wenn wir uns gegenseitig umbringen?“ Dann stellte sie fest: „Für mich sind die Nationen, die Abtreibung legalisiert haben, die ärmsten Länder.“ …

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Ergänzung 14.9.2016:

http://www.civitas-institut.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2542:marsch-fuer-das-leben-berlin-17092016&catid=1:neuestes&Itemid=33 (14.9.):

Am kommenden Samstag findet in Berlin wieder der Marsch für das Leben statt. Wir unterstützen diese Aktion aus voller Überzeugung und bitten alle unsere Leser, die es irgendwie ermöglichen können, an diesem Marsch teilzunehmen.

Es geht darum, für die Kultur des Lebens einzustehen und der herrschenden Kultur des Todes nicht nur Grenzen zu setzen, sondern aktiv gegen sie einzutreten!

Beim letzten Marsch wurden 7000 Teilnehmer gezählt – in diesem Jahr sollten es viel mehr werden. Hier weitere Informationen: …

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Ergänzung 16.9.2016:

Dieter Stein: https://jungefreiheit.de/debatte/streiflicht/2016/willkommenskultur-fuer-kinder/ (15.9.):

Diese Demonstranten haben Mut: Am kommenden Samstag treffen sich mehrere tausend christliche Lebensschützer aus ganz Deutschland, aber auch Polen, Frankreich und anderen europäischen Staaten, um mit einem „Marsch für das Leben“ in Berlin den besseren Schutz ungeborener Kinder zu fordern. …




 

Ergänzung 19.9.2016:

Lukas Steinwandter: https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2016/tausende-trotzen-regen-und-poebeleien-beim-marsch-fuer-das-leben/ (17.9.):

… Auf der Bühne vor dem Reichstag ergreift Martin Lohmann das Mikrofon. „Es gibt nichts Besseres als ein klares Ja zum Leben“. Diese Botschaft, „geht an jeden“. Recht auf Leben, ohne Abtreibung und Sterbehilfe.

Lohmann ist Vorsitzender des Bundesverbandes Lebensrecht, der seit 2002 regelmäßig und seit 2008 jährlich den „Marsch für das Leben“ im Regierungsviertel veranstaltet. „Wir wollen ein freies Europa und ein freies Deutschland“, unterstreicht der Publizist, eines ohne „Euthanasie“, mit Würde und in Frieden. Das Gebot, „du sollst nicht töten“, gelte auch heute noch. Auch der Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, der erstmals an dem Umzug teilnimmt, bekräftigt: „Menschen haben ein Recht auf Leben.“

Daß das nicht alle so sehen, wird schnell klar. Nur wenige hundert Meter nachdem sich der „Marsch“ in Bewegung gesetzt hat, stürmen Einsatzpolizisten an den Teilnehmern vorbei in Richtung S-Bahnhof Friedrichstraße. Mit Musik und lautem Gebrüll versuchen Gegendemonstranten aus der linken Szene, auf sich aufmerksam zu machen und teilweise zu den Demonstranten vorzudringen. …

… Laut Polizei sind es 6000 [Teilnehmer], laut Organisator 7500 von mehreren Kontinenten, die sich vom Regen und den Pöbeleien unbeeindruckt zeigen. Auf der anderen Seite zählt die Polizei 1500 größtenteils dem linken Spektrum zugeordnete Gegendemonstranten. …

… Für die Polizei war es ein „störungsfreier“ Ablauf. …


http://kultur-und-medien-online.blogspot.co.at/2016/09/foto-galerie-marsch-fur-das-leben-2016.html (18.9.)


Ergänzung 20.9.2016:

Gunnar Schupelius: http://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne/wurde-mueller-zum-komplizen-der-linken-hass-demonstranten (18.9.)

Der Regierende Bürgermeister unterstützte den Protest gegen den Marsch für das Leben. Linke Hass-Demonstranten mischten im Protest mit.

Müller goss mit seiner Haltung gewollt oder ungewollt Öl ins hässliche Feuer all derer, die Abtreibungsgegner als Rechtsradikale und Frauenfeinde beschimpfen.

Dabei ist das Thema viel zu ernst für diese Spielchen. Natürlich ist es nicht gut, dass in Deutschland 100.000 Ungeborene pro Jahr getötet werden, natürlich ist die Gefahr groß, dass menschliches Leben mittels vorgeburtlicher Diagnostik selektiert wird. Wer darauf hinweist, steht weder rechts noch links, der will das eben so nicht hinnehmen. …


Ergänzung 21.9.2016:

Felizitas Küble: http://kultur-und-medien-online.blogspot.co.at/2016/09/abtreibungslobby-protestiert-mit.html Abtreibungslobby protestiert mit unterirdischen Parolen gegen Lebensrechtler (20.9.):

… Seit Jahren gibt es zwei linke Bündnisse in Berlin, die sich vor allem deshalb zusammengeschlossen haben, um den „Marsch für das Leben“ zu stören und zu torpedieren.

Im Vorjahr gelang es diesen Kreisen, die Lebensrechtler-Demo durch rechtswidrige Aktionen stundenlang zu blockieren. Diesmal konnte die starke Polizeipräsenz diesen Verstoß gegen die Versammlungsfreiheit verhindern, wobei es auch diesmal wieder zu Sitzblockaden durch Abtreibungsbefürworter gekommen war.

Von den erwähnten beiden Dachverbänden ist das „Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung“ die gemäßigtere Variante; die andere Gruppierung besteht fast nur aus Linksradikalen, wobei schon der Name „What the fuck“ (= Was zum Teufel) Bände spricht. Dort wird schon in der Einladung zu rechtswidrigen Randalen aufgerufen: „Antifeminismus sabotieren! Christliche FundamentalistInnen blockieren!“ …


Ergänzung 23.9.2016:

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/europa/europastaaten/846546_Polnisches-Parlament-stimmt-fuer-Abtreibungsverbot.html (23.9.):

267 votieren in erster Lesung dafür, 154 dagegen. Das Gesetz sieht ein komplettes Verbot und Haftstrafen für Ärzte und Frauen vor. …


Ergänzung 1.10.2016:

Gunnar Schupelius: http://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne/die-zahl-der-abtreibungen-steigt-darueber-wird-aber-nicht-geredet (27.9.):

Es gibt Meldungen, die fallen in fast jeder Redaktion unter den Tisch und tauchen auch in den sozialen Netzwerken so gut wie gar nicht auf. Zum Beispiel diese vom 19. September: Die Zahl der Abtreibungen ist im zweiten Quartal 2016 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um zwei Prozent gestiegen. So wurde es vom Statistischen Bundesamt gemeldet.

Zwei Prozent klingt nicht nach viel. Beeindruckender sind die absoluten Zahlen. Sie wurden vom Verein „Christdemokraten für das Leben“ (CDL) errechnet, der der CDU nahesteht. Demnach wurden von Anfang Januar bis Ende Juni insgesamt 51.200 ungeborene Kinder abgetrieben, oder anders ausgedrückt: an jedem Werktag 416 ungeborene Kinder.

Das sind natürlich nur die offiziellen Zahlen. Es könnten also noch mehr Abtreibungen sein. …

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Eine Antwort zu Berlin 17.9.: Marsch für das Leben 2016

  1. Wo sind die Lebensschützer? schreibt:

    dann, wenn DAS LEBEN stattfindet (und tobt) – dann haben sie sich aus dem Staub gemacht….
    genau wie die anderen, die Nichtlebensschützer! (Die Kostenträger, die Geschäftemacher…die Ceta-Unterschreiber und die kirchlichen und weltlichen (sozialdemokratischen-christlichsozialen ) Waffenabsegner…)

    SORGENVOLL BLICKE ICH IN DIE ZUKUNFT.
    Zehn Jahre alt ist dieser Beitrag. Und heute so aktuell wie damals.Wenn nicht aktueller….

    „Von Bären im Zoo und Menschen in Behinderteneinrichtungen

    von Dr. Corina Zolle, Heidesheim

    Sorgenvoll blicke ich in die Zukunft. Wurde doch in den letzten Jahren der Begriff des Paradigmenwechsels in der Behindertenpolitik immer häufiger benutzt, wurde immer lauter „ambulant vor stationär“ propagiert. So frage ich mich heute, warum sich die Politik so darauf gestürzt hat; und wo werden wir eigentlich ankommen?

    Mit vehementer Unterstützung der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung wird und wurde die Deinstitutionalisierung gefordert und in manchen, wenigen Fällen sogar umgesetzt – für mehr Selbstbestimmung und (Wieder)-Eingliederung.

    Bislang zum Teil recht locker sitzende Förderungen für stationäre Einrichtungen wurden eingestellt, Persönliche Budgets geschaffen, die mehr Eigenständigkeit und mehr Eigenverantwortung für behinderte Menschen bringen sollen.

    Die Erwartungen in den Abbau von Einrichtungen waren groß, doch wie uns die Realität nun zeigen mag, sehr unterschiedlich.

    Die Kämpfer der Behindertenbewegung glaubten, dass endlich die Gleichstellung zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen vollzogen werden könnte. Die Unterbringung Behinderter in „Ghettos“ war endlich nicht mehr der Wille der Politik; offenbar hatte schließlich doch noch ein Umdenken stattgefunden. Ein gemeinsames Leben von Menschen mit und ohne Behinderung in der Gesellschaft schien greifbar. Man hoffte auf die Entwicklung von Strukturen, die behinderten Menschen ein Leben in Freiheit erst ermöglichen.

    Doch was passierte? Nichts!

    Der weit propagierte Begriff „ambulant vor stationär“ hat dazu geführt, dass staatliche Förderung für stationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen (und auch für ältere Menschen) reduziert oder auch eingestellt wurden. Im Umkehrschluss werden die eingesparten Mittel aber nicht für den Aufbau ambulanter Strukturen eingesetzt. Die Mittel sollen einfach grundsätzlich eingespart werden und Menschen mit Behinderungen jetzt schlichtweg nicht mehr zugute kommen.

    Auf politischer Seite ist die Ernüchterung jetzt gewaltig; der Plan geht nicht auf. Wollen doch die meisten behinderten Menschen die Einrichtungen, die von Seiten der Behindertenbewegung so verflucht werden, nicht verlassen.

    Wie kann das sein?

    Versuchen wir es mit einem nahe gelegenen Beispiel aus der Tierwelt: die Unterhaltung und Versorgung eines Tieres im Zoo, beispielsweise eines Bären, ist teuer – zu teuer. Was also tun? Dem Bären ein Persönliches Budget versprechen und die Tür des Käfigs öffnen? Was passiert? Nichts!

    Oder wem das Beispiel aus der Tierwelt nicht gefällt: Öffnen wir einem lebenslänglich Gefangenen die Gefängnistüren. Was passiert? Nichts – hoffentlich! Und wenn doch etwas passiert, dann mit großer Wahrscheinlichkeit nichts Gutes.

    Menschen sind nun mal „Gewohnheitstiere“. Wenn ein behinderter Mensch sein ganzes bisheriges Leben in einer Einrichtung verbracht hat, ist er daran gewöhnt fremdbestimmt zu leben. Es ist für ihn zur Normalität geworden Frühstück, Mittagessen, Abendessen serviert zu bekommen. Dass er sich nicht entscheiden kann, ob, wann, was oder mit wem er seine Mahlzeiten einnimmt, spielt nach Jahren der Gewöhnung keine große Rolle mehr. Die Fähigkeit Entscheidungen für sein eigenes Leben zu treffen ist verloren gegangen.

    Zurück zu unserem Bären: leider ist er im Frankfurter Zoo nicht aus seinem Käfig spaziert und hat friedlich angefangen im Main nach Lachsen zu fischen. Entweder sitzt er immer noch in seinem Käfig und wartet, dass ihm das Mittagessen vorbei gebracht wird oder, im schlimmeren Fall, hat er seinen Käfig verlassen und stellt ziemlichen Unsinn an. Da hilft ihm auch das Persönliche Budget nicht…

    Um wilde Tiere, die lange in Gefangenschaft gelebt haben, in die Freiheit zu entlassen, bedarf es umfangreicher Auswilderungsprogramme. Sie müssen lernen ihr schützendes Umfeld zu verlassen, Kontakt mit Artgenossen zu knüpfen, Nahrung beschaffen und vieles Andere mehr. Wenn sie ihre Gefangenschaft überwunden haben, brauchen sie immer noch über eine gewisse Zeit die Unterstützung des Menschen, wenn für sie bislang unbekannte Ereignisse eintreten. Das alles sind oft langwierige und durchaus kostspielige Aktionen, die sogar manchmal nicht gelingen. Aber was erzähle ich Ihnen? Das wissen wir doch schon selbst. Solche Geschichten haben wir schon ein Dutzend Mal im Fernsehen gesehen.

    Aber nicht, dass jetzt einer kommt und sagt ich würde das den Tieren missgönnen.

    Zurück zu unserem Strafgefangenen: hat der Strafvollzug in einem halbwegs zivilisierten Land stattgefunden, hat er bereits während des Absitzens seiner Strafe umfangreiche Rehabilitationsmaßnahmen erfahren, die ihn – hoffentlich – auf sein zukünftiges straffreies Leben vorbereiten sollen. Und auch nach seiner Freilassung wird darauf geachtet, dass er ein braves Leben in der Gesellschaft führt.

    Und was erwarten wir nun von unseren Behinderten in den Einrichtungen? Glauben Sie, sie kassieren ihr Persönliches Budget und leben fröhlich bis an ihr – unter diesen Umständen vermutlich baldiges – Ende ?

    Nein! Denn sie waren nicht nur den größten Teil ihres Lebens Gefangene, sie sind auch noch behindert!!

    Leben mit Behinderung ist an sich schon eine Herausforderung.

    Da sollte man nicht damit rechnen, dass ein Leben in Freiheit einfach mal so, von heute auf morgen, aus dem Handgelenk aufgenommen werden kann.

    Auch hier sind „Auswilderungsprogramme“ erforderlich, um auf das Leben „da draußen“ vorzubereiten. Und leider hüten sich die meisten Einrichtungsträger bislang tunlichst davor, ihren Insassen diese neue Freiheit schmackhaft zu machen, verlören sie dadurch doch ihre Kundschaft. Und selbst wenn sie es täten, käme die Ernüchterung bereits nach kürzester Zeit in der Freiheit. Denn unterstützende und beratende ambulante Strukturen wurden ja aus Gründen der Einsparung bislang nicht oder nur in äußerst geringem Umfang geschaffen. Und da das Persönliche Budget, das ihnen so großzügig an die Hand gegeben wird, nicht ausreicht um Beratung und Unterstützung einzukaufen (auch wenn es im Gesetz verankert ist ), wird hier auch kein Markt entstehen die klaffende Lücke zu schließen. Nach Meinung der Sozialhilfeträger besteht bei behinderten Menschen nämlich überhaupt gar kein Bedarf nach Beratung und Unterstützung; und wenn doch, sei der Sozialhilfeträger selbst dazu in der Lage diese Beratung und Unterstützung anzubieten.

    Da berät dann ein Kostenträger, für den im vergangenen Jahr die Behinderteneinrichtung noch die ultimative Lösung für behinderte Menschen gewesen ist, den gleichen Menschen nun darüber, dass jetzt das Persönliche Budget seine Probleme lösen wird.

    Bleiben wir mal in der Tierwelt: da wird doch der Bock zum Gärtner gemacht.

    Die Probleme von behinderten Menschen bestehen nun einmal nicht (nur) daraus, wie sie ihrer Begleitung die Kinokarte bezahlen sollen (dies ist das wohl am häufigsten bemühte Beispiel wofür ein Persönliches Budget herangezogen werden kann und darf). Die Probleme sind meist viel grundsätzlicher: Wie strukturiere ich meinen Tagesablauf; woher bekomme ich die Hilfen, die ich brauche? Oder auch tief greifender. Wie löse ich Konflikte; wie gehe ich mit Assistenz um?

    Fragen, mit denen ein in Freiheit lebender Mensch sein Leben lang konfrontiert wird. Aber eben sein Leben lang. Er hatte die Zeit zu lernen damit umzugehen. Unseren Ex-Heimbewohner trifft das alles auf einen Schlag. Unvorbereitet.

    Die Kostenträger sind für derlei Probleme nicht zuständig. Werden diese Fragen trotzdem an sie gerichtet, so trifft es auch sie – unvorbereitet.

    Dann hören wir den Schrei der Politik nach den Selbsthilfegruppen, die solche Beratung ehrenamtlich und unentgeltlich durchführen sollen. Doch sind die aufgrund ständiger Einsparungen im Sozialbereich personell unterbesetzt und somit überfordert, also – unvorbereitet.

    Gehen wir nochmals zurück zu unserem Bären. Würde der – mal vorausgesetzt, er könnte es – sich dafür entscheiden den Käfig zu verlassen? Auswilderungsprogramm aus Kostengründen gestrichen. Was bleibt, ist Lachse fangen im Main…

    Ich selbst bin eine frei lebende behinderte Arbeitgeberin (Biologin – vielleicht deshalb meine gelegentlichen Ausflüge in die Tierwelt). Probleme der Auswilderung sind mir erspart geblieben. Doch Ängste vor der Zukunft habe ich auch.

    Sollen die Sparprogramme die zurzeit die behinderten Menschen in Einrichtungen treffen auch auf uns frei Geborene übergreifen? Werden die paar ambulanten Einrichtungen, die uns unterstützen (denn auch wir Freien brauchen ab und zu Beratung) eingestampft werden? Es hat den Anschein, denn immer mehr Beratungsstellen müssen aus finanziellen Nöten ihre Arbeit einstellen.

    Und die Kostenträger lauern auch schon. Werden gesetzliche Änderungen oder Föderalismusreform dazu führen, dass wir unsere hart erkämpfte Freiheit aufgeben müssen, aber nicht, um wie immer befürchtet, in ein Heim abgeschoben zu werden, denn die gibt es ja nicht mehr, sondern einfach aus Kostengründen an Unterversorgung eingehen…?

    Die Unterstützung von behinderten Menschen kostet Geld. Egal ob stationär oder ambulant. Wenn es der politische Wille ist, stationäre Einrichtungen zu reduzieren oder sogar abzuschaffen, ist es im Grunde genommen sehr erfreulich. Nur wenn ein Pfeiler abgebaut wird, darf nicht vergessen werden einen anderen Pfeiler aufzubauen: Sonst stürzt das Gebäude ein.

    Und begräbt die behinderten Menschen unter sich.

    Auch eine Möglichkeit die Probleme zu lösen.

    Aber das hatten wir schon. So etwas darf nie, nie, nie wieder passieren! Oder?“

    Heidesheim
    November 2006 “
    ——————————–

    Heimatlose und ehemalige Brüderfrau (Darbysten), EAD

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