(Fortsetzung zu https://kreidfeuer.wordpress.com/2016/12/28/amoris-laetitia-tauziehen-in-entscheidender-phase/) ——————
(Rom) Während sich Papst Franziskus weiterhin in Schweigen hüllt, antwortete Kardinal Gerhard Müller, der Präfekt der römischen Glaubenskongregation, auf die Dubia (Zweifel) von vier namhaften Kardinälen der Kirche.
… Die vier Kardinäle hatten ihre Dubia im September nicht nur dem Papst, sondern auch Glaubenspräfekt Müller übermittelt. Dieser gab im Herbst zu erkennen, daß ihm eine Antwort – im Gegensatz zu Franziskus – nicht schwerfallen würde, er aber ohne päpstliche Bewilligung nicht antworten könne.
Nun hat der ehemalige Bischof von Regensburg doch einen Versuch unternommen, jene „Klarheit“ zu schaffen, die von den vier Kardinälen gefordert wird. Da der Glaubenspräfekt nicht offiziell antworten kann, wählte er einen inoffiziellen Weg: Er gab dem Monatsmagazin Il Timone ein Interview. Eine delikate Sache in einer Zeit, in der man von bestimmten Kirchenkreisen schnell als „Papst-Gegner“ abgestempelt wird. In dem Interview erwähnt der Glaubenspräfekt die Dubia mit keinem Wort, antwortet aber genau und offensichtlich mit Bedacht auf die Fragen der vier Kardinäle. …
Kardinal Müller bezeugt zwar inoffiziell die tradierte Lehre der Kirche, doch der Papst gibt bewusst neuen Interpretationen Raum; ein Ende der Verwirrung ist daher nicht abzusehen.
(Rom) Eine neue Erklärung unterstützt die Dubia (Zweifel) von vier namhaften Kardinälen und fordert Papst Franziskus auf, Klarheit zu Amoris laetitia zu schaffen. …
(Rom) Der Osservatore Romano, die Tageszeitung des Heiligen Stuhls, läßt keinen „Dialog“ zum nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia zu, obwohl das Dokument heftig umstritten ist. Das vatikanische Medium ist „papsttreu“ und versteht darunter eine einseitige Informationspolitik zu Amoris laetitia.
… In ihrer gestrigen Sonntagsausgabe veröffentlichte die bürgerliche katalanische Tageszeitung La Vanguardia ein Interview mit [Luis Kardinal Martinez Sistach von Barcelona], der darin erklärt, daß Amoris laetitia „nicht zweideutig“ sei. Denn, so die Begründung, der Papst spreche darin „nicht von Geschiedenen, sondern von konkreten Personen“. Kardinal Sistach nahm als Synodale an beiden Bischofssynoden über die Familie von 2014 und 2015 teil.
… Kardinal Sistach: Amoris laetitia ist sehr klar. In der traditionellen Moral gibt es den Grundsatz der entlastenden und mildernden Umstände. Wenn in einer konkreten Situation diese Umstände gegeben sind, kann eine Handlung, die, objektiv betrachtet, moralisch schwerwiegend ist, es subjektiv gesehen nicht sein. Vor allem, wie Franziskus sagt, will die Kirche diesen Menschen helfen, indem sie in die Gemeinschaft integriert werden, einschließlich der Möglichkeit zu kommunizieren. Der Papst spricht nicht von Kategorien, von Geschiedenen; er spricht von konkreten Personen. Das ist kein „man darf“ oder „man darf nicht“ zur Kommunion gehen. Es hängt von der Person ab, von den Situationen, von den entlastenden und den mildernden Umständen, von deren Gewissensentscheidung vor Gott. Das ist ein dynamischer und offener Prozeß, der mit der Hilfe eines Priesters stattfindet. …
(Rom) In den Straßen Roms wurden rund um den Vatikan und in angrenzenden Stadtvierteln Dutzende große Plakate mit dem Bild von Papst Franziskus mit finsterem Gesichtsausdruck angebracht.
… Der Text wendet sich direkt an Papst Franziskus:
„Franziskus, Du hast Orden unter kommissarische Verwaltung gestellt, Priester abgesetzt, den Malteserorden und die Franziskaner der Immakulata geköpft, Kardinäle mißachtet, wo ist denn Deine Barmherzigkeit?“ …
Roberto de Mattei: http://www.katholisches.info/2017/02/06/roemische-pasquinaten-gegen-papst-franziskus-barmherzigkeit-wieviel-gewalt-wird-in-deinem-namen-ausgeuebt/:
… Der stechende Protest in römischem Dialekt fügt sich in das ein, was in Rom als Tradition der „Pasquinate“ bekannt ist. Pasquino ist der Rest einer antiken Statuengruppe, an der nächtens Schilder und Plakate angebracht wurden, auf denen Machtmißbrauch angeprangert oder Schwächen von Päpsten und Kardinälen bloßgestellt wurden. …
Ergänzung 8.2.2017:
… Laut der DBK-Interpretation sind nun auch wiederverheiratete Geschiedene zu den Sakramenten zugelassen.
… Die Presseagentur SIR der Italienischen Bischofskonferenz gab [die] Aussage von Kardinal Marx mit den Worten wieder:
„Ich denke, daß in unserer Bischofskonferenz Einstimmigkeit herrschte. Einige Bischöfe haben Fragen gestellt, aber ich glaube, daß die Position und die Linie des Papstes sehr klar sind. Ich verstehe nicht, warum laut einigen die Antwort nicht klar ist.“
Laut anderslautenden Angaben herrschte in der Deutschen Bischofskonferenz weder Einstimmigkeit noch Einhelligkeit.
Die ungewöhnliche Formulierung von Kardinal Marx, er „glaube“, daß „Einstimmigkeit“ herrschte, deutet es an. Mindestens sechs Bischöfe sollen die neuen Richtlinien abgelehnt haben, vor allem die Interpretation des VIII. Kapitels von Amoris laetitia. …
So, so! Der Herr Vorsitzende, Erzbischof Marx, „glaubt“ (katholisches.info berichtete darüber!), dass in der von ihm geleiteten Bischofskonferenz all seine Mitbrüder im bischöflichen Amt mit folgenden Aussagen aus den jüngst abgegebenen Konferenzrichtlinien zu Amoris Laetitia (AL) übereinstimmen. Dort heißt es dann wie folgt:
„Amoris laetitia bietet in dieser Frage keine allgemeine Regelung und kennt keinen Automatismus in Richtung einer generellen Zulassung aller zivilrechtlich wiederverheiratet Geschiedenen zu den Sakramenten. Amoris laetitia übersieht weder die schwere Schuld, die viele Menschen in solchen Situationen des Zerbrechens und Scheiterns ehelicher Beziehungen auf sich laden, noch die Problematik, dass eine zivilrechtliche Wiederheirat dem sichtbaren Zeichen des Ehesakraments widerspricht, selbst wenn die betroffene Person schuldlos verlassen wurde. Amoris Laetitia bleibt aber dennoch nicht beim kategorischen und irreversiblen Ausschluss von den Sakramenten stehen.“
Dann weiter:
„Nicht alle Gläubigen, deren Ehe zerbrochen ist und die zivil geschieden und wiederverheiratet sind, können ohne Unterscheidung die Sakramente empfangen. Erforderlich sind vielmehr differenzierte Lösungen, die dem Einzelfall gerecht werden und dann zum Tragen kommen, wenn die Ehe nicht annulliert werden kann.“
Da haben wir es dann also Schwarz auf Weiß: Hier ist Platz für den subjektiven Einzelfallentscheid! Was ist mit dem strikten Gebot Jesu Christi, dass die Ehe unauflöslich ist? Was ist mit Familiaris Consortio Nr. 84 und dem dort ausgesprochenen und zu beachtenden Gebot zur Enthaltsamkeit für den Fall, dass sog. wiederverheiratet Geschiedene den Zugang zu den Sakramenten begehren? …
Ergänzung 13.2.2017:
… der englische Bischof Philip Egan von Portsmouth … stellt „wachsende Probleme“ in der Kirche fest. Der Grund dafür sei Amoris laetitia. Wegen der Interpretation dieses päpstlichen Dokuments, dem Kritiker Zweideutigkeit in den entscheidenden Passagen vorwerfen, sei in der Diözese und in den Pfarreien wachsende Uneinigkeit und „Zwietracht“ festzustellen.
Wie Bischof Egan bekanntgab, wurde im Priesterrat seines Bistums die Frage aufgeworfen, ob die Priester dem Papst oder dem Bischof zu folgen hätten. Dahinter verbirgt sich das Interpretationschaos (New York Times), das seit der Veröffentlichung von Amoris laetitia die Kirche spaltet.
Bischof Egan hatte unter Verweis auf die kirchliche Ehelehre und Sakramentenordnung erklärt, daß wiederverheirateten Geschiedenen die Zulassung zu den Sakramenten verwehrt ist, wenn sie in der neuen Verbindung nicht abstinent leben. …
Ergänzung 14.2.2017:
Fake-Osservatore:
http://www.katholisches.info/2017/02/13/das-unverwechselbare-lehramt-von-franziskus-auf-protestplakate-folgt-satire-ausgabe-des-osservatore-romano/:
… „Ich habe geantwortet! Franziskus hat das Schweigen zu den Dubia der vier Kardinäle gebrochen. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein. Gesagt, getan: hier sind die fünf sic et non, mit denen der Papst jeden Zweifel beseitigt hat. Jede Antwort wird mit seinem bisherigen, unverwechselbaren Lehramt erläutert.“
Soweit die satirische Schlagzeile. Und im selben Ton geht es weiter. Die Antworten des „unverwechselbaren Lehramtes“ des Papstes sind dann kein Ja oder Nein, sondern perfekte Zweideutigkeiten, die Franziskus jeweils mit einem „Ja und Nein“ abschließt.
… Kardinal Kasper, wie es in der Satire-Ausgabe heißt, sei, als er von der Antwort des Papstes hörte, „sofort auf die Knie gefallen“. …
(Bogota) Don Luis Carlos Uribe Medina, der Priester des kolumbianischen Bistums Pereira, wurde vom Bischof wieder in sein Amt eingesetzt. Don Uribe war zum „ersten Märtyrer von Amoris laetitia“ geworden.
Wegen seiner Kritik an Amoris laetitia und dessen pastoraler Umsetzung als Angriff gegen die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe war der Priester von seinem Bischof wie ein Häretiker und Schismatiker behandelt worden. Er habe sich „offensichtlich“ aus der „Gemeinschaft mit dem Papst“ gelöst, weshalb er von seinem Bischof a divinis suspendiert worden war.
Don Uribes Suspendierung vom Priestertum erregte weltweites Aufsehen, da er sich keiner Verfehlung schuldig gemacht hatte, außer jener, die bisherige Lehre und Praxis der katholischen Kirche zu verteidigen. …
Ergänzung 16.2.2017:
(Washington) Die Verwirrung rund um das umstrittene nachsynodale Schreiben Amoris laetitia ist um eine Runde „reicher“. Während in Rom Kurienkardinal Francesco Coccopalmerio eine Kleinschrift für die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion veröffentlichte und sich dabei auf Amoris laetitia und Papst Franziskus beruft, erteilte Erzbischof William E. Lori von Baltimore die Anweisung, daß eine solche Zulassung nicht möglich ist und auch von Amoris laetitia nicht behauptet werden könne. …
Kommunion für alle:
http://www.katholisches.info/2017/02/16/das-ist-auch-die-position-des-derzeitigen-papstes-franziskus-kasper-und-die-kommunion-fuer-alle/:
… Um alle Zweifel darüber auszuräumen, „was der Papst wirklich dazu denkt, dafür sorgen pünktlich die ihm am nächsten stehenden Personen und Interpreten: Kardinäle, Bischöfe, Theologen, Jesuiten und Journalisten“. …
http://kath.net/news/58530 Die Erosion der katholischen Sakramentenordnung in Deutschland (16.2.):
„Nun ist es soweit. Die deutschen Bischöfe haben etwas getan, wozu sie eigentlich keine Vollmacht haben: Sie haben die Sakramentenordnung der katholischen Kirche aufgeweicht.“ kath.net-Kommentar von Christian Spaemann …
DBK-Dokument zu AL:
http://document.kathtube.com/42291.pdf PM DBK (1.2.):
„Die Freude der Liebe, die in den Familien gelebt wird, ist auch die Freude der Kirche“
Einladung zu einer erneuerten Ehe- und Familienpastoral
im Licht von Amoris laetitia …
http://kath.net/news/58505 Kardinalsrat: Volle Unterstützung für Papst und sein Lehramt (13.2.):
„K9“ erinnert an Papstansprache an Kurie vor Weihnachten – Reformverweigerung, die „oft im Schafspelz“ daherkommt, versteckt sich laut Franziskus „hinter rechtfertigenden und in vielen Fällen anklagenden Worten“ …
Ergänzung 17.2.2017:
http://www.katholisches.info/2017/02/16/panorama-franziskus-befuerchtet-ein-schisma-in-der-kirche/:
(Rom) „Der Papst befürchtet ein Schisma in der Kirche“, so lautet die Schlagzeile eines Artikels in der heute erschienenen Ausgabe des italienischen Wochenmagazins Panorama. „Ein Gespenst geht in den Räumen der vatikanischen Paläste um und raubt Papst Franziskus den Schlaf“, so Panorama-Redakteur Orazio La Rocca. …
Hubert Hecker: http://www.katholisches.info/2017/02/17/paepstliche-anpassung-an-das-lutherische-gewissen-ohne-kirchliche-normierung/:
Die deutschen Bischöfe haben das autonome Gewissen als Zaubermittel entdeckt, mit dem wiederverheiratet Geschiedene einen pastoralen Passagierschein zur Kommunion bekommen sollen. Für den Papst ist die subjektive Gewissensüberzeugung der Türöffner für die gemeinsame Sache mit den Lutheranern – und sogar das Himmelreich für alle gewissenskonformen Menschen. …
Ergänzung 20.2.2017:
(Rom/Washington) Laut Kardinal Blase Cupich, dem Erzbischof von Chicago, ist das umstrittene nachsynodale Schreiben Amoris laetitia keineswegs umstritten, sondern „absolut klar“. Klar scheint in der katholischen Welt derzeit aber nur, daß zwei Teile in der Kirche absolut aneinander vorbeireden. Der Grund dafür scheint allerdings tatsächlich „absolut klar“ zu sein: die Unklarheit, mit der Papst Franziskus handelt und formuliert. …
Ergänzung 23.2.2017:
http://kath.net/news/58587 Kardinal Zen verteidigt Dubia-Anfrage an Franziskus (20.2.)
http://kath.net/news/58560 ‚Entweder die Kirche rafft sich endlich auf – oder…‘ (22.2.):
„Entweder ist die Ehe unauflöslich, dann ist jede weitere Ehe oder eheähnliche Partnerschaft, solange der erste Partner noch lebt, ein Ehebruch. Oder Scheitern löst die Ehe auf, dann…“ Gedanken eines Nichttheologen. Gastkommentar von Stefan Fleischer …
Ergänzung 25.2.2017:
Roberto de Mattei: http://www.katholisches.info/2017/02/22/wenn-die-oeffentliche-zurechtweisung-dringend-und-notwendig-ist/:
Kann ein Papst für ein tadelnswertes Verhalten öffentlich zurechtgewiesen werden? Oder muß das Verhalten eines Gläubigen bedingungsloser Gehorsam sein, der so weit geht, jedes Wort oder jede Geste eines Papstes zu rechtfertigen, selbst wenn diese offen Ärgernis erregen? …
(Rom) Der seit Ende Oktober amtierende „Schwarze Papst“, der Generalobere des Jesuitenordens, Pater Arturo Sosa SJ, fordert zu einer „Neuinterpretation“ von Jesus auf. „Unglaublich, aber wahr“, so der Vatikanist Sandro Magister über ein erschütterndes Interview des Schweizer Journalisten Giuseppe Rusconi mit General Sosa.
Papst zitiert im umstrittenen VIII. Kapitel von Amoris laetitia kein Jesus-Wort
„Im Achten Kapitel von Amoris laetitia, dem heißesten und kontroversesten, in dem Papst Franziskus die Zweitehe ‚zu öffnen‘ scheint, obwohl der vorherige Ehegatte noch lebt, fehlt jegliches Zitat eines Jesus-Wortes über die Ehe und die Scheidung, die vor allem im 19. Kapitel des Matthäusevangeliums wiedergegeben sind“, so Magister. …
(New York) Und weiter dreht sich das Interpretationskarussell zum umstrittenen nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia von Papst Franziskus, wie zwei neue Beispiele aus Nordamerika zeigen.
Bischof DiMarzio (Brooklyn): Papst Franziskus und Kardinal Schönborn …
Militärbischof McCaig (Kanada): Papst Benedikt XVI. und Kardinal Müller …
(Rom) Fünf Fragen haben die vier Kardinäle Brandmüller, Burke, Caffarra und Meisner mit ihren Dubia (Zweifel) Papst Franziskus unterbreitet. Drei davon beziehen sich auf die Enzyklika Veritatis splendor von 1993, die als eine Schlüsselenzyklika des Pontifikats von Johannes Paul II. gilt. Die Kardinäle fragen Franziskus, ob die drei Wahrheiten, die durch jene Enzyklika mit Nachdruck bekräftigt wurden, noch Gültigkeit haben. 2004 fielen Jorge Mario Bergoglio, dem damaligen Erzbischof von Buenos Aires, die Antworten noch leicht. …
Ergänzung 4.3.2017:
(Ottawa) Der Erzbischof von Ottawa in Kanada, Terrence Prendergast SJ, gab bekannt, daß er in der Anwendung des umstrittenen nachsynodalen Schreibens Amoris laetitia von Papst Franziskus den Bischöfen der Provinz Alberta und der Nordwest-Territorien folgt und die „Pastoralen Richtlinien“ auch für das Erzbistum Ottawa gelten. …
Ergänzung 11.3.2017:
http://kath.net/news/58777 ‚Aggressiv und beleidigend kanzelt er regelmäßig die Kardinäle ab‘ (7.3.):
Hans Winkler, Ex-Präsident des katholischen Publizistenverbands, wirft Papst Franziskus Populismus vor – Zur fehlenden Antwort auf die „dubia“ von Kardinälen: „Kein anderer Chef einer Weltfirma würde so mit seinem Führungspersonal umgehen“ …
http://kath.net/news/58768 ‚Franziskus kann Johannes Paul II. nicht widersprechen’ (8.3.):
Das Evangelium und die bereits existenten Aussagen des kirchlichen Lehramtes seien maßgebend für die Interpretation von ‚Amoris laetitia’, sagt Charles Chaput, der Erzbischof von Philadelphia. …
Ergänzung 14.3.2017:
… In den Schlußberichten der Synoden, die eine vorgeschriebene Unterstützung von zwei Dritteln fanden, findet sich nichts, das die umstrittenen Passagen von Amoris laetitia stützen würde. Aussagen von Synodenvätern bekräftigten vielmehr, daß von gut zwei Drittel der Synodalen die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene, die weiterhin im Zustand schwerer Sünde leben, als „unmöglich“ abgelehnt wurde. Papst Franziskus selbst setzte jedoch die abenteuerliche Lesart in Umlauf, alles was in Amoris laetitia stehe, sei von einer Zweidrittelmehrheit der Synode gebilligt worden.
… Synoden-Sondersekretär Bruno Forteenthüllte Anfang Mai 2016, daß ihm Papst Franziskus ausdrücklich den Auftrag erteilt hatte, im Schlußbericht die wiederverheirateten Geschiedenen nicht zu erwähnen, weil die Synodalen sonst „einen Wirbel“ machen. Die Ablehnung des Schlußberichts lag dennoch in der Luft und hätte einen schwerwiegenden Imageschaden für Papst Franziskus bedeutet. Die Spaltung der Kirche wäre vor der Weltöffentlichkeit sichtbar geworden. Im Vorfeld der zweiten Bischofssynode und während dieser war wiederholt von einem drohenden Schisma und einer „unmöglichen Revolution“ von Papst Franziskus die Rede gewesen. Dieses Krisenszenario, das auf beiden Seiten von maßgeblichen Vertretern vermieden werden wollte, führte in den letzten Synodenstunden zu einer frenetischen Kompromißsuche, nachdem der ursprüngliche Schlußbericht verworfen worden war.
Nach Abschluß der Synode zeigte sich Kardinal Kasper, Wortführer der „neuen Barmherzigkeit“, mit dem Ergebnis „sehr zufrieden“. Seine Zufriedenheit begründete er damit, daß der Synodenschlußbericht die Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen nicht ausdrücklich verworfen hatte. Was nicht verworfen sei, könne wieder aufgegriffen und doch noch umgesetzt werden. Diesen Part übernahm dann, laut den Enthüllungen von Erzbischof Forte, Papst Franziskus mit dem umstrittenen Schreiben Amoris laetitia. Seither herrscht Chaos in der katholischen Kirche, das Franziskus nicht beenden will. …
Ergänzung 16.3.2017:
Markus Büning: http://www.katholisches.info/2017/03/der-klaegliche-versuch-einer-rettung-stellungnahme-zur-handreichung-des-bischofs-von-regensburg-zu-amoris-laetitia/ (15.3.):
Als ich heute morgen im Internet die Handreichung des Regensburger Oberhirten gelesen habe, war ich doch erstaunt über den dort zu findenden Versuch, die „Dinge jetzt so zu drehen“, als ob AmorisLaetitia (AL) klar an Nr. 84 FamiliarisConsortio (FC) festgehalten habe. Und wie wird von Bischof Rudolf Voderholzer dieser Versuch unternommen? Mit dem Bezug auf eine Fußnote von AL, diesmal die Fußnote 329. Ja, die Fußnoten haben es hier ja bekanntlich in sich! Es ist gut, dass wir Laien, durchaus des Lesens und Verstehens von Texten mächtig, den Dingen selbst auf den Grund gehen können. …
Ergänzung 26.3.2017:
(Rom) Wie es scheint, hat Papst Franziskus keine „Zweifel“ mehr, folgt man den Berichten der chilenischen Bischöfe, die sich vor kurzem zum Ad-limina-Besuch in Rom aufhielten. Die von ihnen berichteten päpstlichen Aussagen wären eine radikale Kehrtwendung. „Da nicht anzunehmen ist, daß der Vorsitzende der Chilenischen Bischofskonferenz und deren Generalsekretär die Worte des Papstes erfunden haben, ist die Nachricht von größter Bedeutung“, so der spanische Kolumnist Francisco Fernandez de la Cigoña. „Dabei klingen“, so Fernandez de la Cigoña, „einige Aussagen, als hätte Kardinal Burke gesprochen.“ Was ist passiert? …
Ergänzung 11.4.2017:
(Rom) Die Liste der hohen Kirchenvertreter, die sich auf die Seite der Befürworter oder der Gegner der Dubia (Zweifel) stellen, wird immer länger. Fest steht dabei, daß die Argumente der Dubia-Unterstützer fundierter gedacht und vorgebracht sind.
Nun kamen zwei bedeutende Stimmen dazu.
… Die beiden hohen Kirchenvertreter, die nun für die Dubia Partei ergriffen haben, sind John Kardinal Onaiyekan, der Erzbischof von Abuja in Nigeria, und Bischof Juan Antonio Reig Pla von Alcalá de Henares bei Madrid. …
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