(Fortsetzung zu https://kreidfeuer.wordpress.com/2017/02/06/amoris-laetitia-kein-ende-der-verwirrung/) ————–
Roberto de Mattei: http://www.katholisches.info/2017/04/der-skandal-unserer-zeit-amoris-laetitia-und-der-angestrebte-mentalitaetswechsel/ (20.4.):
… Die Welt ist voller Skandale und Jesus sagt: „Wehe der Welt mit ihrer Verführung!“ (Mt 18,6–7). Ein Skandal (Ärgernis) ist gemäß katholischer Moral die Haltung oder ein Verhalten, das zur Sünde verleitet oder den geistlichen Ruin des Nächsten bedeutet (Katechismus der Katholischen Kirche, 2284).
… Die Kirche hat immer auch die standesamtliche Ehe von wiederverheirateten Geschiedenen als Skandal betrachtet. Johannes Paul II. benennt in Familiaris consortio das Ärgernis als einen der Gründe, weshalb die wiederverheirateten Geschiedenen nicht die Heilige Kommunion empfangen können:
„Ließe man solche Menschen zur Eucharistie zu, bewirkte dies bei den Gläubigen hinsichtlich der Lehre der Kirche über die Unauflöslichkeit der Ehe Irrtum und Verwirrung“ (FC, 84).
… Seit der Veröffentlichung des nachsynodalen Schreibens Amoris laetitia wird das, was für das kirchliche Lehramt immer ein Ärgernis war, als ein akzeptables Verhalten gesehen, das mit Verständnis und Barmherzigkeit zu begleiten ist. …
… Um diesen Mentalitätswandel in der katholischen Welt zu erreichen, ist die Italienische Bischofskonferenz emsig am Werk, Tagungen, Seminare, Ehevorbereitungskurse oder Kurse für Ehepaare in einer Krise zu fördern, vor allem aber – wie die Presseagentur der Bischöfe schreibt – „einen Wechsel des Stils“ zu fördern, „um die Familienpastoral auf das Bergoglio-Modell abzustimmen“. …
Ergänzung 24.4.2017:
(Rom) Am vergangenen Samstag fand im Hotel Columbus in unmittelbarer Nähe zum Petersplatz eine Tagung zum umstrittenen nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia statt. Bei der von der Internet-Tageszeitung La Nuova Bussola Quotiadiana und vom Monatsmagazin Il Timone organisierten Veranstaltung sprachen bewußt nur Laien. „Nach den vier Kardinälen sprechen sechs Laien, wer weiß, ob der Papst wenigstens auf sie hört“, schrieb dazu der Vatikanist Sandro Magister. …
Ergänzung 5.5.2017:
(Warschau) Die Bischöfe Polens werden demnächst Richtlinien zum umstrittenen VIII. Kapitel des nachsynodalen Schreibens Amoris laetitia veröffentlichen. Sie werden dabei nicht der ambivalenten Position von Papst Franziskus folgen. Dennoch verkürzte die Nachrichtenagentur SIR der Italienischen Bischofskonferenz ein Zitat, um das genaue Gegenteil zu vermitteln. In der Kirche stehen sich zwei gegensätzliche Positionen gegenüber und greifen auch zu ungewohnten Mitteln. …
Ergänzung 11.5.2017:
(Rom) Kardinal Gerhard Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, gab im Vorfeld des Papst-Besuches zum 100. Jahrestag der ersten Marienerscheinung in Fatima dem Observador de Portugal ein Interview. Dabei nahm er auch zur Kontroverse Stellung, die durch das umstrittenen nachsynodale Schreiben Amoris laetitia ausgelöst wurde.
… Kardinal Müller: Ich glaube nicht, daß der Papst die Lehre der Kirche geändert hat. Die dogmatische Lehre kann nicht geändert werden, weil sie auf der Offenbarung und dem Lehramt der Kirche, des Papstes und der Bischöfe beruht. …
… Nicht die Meinungen der [deutschen] Bischöfe sind entscheidend, sondern die Treue zum Wort Gottes. …
Ergänzung 13.5.2017:
… Ähnlich salopp verteidigt [Kardinal Francesco] Coccopalmerio die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten. Am 8. Februar wurde im Vatikanverlag ein Büchlein des Kardinals über das umstrittene VIII. Kapitel von Amoris laetitia herausgegeben. Das italienische Wochenmagazin Panorama streute die Behauptung, der Auftrag zur Kleinschrift sei dem Kardinal direkt von Papst Franziskus erteilt worden als „Antwort“ auf die Dubia (Zweifel) der vier Kardinäle Brandmüller, Burke, Caffarra und Meisner. Eine Darstellung, die vom Vatikanverlag dementiert wurde: Die Kleinschrift gebe die persönliche Meinung des Kardinals wieder.
Der Osservatore Romano widmete den 51 Seiten der Kleinschrift in der Ausgabe des 15. Februar breiten Raum. Das gibt bereits Auskunft, welche Position der Kardinal zu Amoris laetitia einnimmt. Der Osservatore Romano läßt seit der Veröffentlichung des Päpstlichen Schreibens am 8. April 2016 keine kritischen Stimmen zu Amoris laetitia und gegen die Position von Kardinal Walter Kasper zur Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten zu Wort kommen. Damit wird auch deutlich, welche Seite im aktuellen Konflikt von Papst Franziskus, dem „Hausherrn“ des Osservatore Romano, begünstigt wird.
Kardinal Coccopalmerio läßt die objektiven Gründe, die eine Zulassung zu den Sakramenten unmöglich machen, in den Hintergrund treten und stellt die subjektive Willensbekundung in den Mittelpunkt. Jemand, der nach Scheidung und standesamtlicher Zweitehe zwar im Stand der schweren Sünde lebt, aber gemäß seiner Willensbekundung in Einklang mit der kirchlichen Lehre leben möchte, könne, so der Kardinal, zu den Sakramenten zugelassen werden. Wer in einer irregulären Situation lebt, aber sagt: „Ich möchte mich ja ändern, kann es aber nicht“, habe seine innere Umkehr kundgetan. Der Widerspruch, daß einer inneren Umkehr auch die äußeren Handlung entsprechen muß, was in diesem Fall nicht verlangt wird, wird hinter einer ambivalenten Wolke verborgen. …
… Die Unterscheidung in reguläre und irreguläre Verbindungen, mit denen die Kirche die sakramentale Ehe von Ehebruch und wilder Ehe abgrenzt, steht der Grundthese der Kasperianer im Weg. Um diese rechtliche und meritorische Hürde zu überwinden, greift Coccopalmerio grundsätzlich das kirchliche Verständnis von „gültig“ und „ungültig“ an. Bei der Vorstellung von Amoris laetitia am 8. April 2016, die er im Auftrag von Papst Franziskus durchführte, zeigte sich Kardinal Schönborn hocherfreut, daß mit dem nachsynodalen Schreiben endlich die Unterscheidung zwischen regulären und irregulären Verbindungen überwunden werde. Wörtlich sagte Schönborn:
„Meine große Freude über dieses Dokument“, sagte der Kardinal aus Wien, liege darin, daß es „konsequent die künstliche, äußerliche, eindeutige Unterscheidung zwischen regulär und irregulär überwindet“ …
Ergänzung 14.5.2017:
http://kath.net/news/59496 Verwirrung um ‚Amoris laetitia’ ist ‚beispiellos’ und ‚apokalyptisch’ (12.5.):
… Mit diesen drastischen Worten beschreibt Claudio Pierantoni, Professor für Patristik und mittelalterliche Philosophie an der Universität Chile, die gegenwärtige Lage in der Kirche.
Niemals zuvor habe ein päpstliches Dokument lehrmäßige Unklarheiten enthalten. Papst Franziskus habe zwar keine eindeutig häretischen Aussagen gemacht, Worte und Handlungen von ihm „gehen in diese Richtung“, kritisiert Pierantoni im Interview mit Edward Pentin vom National Catholic Register.
Die Botschaft von „Amoris laetitia“ sei implizit, aber sehr klar und stehe im Widerspruch zu wichtigen Glaubenssätzen. Das Schreiben vermittle seine Aussagen deutlich, aber indirekt. Es sei nicht möglich, es im Einklang mit der überlieferten Lehre der Kirche zu interpretieren, ist Pierantoni überzeugt. …
Ergänzung 21.5.2017:
Hubert Gindert: http://www.kath.net/news/59633 ‚Die Kirche driftet auseinander‘ (18.5.):
„Die Gläubigen erleben nicht nur unterschiedliche Interpretationen von Amoris Laetitia unter Theologen, sondern auch zwischen den Hirten und den verschiedenen Bischofskonferenzen.“ …
Ergänzung 31.5.2017:
(Brüssel) In Belgien können die wiederverheiratet Geschiedenen, wenn es nach dem Willen der Bischöfe geht, die Kommunion empfangen. Medien titeln fast triumphierend: „Belgiens Bischöfe sind mit Franziskus“.
Am 24. Mai veröffentlichten die belgischen Bischöfe einen Hirtenbrief in niederländischer und französischer Sprache, in der sie sich auf zweideutige Stellen im nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia von Papst Franziskus berufen.
Laut Cathobel „folgen“ Belgiens Bischöfe mit ihrem Hirtenbrief „den Lehren des Papstes“, indem sie „wiederverheirateten Geschiedenen den Kommunionempfang erlauben, wenn diese sich vor ihrem Gewissen dafür entscheiden“. …
… Am 25. Mai veröffentlichte EWTN ein Interview mit Glaubenspräfekt Müller, das Raymond Arroyo führte. Arroyo befragt den Kardinal nicht konkret zum Vorgehen der belgischen Bischöfe, aber zu den konträren Auslegungen des umstrittenen nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia durch die verschiedenen Diözesanbischöfe und Bischofskonferenzen. Der Hirtenbrief der belgischen Bischöfe dürfte zum Zeitpunkt des Interviews weder Kardinal Müller noch Raymond Arroyo bekannt gewesen sein. Besonders zum VIII. Kapitel klafft die Praxis in der Kirche immer weiter auseinander, weil ein Teil der Bischöfe an der bisherigen Lehre und der dazugehörenden pastoralen Praxis festhält, während ein anderer Teil, darunter die belgischen Bischöfe, unter Berufung auf Papst Franziskus einen Bruch vollzieht und die objektiven Gründe, die von den Sakramenten ausschließen, durch eine Entscheidung des subjektiven Gewissens des Individuums ersetzt. …
… „Die Ehe zwischen getauften Personen ist ein Sakrament. Es ist absolut unmöglich, daß der Papst als Nachfolger des Petrus und Stellvertreter Christi für die Weltkirche eine Lehre vertritt, die eindeutig gegen die Worte Jesu Christi ist.“
… „Es ist nicht gut, wenn die Bischofskonferenzen offizielle Interpretationen des Papstes vornehmen, das ist nicht katholisch. Wir haben dieses Dokument des Papstes und es ist im Kontext der vollständigen katholischen Tradition zu lesen.“ …
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Betr. Kommunion austeilen an Geschiedene ? Erstens gibt es auch unschuldig Ge- schiedene, die Opfer sind vom die Ehe mutwillig brechenden, bigamen Partner (beiderlei Gattung !!) (was vor dem Jahr 2000 in der Schweiz sehr zeitraubende 10-15 Jahre gedauert hätte), der / die das Scheidungs-begehren direkt ohne Aussprache / Vermittlung (vollendete Tatsachen!) eingereicht hat, somit beweist, dass > Die Ehe-Scheidung seit 2000 zum einklagbaren Volksrecht verkommen ist !!! < und 2) kann doch der/die (moralisch schuldig) Geschiedene sonntags (vorübergehend) in andere Kirche gehen. Auch gibt's Wechsel in der Seelsorge. Das Problem stellt sich eigentlich gar nicht richtig !
Betr. Kardinalskollegium: Statt dass die Papstfunktion "Primus inter pares" ist, lebt dieser, von allen Seiten ab-empor-gehoben ein doch innerlich einsames Leben. Seine selbst gesuchten Pastoral-Auftritte sind reine "Volk"lore -Aufführungen, die er kaum von jenen des Diktatoren eines Ministaates zu unterscheiden verstehen kann. Auch Bergoglio ist absolut kein Teamplayer, sondern West-Europa entrückter Monarch. Als bedauerns-werter Franziskus hat er doch Heimweh nach seinem Gaucholand. Nach immer mehr denkbarem Rücktritt (D a s Jahrtausend-Ereignis…mit 2 abgedankten Päpsten) wird Franziskus Bergoglio dem Benedikt XVI sicher keine Gesellschaft leisten, sondern seine endlich intellektuell unbelasteteren "Tage" in Argentinien beschliessen.
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