Ronald Berthold: https://jungefreiheit.de/kultur/medien/2019/wer-das-gemeinwohlmedium-kritisiert-ist-demokratiegefaehrder/ (20.2.):
Die ARD heißt jetzt „Gemeinwohlmedium“. Und die Zwangsabgabe, die jeder Haushalt entrichten muß, auch wenn niemand die Programme konsumiert, wird nun „Rundfunkkapital der Bürger“ genannt, das die ARD nur „verwaltet“. Mit einer neuen Sprache, modern „Framing“ genannt, soll sie nun kein öffentlich-rechtlicher Sender mehr, sondern „unser gemeinsamer, freier Rundfunk“ sein. Und ihre Kritiker sind „Demokratiegefährder“.
Für ein üppiges Honorar von 120.000 Euro – laut Bild-Zeitung – hat die in Kalifornien tätige Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling ein „Framing-Manual“ erstellt, mit dem die ARD-Mitarbeiter den Kritikern einheizen sollen. Dabei verheddert sich das Papier allerdings auch in Stilblüten. Denn neuerdings bekennt sich der Senderverbund praktisch zum beliebten Kritiker-Vorwurf des „betreuten Denkens“. Im ARD-Sprech heißt das nun „Kontrollierte Demokratie statt jeder, wie er will“. Das wenigstens scheint ehrlich zu sein.
Ähnlich vielen Beiträgen in Nachrichtensendungen stehen nun auch bei der Rechtfertigung der oft zweifel- und lückenhaften journalistischen Arbeit nicht die Fakten im Vordergrund. Kommunikation solle vielmehr „immer in Form von moralischen Argumenten stattfinden“. Wenn es on air funktioniert, die Zuschauer auf diese Weise einzuwickeln, warum dann nicht auch im Streit mit Menschen, die nicht ganz so begeistert von dem sind, was sie für ihre 210 Euro im Jahr geboten bekommen? …
Ergänzung:
Beatrix von Storch: http://www.freiewelt.net/nachricht/ein-freiheitlicher-rechtsstaat-braucht-weder-staatliche-propaganda-noch-erziehung-10077114/ (20.2.):
120.000 Euro hat die ARD für ein »Framing-Manual« und für Schulungen zur Einführung eines neuen Sprachjargons ausgegeben. Demnach soll jetzt von »unserem gemeinsamen, freien Rundfunk ARD« die Rede sein. Beitragsverweigerer sollen als »Beitragshinterzieher« bezeichnet werden. …
Ergänzung 21.02.2019:
https://peymani.de/das-framing-manual-im-kampf-gegen-fakten-setzt-die-ard-auf-bewaehrte-methoden/ (18.2.):
Manchmal fragt man sich, wie es der öffentlich-rechtliche Rundfunk fertigbringt, acht Milliarden Euro im Jahr auszugeben. Das entspricht fast dem doppelten Bruttosozialprodukt Montenegros und liegt nur ein Viertel unter der Jahreswirtschaftsleistung Maltas. Mehr als 70 % dieser Summe verschlingt allein die ARD. Die unvorstellbaren Größenordnungen müssten jede Diskussion über Beitragserhöhungen eigentlich augenblicklich zum Stillstand bringen. …
Ergänzung 28.02.2019:
Die Diskussion um das teure »Framing-Manual« geht weiter. Jetzt gibt es interne Kritik: Der WDR-Rundfunkrat sieht durch das Papier den öffentlich-rechtlichen Rundfunk »beschädigt«. …
Ergänzung 02.03.2019:
Nicolaus Fest: https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2019/latent-totalitaer/ (2.3.):
„Von uns, mit uns und für uns geschaffen.“ So sollen Bürger und Beitragszahler die ARD sehen. Um dieses positive Image zu befördern, hat der Senderverbund die Linguistin Elisabeth Wehling beauftragt, ein – englisch – „Framing Manual“ zu erstellen. ARD-Mitarbeiter sollen so in der Kunst der sprachlichen Rahmung geschult werden. Denn die dauerhafte Verwendung derselben Begriffe, so wird behauptet, schleife diese beim Zuhörer ein, bis jener schließlich auch den Inhalt widerstandslos akzeptiere. Irgendwann glaube der Gebührenzahler tatsächlich, daß die ARD „von ihm, mit ihm und für ihn“ geschaffen sei. Dann zahle er viel lieber die Gebühren. …
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