[David Engels:] Viele der Gründungsväter der Europäischen Gemeinschaften waren überzeugte Christen. Wenn sie es auch leider unterließen, ihre Werte in den damaligen Vertragstexten explizit zu verankern, so nur, weil sie diese für selbstverständlich hielten. Ein schwerer Fehler, denn die Ablehnung eines expliziten Verweises auf das christliche (ebenso wie das griechisch-römische) Erbe, wie er später im gescheiterten Entwurf für eine europäische Verfassung vorgesehen worden war, offenbarte das ganze Ausmaß der in der Zwischenzeit eingetretenen Entchristlichung der europäischen Eliten. Im Vertrag von Lissabon finden wir daher nur ganz allgemeine universelle Werte vermerkt: Die hier festgelegten Grundsätze könnten auch Staatengemeinschaften in Zentralasien oder Westafrika ordnen, ohne dass man eine Silbe ändern müsste.
… Massenimmigration, Familienzerfall, demographischer Niedergang, soziale Polarisierung, Schwund traditioneller Religionen, Massenarbeitslosigkeit, Globalisierung, Technokratie, asymmetrische Kriege, Fundamentalismus, Populismus, Parallelgesellschaften, Werteverlust, kultureller Selbsthass, institutionelle Paralyse, Terrorismus und eine Kultur von Brot und Spielen – all dies prägte auch bereits die letzten Jahrzehnte der ausgehenden römischen Republik und führte unweigerlich in ein Zeitalter der Krise und von Bürgerunruhen. Das steht auch uns bevor, fürchte ich.
… Ich sehe mittlerweile in Mitteleuropa eine der letzten Bastionen der alten abendländischen Identität, wie sie im Westen fast nur noch in der Provinz oder im konservativen „Untergrund“ gelebt werden kann. …
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