Herbert Kohlmaier: „Kirche ist menschenrechtswidrig“

In einem Ö1-Interview führte Herbert Kohlmaier, ÖVP, ehemaliger Volksanwalt, Initiator der Laieninitiative, einen gehässig-feindseligen Tiefschlag gegen den Papst und die römisch-katholische Kirche:

Ö1, Mittwoch, 13.6.2012, 16h, Praxis – Religion und Gesellschaft (01:35—09:50): http://oe1.orf.at/konsole?show=ondemand

Kohlmaier bittet in Offenem Brief an Kardinal Schönborn um „Bestätigung seiner Exkommunikation“, spricht von Papstdiktatur, er hält Anspruch der Stellvertretung Christi für falsch; das „bürokratische Gebilde in Rom“ sei nicht ermächtigt, „Vorschriften zu erlassen, Macht auszuüben“, „Papstamt eigentlich nicht christlich“

„Haben glasklar nachgewiesen, dass das ganze System Kirche menschenrechtswidrig ist“
„Auch Kirchenrecht verstößt gegen elementare Rechtsgrundsätze“
„Alle laufen mit Brettern vorm Kopf herum“

Es sei ein Paradigmenwechsel eingetreten: „Früher haben die Menschen die Kirche gebraucht; … aber heute braucht die Kirche das Vertrauen der Menschen. Das dürfte in die Köpfe vieler Hierarchen, vor allem in Rom, noch nicht eingedrungen sein.“

In Rom glaube man noch, „man kann bestimmen über die Katholiken, was sie glauben sollen, ob sie brav sein sollen, was sie tun dürfen, was sie nicht tun dürfen; man hat ein Gesetzbuch in der Hand, mit dem man strafen sogar könnte: absurd!“

Sollte Schönborn seine Exkommunikation bestätigen, wäre er „nicht mehr in Communio mit Vatikan, Opus Dei, Engelwerk, Legionären Christi, … diesen merkwürdigen Piusbrüdern usw.“

Die Trennlinie zu dem „System“ sei offenkundig geworden,
„ich bleibe aber 100-prozentig Katholik (!)… und selbstverständlich gehe ich zur Kommunion, auch wenn ich das dann ausdrücklich nicht mehr darf, aber Gott sei Dank gibt’s heute genug ungehorsame Priester, dank Schüller… werden sie einem gläubigen Christen, der die Verbindung zu Jesus sucht, die Kommunion nicht verweigern, außer sie sind völlig verblödet und angesteckt vom Vatikanvirus.“

Sichtbar gemacht würde durch seine Exkommunikation das horizontale Schisma der römisch-katholischen Kirche, die Spaltung zwischen unten und oben, zwischen Leitung und gläubigem Volk.

In Rom gebe es eine Richtung, die die Spaltung so überwinden möchte, dass eine kleine, elitäre Kirche bleibt – die Papsttreuen, die Gehorsamen, die Braven — als Sauerteig, als Salz.
Aber das wäre die Absage an den Auftrag „Gehet zu allen Völkern …“, eine Sünde gegen Jesus und der Hinweis, „dass sich die Kirchenleitung von Jesus sehr, sehr weit entfernt hat.“

Ergänzung 18.6.2012:

Siehe hier den Offenen Brief Kohlmaiers an Kardinal Schönborn.

Anmerkung: Mich wundert sehr, dass das o. a. Radiointerview weder vom ORF noch von einer kirchlichen Pressestelle dokumentiert wurde.

Ergänzung 20.6.2012:

Ich sehe gerade, dass Herbert Kohlmaiers Ausfälle bis mindestens 2010 zurückreichen: http://kath.net/suche.php?suche=kohlmaier

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