24-Stunden-Kitas: Weitere Bundes-Millionen gegen das Kindeswohl

http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/TOP-THEMA/Bund-will-Millionen-in-neue-24-Stunden-Kitas-investieren-artikel9239401.php (4.7.):

… Berlin/Dresden. In Kitas sollen Betreuungsangebote für die Abend- und Nachtstunden massiv ausgebaut werden. Das sehen Pläne von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) vor. Ein entsprechendes Förderprogramm im Umfang von bis zu 100 Millionen Euro für 2016 bis 2018 will das Ministerium nach eigenen Angaben in Kürze auf den Weg bringen. Das Geld stammt aus zusätzlichen Investitionsmitteln des Bundes.

Teil des Vorhabens sind sogenannte 24-Stunden-Kitas. „Für Menschen, die im Schichtdienst arbeiten — im Krankenhaus oder in der Pflege, als Polizisten oder im Einzelhandel –, ist es wichtig, dass es auch in sogenannten Randzeiten eine Möglichkeit gibt, die Kinder gut betreut zu wissen“, sagte Schwesig der „Freien Presse“.

Den Plänen zufolge geht es nicht um eine längere Betreuung der Kinder, sondern um Angebote zu anderen Zeiten. Hiervon sollen vor allem Alleinerziehende und Eltern im Schichtdienst profitieren, denen reguläre Kita-Öffnungszeiten nur begrenzt weiterhelfen. Das neue Angebot solle diesen Eltern die Aufnahme oder eine Fortsetzung ihres Berufs erleichtern. …

http://www.blu-news.org/2015/07/04/ausbau-von-abend-und-nachtstunden-in-kitas/:

… Welche Konsequenz eine Abend- und Nachtbetreuung außerhalb des geschützten familiären Bereiches für kleinste und kleine Kinder haben kann, wird von der sozialdemokratischen Familienministerin nicht thematisiert. Die familienfeindliche Einstellung des SPD-geführten Ministeriums verdeutlichte Schwesig vor einem Jahr, als sie, wie blu-News berichtete, junge Frauen vor den „handfesten Nachteilen“ warnte, ihre Kinder großzuziehen. Damit seien bei Unterhalt und Rente erhebliche Nachteile verbunden.

Familie wird immer weiter ausgehöhlt

Nestwärme, der Wunsch, die eigenen Kinder selbst großziehen zu wollen, Werte und Normen weiter zu geben, die nicht vom Staat vorgegeben sind, ein erfülltes und – für „DDR-Nostalgikerinnen” wie Manuela Schwesig auch eventuell ein konservatives Familienleben – dieser Entwurf ist in der Welt der „Familienministerin“ schlicht nicht existent. Ebenso wenig wie das behütete Gefühl, am Abend im eigenen Bett einschlafen und und am nächsten Morgen aufwachen zu können. …

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Ergänzung 9.7.2015:

Klaus Kelle: http://denken-erwuenscht.com/nehmt-dieser-frau-endlich-den-titel-weg/ (5.7.):

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) will sich nun für 24-Stunden-Kitas stark machen. Das sind Kindergärten, in denen Eltern ihre Kinder abgeben, damit sie dort den kompletten Tag verbringen, ihre Mahlzeiten bekommen und auch übernachten.

Damit steht ein neuer Höhepunkt im Bemühen um die vollständige Verstaatlichung der Kindererziehung in Deutschland bevor. Nur noch die Berufstätigkeit der Eltern und ihr Streben nach Selbstverwirklichung zählen, was gut für das Kind ist, interessiert Leute wie Frau Schwesig nicht, die sich, nebenbei bemerkt, damit komplett in den Dienst der ökonomischen Erfordernisse stellt. Man sollte ihr den Titel „Bundesfamilienministerin“ endlich aberkennen.

Was fehlt jetzt noch? Vielleicht die Sieben-Tage-Kita, wie es sie in der DDR gab? Oder man nimmt Eltern die Kinder grundsätzlich gleich nach der Geburt weg, damit sie ihre Eltern nicht so beim Geldverdienen stören. …

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Ergänzung 12.7.2015:

Leider komplett falscher Ansatz:
http://www.kna.de/webnews/kwn09/urn_newsml_kna.de_20130101_150710-89-00075-2.html Ruhrbistum plant 24-Stunden-Kitas (10.7.):

Der Essener Bischof findet den Vorstoß von Familienministerin Manuela Schwesig wichtig und lebensnah und plant selbst zwei 24-Stunden-Einrichtungen für Kinder in seinem Bistum.

Essen (KNA) Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck begrüßt das Vorhaben von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD), den Aufbau von 24-Stunden-Kitas zu fördern. Das Bistum Essen selbst plane zwei solcher Einrichtungen in Bochum und Essen, sagte Overbeck der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Essen.

Er verwies darauf, dass gerade auch im Ruhrgebiet zunehmend beide Elternteile berufstätig sein müssten, um das Familieneinkommen zu erwirtschaften. Auch Alleinerziehende benötigten Unterstützung. …

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Ergänzung 13.7.2015:

Birgit Kelle: http://www.theeuropean.de/birgit-kelle/10378-manuela-schwesigs-idee-der-24-stunden-kita (8.7.):

Manuela Schwesig, Ministerin für besondere Interessen der deutschen Wirtschaft, hat wieder ein neues Projekt: die 24-Stunden-Kita. Warum nicht gleich die DDR-Wochenkrippe? Wenn schon Kinder wegschaffen, damit die Arbeitskraft der Frauen frei wird, dann bitte richtig.

… Am schlimmsten ist aber der Grundgedanke, der hinter dem Konzept 24-Stunden-Kita liegt: Kinder müssen sich den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes anpassen. Um nichts anderes geht es wie üblich, schließlich werden am heimischen Herd Potenziale verschwendet, die der Arbeitsmarkt dringend braucht. Auch in den Spätschichten, Frühschichten und Nachtschichten. „Inaktivitätsquote“ nennen es die Ökonomen. Gemeint sind die Menschen, die dem Arbeitsmarkt fernbleiben, ergo inaktiv sind. Sie ziehen ja bloß Kinder groß zum Beispiel, oder pflegen ihre Eltern, das ganze völlig „inaktiv“. …

… Was hat Vorrang: Familie oder Beruf? … Antwort: der Arbeitsmarkt. Mit rasanter Geschwindigkeit ist man dort offenbar bereit, die Kindheit der nächsten Generation für die Bedürfnisse der Wirtschaft zu opfern. …

… All die schönen Konzepte zur Steigerung der Erwerbstätigkeit von Frauen haben nicht etwa ein emanzipatorisches Ziel, sondern ein ökonomisches. Die Ausbeutung des weiblichen Humankapitals wird einfach nur in feministische Befreiungsrhetorik verpackt. Was Kinder brauchen oder wollen, ist dabei irrelevant, um nicht zu sagen: störend.

…Wenn jeder Krippenplatz schon tagsüber pro Kind und pro Monat rund 1200 Euro an Subvention kostet, dann ist es genau genommen die teuerste Variante, Kinder groß zu ziehen. … leistet eine Mutter zu Hause sozusagen „familiäre Schwarzarbeit“. Sie erlaubt sich doch tatsächlich, ihre eigenen Kinder großzuziehen, ohne Steuern dafür zu bezahlen.

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5 Antworten zu 24-Stunden-Kitas: Weitere Bundes-Millionen gegen das Kindeswohl

  1. jsbielicki schreibt:

    Hat dies auf psychosputnik rebloggt.

  2. Christoph Rebner schreibt:

    Zeit für ein Kreidefeuer!

  3. Pingback: Destabilisierung im Kleinkindalter | 30. Dezember 2015 | Terraherz

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