Mediale Hetzjagd: Pervertierung des olympischen Gedankens

JF: Pervertierung des olympischen Gedankens  (6.8.):

Jeder hat das Recht auf seine Privatsphäre! Wirklich jeder? Nadja Drygalla hat es längst verloren. Die junge Sportlerin ist Opfer einer bösartigen Medienkampagne, die auf fundamentale Rechte pfeift und zur sozialen Vernichtung Drygallas führt. Ausgerechnet mit Gestapo- und Stasimethoden soll der olympische Gedanke geschützt werden. Ein Skandal!
Von Henning Hoffgaard

Jeder hat das Recht auf seine Privatsphäre! Wirklich jeder? Nadja Drygalla hat dieses fundamentale Recht aus Sicht von Politik und Medien wohl in dem Moment verloren, als ihre Beziehung mit einem völlig unbekannten ehemaligen NPD-Mitglied von einer anonymen Antifa-Gruppe in die Öffentlichkeit gezerrt wurde. Schon wenige Tage später sind die Zeitungen voll: „Nazi-Skandal im deutschen Team.“ Der Blätterwald und besonders die Springer-Presse sind in heller Aufregung. Niemand will den Ritt auf der Empörungswelle verpassen.

Dabei gibt es gar keinen „Fall Drygalla“. Die unscheinbare Sportlerin hat sich in ihrer Karriere nicht ein einziges Mal politisch geäußert. Kein Zitat, keine falsche Kleidermarke, kein angeblich „rassistischer“ Twitter-Eintrag. Weil der publizistische Krieg sich selbst ernähren muß, wird die Sportlerin nun mit den groteskesten Vorwürfen und Unterstellungen konfrontiert. Sie habe, schreibt die Welt denunziatorisch, „rechtspopulistische Internetseiten“ angeklickt. Woher die Informationen stammen und welche Seiten das gewesen sein sollen, verraten die „Qualitätsjournalisten“ lieber nicht.

Anonyme Vorwürfe und Stasi-Methoden

Genauso arbeiten Geheimdienste in Diktaturen. Unbeugsame werden so lange ausspioniert und mit Gerüchten drangsaliert, bis sie schließlich einknicken. Heute braucht es für so ein Vorgehen allerdings keine staatliche Behörde mehr. Irgendein Anwurf aus dem linksextremen Milieu reicht im Zweifel völlig aus, und schon liegt das Privatleben auf dem Seziertisch der Öffentlichkeit. Vom sonst hochgelobten Datenschutz ist dann keine Rede mehr.

„Wer wußte wann was über Drygallas Umfeld“, fragt etwa die linke taz, die noch vor wenigen Wochen einen Text über die angebliche Homosexualität von Umweltminister Peter Altmaier mit dem Hinweis löschte, dessen Privatleben ginge niemanden etwas an. Bisher wurde jeder für vogelfrei erklärt, der irgendwie „rechts“ war. Jetzt reicht es schon aus, jemanden zu kennen, der jemanden kennt, der jemanden kennt.

Unwürdige Behandlung

Besonders perfide ist in dieser sommerlochgeschwängerten Debatte allerdings das Verhalten der Sportfunktionäre. Anstatt, wie es ihre vornehmste Aufgabe wäre, sich vor die Sportlerin zu stellen, brüstet man sich auch noch damit, die junge Frau gedrängt zu haben, sich einen neuen Freund zu suchen. Daß solche Gespräche überhaupt geführt werden, ist der wahre Skandal. In jeder zweiten Geschichtsstunde heben die Lehrer heute mahnend den Finger und sagen: „Aus der Geschichte muß man lernen.“ Damit kann doch aber nicht das Kopieren und Verfeinern von Gestapo- und Stasimethoden gemeint sein.

Die Ironie an dieser von SPD, Grünen und Linkspartei fleißig mitbetriebenen Hetzjagd, die ohne Frage das Ziel hat, Drygalla sozial zu vernichten, ist, daß es dabei angeblich um eine gute Sache gehen soll. So wird einer unwürdigen Behandlung auch noch der Stempel der Gerechtigkeit aufgedrückt. Wenn Politiker und Funktionäre auf so eine Art und Weise den olympischen Gedanken verteidigen wollen, muß man sich für jede deutsche Medaille schämen.

Ergänzung:
Manfred: http://korrektheiten.com/2012/08/04/wir-untermenschen-was-der-fall-drygalla-lehrt/:

Die Art, wie die Internationalen der Sportfunktionäre und der Medien mit angeblichen, vermeintlichen und tatsächlichen Verletzungen der Olympischen Charta umgeht, zeigt uns deutlich, wer in den Augen dieser Leute Rechte hat und wer nicht.

Die griechische Leichtathletin Paraskevi Papachristou und und der Schweizer Fußballspieler Michel Morganella wurden von den Spielen ausgeschlossen, weil sie sich auf Twitter – also außerhalb der Spiele – abfällig über afrikanische bzw. südkoreanische Sportler geäußert haben sollen.

Die deutsche Ruderin Nadja Drygalla hat nichts dergleichen getan. Sie hat weder irgendetwas “Rassistisches” oder “Rechtsextremes” gesagt – wobei auch dies ihr gesetzlich verbrieftes Bürgerrecht gewesen wäre. Sie hat also nicht einmal von ihren politischen Bürgerrechten Gebrauch gemacht, sondern lediglich von ihrem Menschenrecht, ihren Intimpartner nicht nach politischen Gesichtspunkten auszuwählen. Aus der Sicht totalitärer Ideologen von heute ist die Intimität mit Rechtsextremisten freilich nicht weniger ein Verbrechen als für ihre Vorgänger die mit “Konterrevolutionären” bzw. Juden.

In anderen Fällen scheint die Sorge um die olympische Idee bei besagter Funktionärs- und Medieninternationale weniger stark zu brennen. Nicht den vor politkorrekter Denunziationsgier schäumenden deutschen Medien, sondern meiner israelischen Bloggerkollegin Lila verdanke ich diese Information:

Ein kleiner Zwischenfall, der bei uns gemeldet wird, ansonsten aber bestimmt keine großen Schlagzeilen macht: beim Training der Judokas haben sich libanesische Sportler geweigert, auf einer Matte mit den israelischen Kollegen zu trainieren. Sie fanden es unzumutbar.

Wie hat die Wettkampfleitung reagiert? (…)

Nun, die Antwort kann man sich denken: sie haben den Libanesen implizit Recht gegeben mit ihrer Klage über die Unzumutbarkeit. Sie haben eine Art Trennwand zwischen Israelis und Libanesen errichtet (diese Trennwände werden wohl auch zur Verfügung gestellt, wenn Sportler Angst vor Spionage der Konkurrenz haben). Was werden soll, wenn ein Libanese gegen einen Israeli antreten muß, war schon in vielen Präzedenzfällen zu bewundern: die Sportler aus arabischen Ländern oder dem Iran weigern sich schlicht. Das führt auch nicht etwa zu irgendwelchen Konsequenzen für das olympische Team des Israel boykottierenden Lands.

Es ist in den Augen des Olympischen Komitees absolut legitim, nicht gegen Israel antreten zu wollen, nicht mit Israelis auf einer Matte trainieren zu wollen, nicht mit Israelis im selben Wasser schwimmen zu wollen. Es hat keinerlei Konsequenzen, wenn man Israelis wie Parias behandelt.

Was lernen wir daraus?

Wir lernen daraus, dass europäische Athleten sich sogar an solche Regeln zu halten haben, die kein Gesetzgeber erlassen hat, und Rechte nicht ausüben dürfen, die jedem Menschen zustehen, weil sie sonst von Richtern, die niemand berufen und Zensoren, die niemand ernannt hat, aufgrund von Gesetzen, die es nicht gibt, um ihre Karriere gebracht werden, und zwar in einem Verfahren, gegen das die Hexenprozesse der Inquisition ein Muster an rechtsstaatlicher Sauberkeit waren, sekundiert von einer Presse, die für ihr Opfer offenkundig am liebsten die Guillotine fordern würde.

Dass aber Sportler aus islamischen Staaten sich sogar über solche Regeln hinwegsetzen dürfen, die nicht nur existent, sondern regelrecht in Stein gemeißelt sind, und Rechte in Anspruch nehmen dürfen, die sich nicht haben, weil Richter, die sehr wohl dazu berufen wären, diese Regeln durchzusetzen und ihre Einhaltung zu überwachen, dies nicht tun, sondern besagten Athleten und Verbänden gestatten, nicht nur dem Geist, sondern auch dem Buchstaben der olympischen Charta ins Gesicht zu schlagen und im olympischen Dorf eine Art Apartheid einzuführen, und dies unter stillschweigender Zustimmung besagter Presse.

Wir lernen, mit anderen Worten, dass es für die globalistischen Ideologen Menschen mit und solche ohne Rechte gibt, und dass wir Europäer zu den Letzteren gehören.

Ergänzung 12.8.2012:

http://www.pi-news.net/2012/08/causa-drygalla-linke-reaktivieren-stasi/  (7.8.):

Mehrere Tage dauert das Kesseltreiben gegen die Olympia-Rudererin Nadja Drygalla nun schon an, Belastendes haben die linksliberalen Einheitsmedien – abgesehen von der Tatsache, dass sie den “falschen” Mann liebt – bisher trotzdem nichts finden können. Dennoch fordert EKD-Chef Nikolaus Schneider jetzt “Reue” von der Sportlerin. Und inzwischen hat man auch einen ehemaligen Stasi-Spitzel zu dem Fall hinzugezogen – als Experten für Gewissensfragen. …

Was er da sagt, ist eine ziemliche Unverschämtheit (10.8.):

Thomas Schmid, Herausgeber der Welt, übt schwere Kritik an Präses Schneider, dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche, weil dieser von der deutschen Sportlerin Nadja Drygalla wegen ihres rechtsextremen Freundes eine „Umkehr“ eingefordert hatte …

Ergänzung 13.8.2012:

JF: Anni Mursula: Das goldene Kalb  (12.8.):

Ich dachte zum Fall Nadja Drygalla könnte man nichts mehr beitragen, außer vielleicht ein resigniertes Kopfschütteln. So viel ist auf allen Seiten über die Olympia-Ruderin in den vergangenen Wochen gesagt und geschrieben worden.

Doch obwohl viele Journalisten versuchten, sich gegenseitig an Unverschämtheiten zu überbieten, kam das Ärgste diesmal von der Evangelischen Kirche: Deren Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider hat von Drygalla eine ernst gemeinte Abkehr vom Rechtsextremismus gefordert. In der Bibel stehe, „wenn ein Gottloser von seiner Gottlosigkeit umkehrt, so soll´s ihm nicht schaden, daß er gottlos gewesen ist“, sagte Schneider der Welt.

Und dazu muß man dann doch noch etwas sagen. …

Ergänzung:
CF: Ruderverband und Olymp. Sportbund rudern zurück: http://charismatismus.wordpress.com/2012/08/12/fall-nadja-drygalla-spate-einsicht-beim-dosb-und-beim-dt-ruderverband/

Ergänzung 21.8.2012:

Doris Neujahr, JF: Alles ist erlaubt  (18.8.):

… Mit der Drygalla-Kampagne ist ein weiterer Präzedenzfall geschaffen worden, der als Drohung im Raum stehen bleibt. Es soll keine private Zone mehr geben, die sich dem Zugriff politischer Kalkulation und Bewertung verschließt. Nichts wäre daher falscher als das Bild einer Erregungswelle, die eben im Begriff ist, sich zurückzuziehen und dem lädierten Küstenstreifen die Gelegenheit zu geben, sich zu regenerieren.

Bei jeder Kampagne handelt es sich um eine Erregungslava, die sich über das Land legt und mit ihrem Erkalten eine neue Gesteinsmasse bildet, über die sich bei der nächsten Eruption neue Lavamassen schieben. So entsteht allmählich eine artifizielle Welt, die mit jener, auf die wir uns beziehen, immer weniger gemein hat, bis die antifaschistische Friedhofsruhe vollkommen ist. …

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4 Antworten zu Mediale Hetzjagd: Pervertierung des olympischen Gedankens

  1. Gutartiges Geschwulst schreibt:

    Vielen Dank, für diesen Artikel!
    Eine junge Frau, wie Nadja Drygalla, ist wohl ausreichend hilflos, um den Heldenmut unserer politisch-medialen Gesinnungs-Köter ins Unermessliche zu steigern.
    Ein Lied, zum Sieg der rotgrünen Hirnfäule:

  2. Alexander schreibt:

    Drygalla wurde zum Verhängnis, dass Sie einen Freund hat, der einmal für die NPD kandidiert hat. Die NPD konnte jedoch trotz sämlticher Anstrengungen der Bundesregierung Schröder, linker Gesinnungsmedien, des deutschen Inland-Geheimdienstes (Verfassungsschutz) und linker Kreise bisher nicht verboten werden. Auch in Deutschland ist es nicht verboten für eine legale Partei zu kandidieren. Ausserdem ist Sippenhaftung für Angehörige von politisch tätigen Menschen unangebracht. Folglich ist es vollkommen absurd, dass man Najda Drygalla nachhause geschickt hat. Die Gesinnungsmedien und die Verantwortlichen für dieses Debakel sollten sich öffentlich bei Frau Drygalle entschuldigen und ihr eine Schadenersatzzahlung leisten.

  3. Wolf Michael schreibt:

    Mediale Hetzjagd? In der Berliner Morgenpost lese ich zum Beispiel: „… Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte sich am Montag in London kritisch zum Umgang mit der Ruderin geäußert. „Steht es uns als Öffentlichkeit eigentlich wirklich zu, den Freundeskreis von Sportlerinnen und Sportlern zu screenen, zu gucken, was da los ist?“ fragte der CDU-Politiker. Im Fall Drygalla sehe er eine Grenze überschritten.

    Auch Caffier äußerte Bedenken: „Die Frage ist berechtigt. Hat die Öffentlichkeit das Recht, dass wir das gesamte Umfeld von Menschen in Spitzenfunktionen ausleuchten, dass wir Gesinnungsschnüffelei machen? Wir sagen: Nein.“ Auch Sellering kritisierte die Behandlung der Ruderin, Drygalla sei nach ihrer Abreise aus London dem „Mediensturm“ überlassen worden.

    SPD-Innenexperte Sebastian Edathy warnt vor einer Sippenhaft. Wenn Drygalla nicht selbst in der rechtsextremen Szene agiere, sei es eine Privatangelegenheit, mit wem die Rostockerin liiert sei, sagte Edathy im Deutschlandfunk. „Wo kommen wir eigentlich hin in Deutschland, wenn wir sozusagen die privaten Liebschaften von einzelnen Bürgern, die selber nicht irgendwie was mit Extremismus zu tun haben, die jetzt im konkreten Fall auch gar nicht mehr im öffentlichen Dienst sind, zum Gegenstand öffentlicher Debatten zu machen?“ …“

  4. Wozzck schreibt:

    Sie „soll“ an Nazi Demos teilgenommen haben, sie „soll“ auf einem Bild bei einer Demo in Rostock zu sehen sein, sie „soll“ rechtspopulistische (was ist darunter eigentlich zu verstehen?)
    Internet – Seiten angeklickt haben (woher will man das überhaupt wissen? Wird ihr Internet – Anschluss bereits überwacht?). Mc Carthy und die Stasi lassen grüßen! Und dass ein sog.
    Qualitätsmedium wie die „WELT“ in bester Boulevard – Manier auf solche durch nichts belegte Gerüchte zurückgreift, ist ein Armutszeugnis par excellence. Wäre ich Abonnent der WELT,
    spätestens jetzt würde ich mein Abo kündigen.
    Im übrigen: Amor vincit omnia! Ob dies nun konfessionelle oder politisch – ideologische Schranken sind! Warum sollte es hier anders sein? Und auch in meinem Freundeskreis gibt es Personen, die eine andere politische Gesinnung haben als ich, was aber der Freundschaft keinen Abbruch tut.

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